Die 17 km sind recht angenehm zu laufen, es geht durch Wald, Feld und Wiese hinunter zur Saale.
Wer zu Beginn in Hörschel einen Stein aufgesammelt und diesen der Tradition entsprechend auf dem Rennsteig mitgeführt hat, wirft diesen am Ende seiner Reise in die Saale.
Für uns endet die Wanderung hier, für andere beginnt sie hier. Doch bevor wir zum Bahnhof gehen nutzen wir noch die Einkaufsmöglichkeit vor Ort, nicht weit vom Saaleufer entfernt.
Nach Frühstück und Nächtigung in Spechtsbrunn geht die Wanderung weiter… Das heutige Etappenziel ist Grumbach, 24 km werden heute zurückgelegt.
Wir wandern gut 2 km zur Schildwiese an der Grenze zu Bayern. Jetzt sind wir im Landkreis Kronach. Wir sehen vor der Haltestelle “Schildwiese” von Omnibus Rottgen (Linie 8374) die Info-Tafel über die alternative Rennsteig-Route. Hier in Bayern ist der Rennsteig nämlich für die Fahrradfahrer asphaltiert. Zu Fuß möchten wir als Wanderer nicht auf Hartbelag neben der Straße laufen, wir weichen also auf die Alternative mit dem blauen R durch den Frankenwald aus.
Von hinten gehen wir durch die “Kalte Küche” und folgen ein kleines Stück dem kleinen Grenzwanderweg der ehemaligen innerdeutschen Grenze entlang.
In Franken folgen wir der blauen Markierung. Dieser Weg führt 9 km durch den Frankenwald und nicht über Asphalt.
Schön ist es hier, vor Steinbach am Wald führt uns die alternative Route auf einen Parkplatz, wir verpassen die Abzweigung nach 10-15 Metern zurück auf unsere Route wieder in den Wald hinein. Also gehen wir später ein Stück auf Asphalt neben der Straße. Bald erreichen wir zur linken Waidmannsheil vor den Toren der Stadt.
Der Plan war am nahe gelegenen Ölschnitzsee ein kühles Bad zu nehmen, doch gerade jetzt bekommen wir das Wasser von oben. Die Tafel bei Waidmannsheil zeigt, der See ist nicht weit weg. Wir müssen ihn passieren.
Am Mittag erreichen wir dann schon gegen 13 Uhr Steinbach am Wald, haben die Grenze vom Thüringer – zum Frankenwald überschritten und nutzen die Einkaufsmöglichkeit hinter dem Obelisken vor Ort. (Demnächst wird der Supermarkt jedoch modernisiert am Ortsausgang erreichbar sein.) Die Rennsteigstraße im Ort weiter hinunter birgt für uns eine positive Überraschung. Der Kuchen in der Bäckerei & Konditorei Fiedler zur linken ist wahrlich ein Hochgenuss. Wer etwas herzhaftes essen möchte, dem sei der Fleischer schräg gegenüber empfohlen.
Gut gestärkt geht die Wanderung anschließend weiter am Bahnhof vorbei in Richtung Grumbach… Am Ortsausgang passieren wir die Baustelle für den neuen Supermarkt und gehen ein Stück teils durch den Wald und an der Straße entlang hoch zum Parkplatz an der Ziegelhütte. Jetzt tauchen wir ein in das Thüringer Schiefergebirge. Die Infotafel zu Beginn macht uns neugierig auf den Schieferpfad, für den wir ein anderes Mal wieder herkommen möchten.
1 km vom Parkplatz Ziegelhütte entfernt kommen wir auf den Schönwappenweg. Auf dem Wegweiser sehen wir dass der Schieferpark von hier in nur 2 km Entfernung liegt. Auf dem Schönwappenweg bewegen wir uns nun auf der historischen Grenze zwischen alter- und neuer Republik, wie die Karte zeigt. Bald überqueren wir den Kolonnenweg der ehemaligen DDR-Sperranlage. (s.Info-Tafel)
Somit sind wir bereits im neuen Bundesland Thüringen. Der nächste Ort im Thüringer Schiefergebirge ist Brennersgrün. 8,1 km sind jetzt ab Obelisk in Steinbach a. Wald erwandert.
Wer glaubt, wo eine Kirche ist, ist auch eine Kneipe, der irrt. Beides ist hier nicht zu finden. Also setzen wir unsere Wanderung fort. Jetzt sind es nur noch ca. 4 km bis zu unserem Etappenziel Grumbach. Um 18:30 Uhr klingeln wir beim “Gasthof zum Frankenwald” und können unser Zimmer beziehen.
