Tag Archives: XI Región Aysén

Von Puerto Cisnes weiter nach Coyhaique

image
Desembarcaciòn morgens um 05:30 Uhr in Puerto Cisnes

Die Fähre kommt heute am frühen morgen um 05:30 Uhr in dem kleinen Ort Puerto Cisnes in der Región Aysén (s. Mapa) an. Zuvor wurden in der Nacht auch andere Anlegestellen angesteuert. So bequem die Sessel im Passagierbereich auch sind, in einem Bett schläft es sich schon besser. Angekommen im Dunkeln an einem fremden Ort, ohne Plan, wie und wo es weitergeht…
Die zwei Deutschen Mädels, die ich auf der Fähre kennengelernt habe, bleiben lieber allein. Eine neue Dreierkonstellation würde die Freundin, die für drei Wochen zum Reisen zu Besuch ist, wohl nicht so gut finden.
Beim Verlassen der Fähre spricht mich dann aber Elias an, mit dem auf der Fähre eine “Zigarette” lang gesprochen habe. Er will irgendwo hin, um dort zu arbeiten. Was und wo genau, habe ich nicht verstanden.

image
Blick auf Anlegestelle in Puerto Cisnes

Wir machen uns also zusammen los in die kleine Ortschaft Puerto Cisnes. Irgendwann treffen wir auf ein Hospital nahe der Touristeninformation (Ecke Jose Marìa Caro/ Rafael Sotomayor), dessen Eingangsbereich geöffnet ist. Die warme Sitzgelegenheit kommt uns gerade recht, sogar eine saubere Toilette gibt es. Für Notfälle ist es trotzdem immer gut, mit ausreichend Klopapier und Seife bewaffnet zu sein.
Ich zünde später meinen Kocher an und bereite uns einen Kaffee zu, auch meine Trockenbananen kommen bei Elias aus Ancud auf der Insel Chiloé gut an. Irgendwann wird es dann schlagartig hell und wir machen uns auf die Suche nach der Bushaltestelle. Elias sucht noch einen Bankautomaten, doch am frühen Morgen ist noch fast alles geschlossen. Da er kein Geld hat, will ich ihm mit 1000$ Pesos aushelfen. Nach einem kleinen Rundgang finden wir die Haltestelle in dem kleinen Ort. Zwei Busse sollen von hier aus täglich vorbeikommen, am Sonntag aber nur einer. Um 10 Uhr soll es endlich nach einer langen Nacht soweit sein. Kurz nach 10 Uhr sehen wir den Bus ankommen. Er hält weit hinten an, macht dann die Warnblinkanlage an und bleibt stehen. Konfusion. Wenig später kommt der gut besetzte Bus wieder ins rollen und Jaime, der Fahrer, hält neben uns an. Er steigt aus und hält eine Passagierliste in der Hand. Erneut Konfusion. Hätte ich vorher bei buses terraustral in Puerto Cisnes reservieren muessen? Ja, besser schon. Doch ich werde mitgenommen und sitze schließlich auf dem Beifahrersitz mit Panaoramablick.

image
Carretera Austral

Die Fahrt von Puerto Cisnes nach Coyhaique kostet mich 6000$ Pesos, Elias “leiht” sich von mir 3000$ für die Fahrt. Er muss ja früher aussteigen.

image
Fahrt mit Buses Terraustral von Puerto Cisnes nach Coyhaique

Die 190 km auf der Carretera Austral sind in dem bequemen Reisebus ein optischer Hochgenuss. Grüne Berglandschaft und schneebedeckte Gipfel säumen den Asphalt. Auf der Fahrt unterhalte ich mich mit dem Fahrer Jaime, dem ehemaligen Seemann. Gegen 12 Uhr passieren wir das Naturreservat Manihuales,kurze Zeit später wird eine 15- Minütige Pause an einem Imbiss gemacht.

image
Carretera Austral

Um 14:30 Uhr komme ich erschöpft in Coyhaique an. Das schöne Panorma ist zum Schluss an mir wahrhaftig vorbeigezogen, seit dem Vortag um 7 Uhr bin ich schliesslich unterwegs. Ich orientiere mich um das Busterminal in Coyhaique herum, schliesslich brauche ich noch eine Uebernachtungsmoeglichkeit. Ein Campingplatz soll wohl irgendwo in der Nähe sein, am liebsten würde ich jetzt jedoch einfach in ein Bett fallen. Doch wo schlafen? Das Patagonia Hostel, dass im Lonely Planet eingetragen ist, ist schon belegt. So nehme ich erstmal die erstbeste Hospedaje auf dem Rückweg….
Das Zimmer in der Hospedaje “Simon Bolibar” (Simòn Bolivar Nr. 616)ist schön und ich habe fuer 10.000$ Pesos ein Einzelbett. Jetzt erstmal ausruhen…
Nach anderthalb Stunden Schlaf gucke ich mir anschließend die Stadt an.

image
Coyhaique
image
Strassenszene in Coyhaique

Nach dem Rückweg schwatze ich beiläufig mit dem Gast gegenüber meines Zimmers. Rodrigez, der “profesor de ciencia”, Schwerpunkt “investigationes”, ist auf der Durchreise. Für tiefgreifende Gespräche ist es für mich auch schon zu spät. Morgen ganz früh macht er sich eh wieder auf die Heimreise.

