Die Fähre kommt heute am frühen morgen um 05:30 Uhr in dem kleinen Ort Puerto Cisnes in der Región Aysén (s. Mapa) an. Zuvor wurden in der Nacht auch andere Anlegestellen angesteuert. So bequem die Sessel im Passagierbereich auch sind, in einem Bett schläft es sich schon besser. Angekommen im Dunkeln an einem fremden Ort, ohne Plan, wie und wo es weitergeht…
Die zwei Deutschen Mädels, die ich auf der Fähre kennengelernt habe, bleiben lieber allein. Eine neue Dreierkonstellation würde die Freundin, die für drei Wochen zum Reisen zu Besuch ist, wohl nicht so gut finden.
Beim Verlassen der Fähre spricht mich dann aber Elias an, mit dem auf der Fähre eine “Zigarette” lang gesprochen habe. Er will irgendwo hin, um dort zu arbeiten. Was und wo genau, habe ich nicht verstanden.
Wir machen uns also zusammen los in die kleine Ortschaft Puerto Cisnes. Irgendwann treffen wir auf ein Hospital nahe der Touristeninformation (Ecke Jose Marìa Caro/ Rafael Sotomayor), dessen Eingangsbereich geöffnet ist. Die warme Sitzgelegenheit kommt uns gerade recht, sogar eine saubere Toilette gibt es. Für Notfälle ist es trotzdem immer gut, mit ausreichend Klopapier und Seife bewaffnet zu sein.
Ich zünde später meinen Kocher an und bereite uns einen Kaffee zu, auch meine Trockenbananen kommen bei Elias aus Ancud auf der Insel Chiloé gut an. Irgendwann wird es dann schlagartig hell und wir machen uns auf die Suche nach der Bushaltestelle. Elias sucht noch einen Bankautomaten, doch am frühen Morgen ist noch fast alles geschlossen. Da er kein Geld hat, will ich ihm mit 1000$ Pesos aushelfen. Nach einem kleinen Rundgang finden wir die Haltestelle in dem kleinen Ort. Zwei Busse sollen von hier aus täglich vorbeikommen, am Sonntag aber nur einer. Um 10 Uhr soll es endlich nach einer langen Nacht soweit sein. Kurz nach 10 Uhr sehen wir den Bus ankommen. Er hält weit hinten an, macht dann die Warnblinkanlage an und bleibt stehen. Konfusion. Wenig später kommt der gut besetzte Bus wieder ins rollen und Jaime, der Fahrer, hält neben uns an. Er steigt aus und hält eine Passagierliste in der Hand. Erneut Konfusion. Hätte ich vorher bei buses terraustral in Puerto Cisnes reservieren muessen? Ja, besser schon. Doch ich werde mitgenommen und sitze schließlich auf dem Beifahrersitz mit Panaoramablick.
Die Fahrt von Puerto Cisnes nach Coyhaique kostet mich 6000$ Pesos, Elias “leiht” sich von mir 3000$ für die Fahrt. Er muss ja früher aussteigen.
Die 190 km auf der Carretera Austral sind in dem bequemen Reisebus ein optischer Hochgenuss. Grüne Berglandschaft und schneebedeckte Gipfel säumen den Asphalt. Auf der Fahrt unterhalte ich mich mit dem Fahrer Jaime, dem ehemaligen Seemann. Gegen 12 Uhr passieren wir das Naturreservat Manihuales,kurze Zeit später wird eine 15- Minütige Pause an einem Imbiss gemacht.
Um 14:30 Uhr komme ich erschöpft in Coyhaique an. Das schöne Panorma ist zum Schluss an mir wahrhaftig vorbeigezogen, seit dem Vortag um 7 Uhr bin ich schliesslich unterwegs. Ich orientiere mich um das Busterminal in Coyhaique herum, schliesslich brauche ich noch eine Uebernachtungsmoeglichkeit. Ein Campingplatz soll wohl irgendwo in der Nähe sein, am liebsten würde ich jetzt jedoch einfach in ein Bett fallen. Doch wo schlafen? Das Patagonia Hostel, dass im Lonely Planet eingetragen ist, ist schon belegt. So nehme ich erstmal die erstbeste Hospedaje auf dem Rückweg….
Das Zimmer in der Hospedaje “Simon Bolibar” (Simòn Bolivar Nr. 616)ist schön und ich habe fuer 10.000$ Pesos ein Einzelbett. Jetzt erstmal ausruhen…
Nach anderthalb Stunden Schlaf gucke ich mir anschließend die Stadt an.
Nach dem Rückweg schwatze ich beiläufig mit dem Gast gegenüber meines Zimmers. Rodrigez, der “profesor de ciencia”, Schwerpunkt “investigationes”, ist auf der Durchreise. Für tiefgreifende Gespräche ist es für mich auch schon zu spät. Morgen ganz früh macht er sich eh wieder auf die Heimreise.