Die Einrichtung inErikas Jägerstube finden wir gemütlich. Hier kann man sogar einen echten Wolpertinger sehen, den Bayern bisher nur ganz wenige zu Gesicht bekommen haben. Für viele ist und bleibt der Wolpertinger jedoch ein Geheimnis. Hat da etwa jemand versucht uns Hörner aufzusetzen? Nach dem Frühstück setzen wir unsere Wanderung zunächst nach Neuhaus am Rennweg fort…
Am Mittag erreichen wir Neuhaus am Rennweg und machen bei der ersten Sitzgelegenheit Rast. Die knapp 500 Meter zum Panoramablick auf dem Herrnberg lassen wir uns danach nicht entgehen, leider versperren uns Wolken den Blick ins Weite. Anschließend gehen wir den halben Kilometer wieder zurück in die Stadtmitte. Hier findet man schnell einen Supermarkt und Discounter, der Bahnhof ist dann auch nicht mehr weit entfernt. Dies ist für heute die letzte Gelegenheit, sich nochmal mit Proviant zu versorgen.
Ein kühles Landbier in der Wache A erfrischt uns bevor es dann weiter nach Spechtsbrunn im ehemaligen innerdeutschen Sperrgebiet geht. Gasthaus & Pension “Am Rennsteig” erreichen wir gegen 17 Uhr. Der Ort ist sehr klein und überschaubar.
Nach einer hervorragenden Unterkunft in der Pension Sonne in Neustadt am Rennsteig geht es um 10 Uhr weiter zum nächsten Etappenziel in Limbach. Eigentlich wollten wir nach dem Frühstück im nahe gelegenen Naturteich baden, doch die Sonne wird leider vom Nebel verdrängt. Laut Wetterbericht könnte es auch sein, dass wir später noch ungewollt baden gehen.
Auch im Haus Sonne hieß es dass wir uns etwas vom Frühstück für unterwegs einpacken können. Wer möchte kann auch im Nahkauf in Neustadt a. Rennsteig zusätzliche Verpflegung einkaufen. Die Rennsteigstraße müssen wir entlang gehen, sogar eine Tankstelle passieren wir überrascht am Ortsausgangsschild…
So geht es erstmal in Richtung Kahlert. An der Teufelsbuche wandern wir 2,7 km westlich an der Neubrunnsquelle neben der Landstraße 2052 bis zur Bushaltestelle “Abzweig Katzhütte” (WerraBus Linie 203). Der Wegweiser zeigt, zum Masserberg sind es noch 4 Kilometer. Hier tauchen wir wieder 10 km oberhalb der Talsperre in den Nadelwald ein. Wer seinen Akku aufladen muss, für den bietet die Triniusbaude 50 Meter hinter der Haltestelle ihre “Servicestation für Wanderer“. Wir folgen weiter dem Grenzpfad.
Nachdem der Wegweiser 1 km bis zum Ziel Limbach anzeigt muss die Wetterprognose doch recht behalten. Zum Glück stehen am Rennsteig sehr viele Schutzhütten, so finden wir schnell in der “Hütte am Alsbachberg” Unterschlupf und schauen auf den Ort, in dem sich unser Quartier befindet.
Nach einer empfehlenswerten Unterkunft in der Pension von Simone Danzer-Stichling mit reichhaltigen Frühstück (“Nehmt ruhig alles mit für unterwegs, was ihr vom Frühstück nicht schafft.”) geht es nun um 10:30 Uhr von Oberhof zum Rondell und wieder zurück auf den Rennsteig. Mit 28 km ist diese Wanderung von Oberhof nach Neustadt am Rennsteig die anstrengendste aller Etappen.
Dabei wird von 826 m NN der höchste Punkt auf 983 Meter NN erklommen.
Vorbei an prächtigen Blaubeersträuchern wandern wir über den Großen Beerberg durch ein Biosphärenreservat. Warum der Berg seinen Namen hat wird uns langsam klar.
600 Meter vor Schmücke lassen wir den zweithöchsten Berg Thüringens, den Schneekopf (978 m NN), links liegen. Am Mittag erfrischen wir uns dann bei schöner Aussicht in Schmücke.
Unterwegs gehen wir an einem Meer von Waldhimbeersträuchen am Rennsteig-Wegesrand vorbei. Schnell kann man auch hier die Zeit aus den Augen verlieren. Am Bahnhof Rennsteig tanken wir auf dem Weg nach Neustadt am Rennsteig an der Schänke “Gleis 1” mit entsprechenden Betriebsstoff auf.
Bahnhof Rennsteig
STB Fahrplan am Bahnhof Rennsteig
4x täglich wird der Bahnhof von der STB (Süd Thüringen Bahn) am Wochenende angefahren. Die Dampfbahnfreunde Mittlerer Rennsteig e.V. nutzen den Bahnhof schon lange für Dampflok Nostalgiefahrten. 1904 wurde die Eisenbahnstrecke zwischen Illmenau und Themar mit durchgehenden Fahrbetrieb eröffnet. “Am Scheitelpunkt der Strecke in 747 m.ü.NN war es mit Dampflokomotiven notwendig, einen Kopfbahnhof zu befahren. So entstand der Bahnhof Rennsteig. Bis 1998 war auf der Strecke durchgängig Zugbetrieb.” (Rennsteig Blick. Frühjahr / Sommer 2014. S. 18) Seit Mitte Juli 2014 wird der Bahnhof wieder angefahren.