Wird mich das Inselglück verlassen?

image
Um 7 Uhr verlasse ich mein Zimmer im casa No.7 in der Pasaje lillo an der Calle Eusebio Lillo

Kurz vor Sieben Uhr stehe ich auf, um um 08 Uhr den Bus vom Terminal Municipal in Castro nach Quellión im Süden von Chiloé zu bekommen.

image
Kirche von San Franzico am Plaza de Armas in Castro, Chiloé

Entlang der Hauptstrasse am Plaza de Armas blicke ich ein letztes Mal auf die große gelbe Kirche. Ich gehe die Straße San Martin immer geradeaus weiter, am Bustermial von Cruz del Sur für die Fernbusse vorbei. An der Ecke Argento Aldea befindet sich das Busterminal für den Busverkehr auf der Insel Chiloé.
Bei der 1,5 Stunden Fahrt auf der Ruta 5 geht es unter anderem an Fischzuchtanlagen und weiß-blau gestrichenen Häusern vorbei. Ca. 15 km. vor Quellión taucht der Bus in den Nebel ein, der sich zuvor auf die Bäume ringsum gelegt hat. Einen kurzen Moment sieht man nichts mehr, kann nur verbranntes Kaminholz riechen. Doch es lichtet sich schnell wieder, wir fahren links am Parque Tantauco vorbei und passieren wohl eine Synagoge.

image
Büro von Naviera Austral in Quellion an der Uferstrasse. (Bild anklicken)

Um 09:30 Uhr hält der Bus an der Parada am Hafen von Quellión. Da ich mich nicht auskenne, gehe ich zunächst Richtung Wasser. In Castro habe ich erfahren, dass eine heute Fähre heute um 11 Uhr ausläuft, doch ich weiß nicht wo genau. Ich frage unten am Ende der Straße Hafenarbeiter, wo ich hin muss. Sie schicken mich links die Uferstraße entlang. Auf der linken Straßenseite ist ein Laden nach dem anderen, irgendwo da muss das Büro sein, zu dem ich hin will.
Ich gehe die Straße ca. huntert Meter entlang und treffe auf einen Passanten. Wo ich denn genau hin muss, frage ich. Er schickt mich wieder zurück, ich müsse auf die Parallelstraße oberhalb, er schreibt mir einen Straßennamen auf. Langsam werde ich nervös, bald soll doch die Fähre auslaufen. Also wieder mit Sack und Pack zurück. Unterwegs frage ich nochmal in einer Ferreteria nach. Der freundliche Ladenbesitzer schickt mich in englischer Sprache gesprochen nun wieder zurück, ich müsse der Straße einfach noch weiter folgen. Gesagt, getan. Nach vielleicht 300 Metern stehe ich vor dem Büro von Naviera Austral. Doch die Rollläden sind alle unten, das Büro ist nicht besetzt. Oberhalb von dem Gebäude sitzt ein Arbeiter und schaut aufs Meer hinaus. Ich finde eine Treppe hinauf, gehe in die Baustelle hinein und frage ihn, ob er mir weiterhelfen kann. Er weiß nicht viel. Eines weiß ich aber umso besser, die Zeit bleibt nicht stehen. Also auf die Parallesstraße oberhalb hinauf. Schnell treffe ich auf einen äußerst hilfsbereiten Chilenen, mit dem ich mich unterhalte. Er zeigt mit dem Finger auf die An- und Ablegestelle der Fähre, die nicht weit weg gelegen ist. Der Mann bringt mich zurück zum Büro unterhalb, dass weiterhin verschlossen ist. “Weil heute Samstag ist?”, frage ich mich. Zumindest weiß ich jetzt schon mal ein bischen mehr…
Vor dem Büro hat eine ältere Dame eine Autopanne, der Reifen hat einen Platten. Ob ich ihr weiterhelfen könne, frage ich. Vielleicht kann sie mir ja auch noch weiterhelfen. “Nein, nicht nötig” sagt sie und schließt eine elektrische Luftdruckpumpe an ihre Batterie an.
Eine Fähre fahre heute um 17 Uhr, sagt sie mir, sie würde sie heute nehmen. Verwirrung, und Erleichterung.
In der Zeit kommt eine jüngere Frau herbei und schließt das Büro vor uns auf. Es geht also doch heute noch weiter, denke ich erleichtert. Kurz nach 10 Uhr stehe ich bei ihr am Tresen und kaufe das Ticket für die Fahrt aufs Festland heute.

image
Blick auf den Hafen von Quellón

Ab 16 Uhr ist embarcacion, an Bording also. Die Zeit bis dahin kriege ich schon irgendwie rum… Dann betrete ich das Schiff.

image
Wie im Kinosaal
image
Auf Wiedersehen Chiloe

Das Bier, dass ich mir noch kurz vor dem Gang an Bord gekauft habe, kann ich hier wohl nicht trinken. Es herrscht an Bord absolutes Alkoholverbot. Der Blick aufs Meer, die neben uns tänzelnden Delfine und der Sonnenuntergang entschädigen es jedoch wieder.

image
Sonnenuntergang

Auf dem Schiff höre ich zwei Mädchen hinter meinem Sitzplatz deutsch parlieren. “Ständig trifft man Deutsche hier”, denke ich mir. Man redet mal wieder deutsch miteinander, mal eine Abwechslung für mich. Die Zwei wissen genauso wenig wie ich, wo es jetzt genau hingehen soll, wo die nächste Unterkunft ist, etc. pp. Also genauso wie ich, einfach mal keinen blauen Dunst. Mal schauen, was in der nächsten Zeit so passiert.

image
Gringo an Bord von Navier Austral

Ich schaue mir an Bord den Sonnenuntergang an, wir verlassen die X Región De Los Lagos. Bald schippern wir schon in die XI Región Aysén, wie auf der MAPA-REGION-DE-AYSEN zu sehen.