Der Wegweiser am Bahnhofseingang zeigt uns dass jetzt noch 10 km bis Neustadt am Rennsteig zu wandern sind. Wir nehmen aber nicht den IOV-Bus (Linie 300 / 307), sondern überqueren an der Haltestelle die Straße und tauchen gleich in ein Hangsumpfmoorgebiet im Thüringer Wald ein. Natürlich nutzen wir die befestigten Wege bis zum nächsten Ort…
Doch all zu nah emfinden wir am Nachmittag die knapp 8 km zum Etappenziel Neuhaus am Rennsteig nicht…
Nach knapp 3 Kilometern erreichen wir am Parkplatz beim Großen Dreiherrenstein den exakten Mittelpunkt des ältesten Wanderweges in Deutschland. 20 Kilometer sind geschafft, bis Neustadt am Rennsteig sind es von hier aus noch 5 Kilometer, wie der Wegweiser anzeigt. Um 19:30 Uhr treffen wir im Haus Sonne von Familie Lutz ein. Das Foto zeigt, hier ist nicht nur die Fassade, sondern auch die Einrichtung wunderschön. Der Ort ist sehr klein, Gaststätte und Gasthof Hubertus vielleicht 100 Meter die Rennsteigstraße hinauf. Hier werden wir bestens verpflegt.
Das Rennsteigschild wird uns ab jetzt die ganze Zeit begleiten. Mittlerweile gibt es schon 10 verschiedene Schildervarianten, immer wieder kommen wohl welche abhanden.
Nach dem Frühstück in Tambach-Dietharz soll der Tag mit einem erfrischenden Bad im Bergsee an der Ebertswiese beginnen. Um 10 UIhr beginnt die erste Etappe auf dem Rennsteig durch den Thüringer Wald.
Das Wasser ist frisch, das Panorama herrlich. Der kleine Umweg von ca. 7 km auf der Etappe nach Oberhof hat sich aber auf jeden Fall gelohnt.
Wir wandern ab heute also auf der Grenze mitteldeutscher Kleinstaaten, Herzogtümer und Kurfürstentümer entlang. (s.Info-Tafel) Auf dem ganzen Rennsteig sehen wir die Grenzsteine einer vergangenen Zeit. Unterwegs kann man sich mit reichlich Himbeeren und -Blaubeeren am Rennsteig-Wegesrand stärken.
Bei den Neuhöfer Wiesen treffen wir auf auf den Internationalen Fernwanderweg Eisenach-Budapest mit dem Kürzel E3. Hier sehen wir auch auf knapp 2 km Länge entlang des Weges Bekanntmachungen einer Bürgerinitiative “Kein Energiespeicher am Rennsteig“. “Rettet den Rennsteig. Hier entsteht eine 2 km lange Großbaustelle, weil Umweltschutz nichts gilt” liest man auf den Schildern entlang des Wasserschutzgebietes Unter- / Oberschönau.
Ein Stück weiter hinten sehen wir bei Wachsenrasen eine Gedenkstätte für den Thüringer Günter Jung, der im Juli 2004 am Nanga Parbat abgestürzt ist. (s. Spiegel Online)
An der Schutzhütte Grenzadler gehen wir schließlich hinunter nach Oberhof. Um 18:30 Uhr finden wir uns in der Pension bei Simone Danzer ein. 27 Kilometer sind geschafft.
Im Urlaub auf den Rennsteig, aber alles bitte gemächlich…
Die Datenautobahn namens www ist auf dem Weg von Halle nach Gotha eher eine holprige Schlaglochpiste, Empfang entlang der Bahnstrecke nur in großen Städten, doch davon gibt es nicht viele…
Alle Wanderer, die den Rennsteig von vorne bis hinten sehen möchten, beginnen wahlweise in Hörschel bei Eisenach oder Blankenstein.
Unser erstes Ziel für den Start ist Gotha, denn wir steigen erst in Tambach-Dietharz ein.
Da der Bus 851 nach Tambach-Dietharz nur alle zwei Stunden fährt, nutzen wir die Zeit und Kaufen beim Bäcker Triebel ein paar DDR-Brötchen. “Die gehen hier am besten” und werden mit festen Teig gebacken, anstatt nur heißer Luft…
Dann aber geht es irgendwann los zu unserem Start in den Thüringer Wald…
In Tambach angekommen zeigt sich die Ehrlichkeit der Leute. Man verbirgt eben nicht wer mit der Politik unter einer Decke steckt…
Wir investieren in unser Abendessen im Landhaus-Falkenstein und es hat sich für uns gelohnt. Die Gastwirt-Familie kommt gerade aus dem Ausland zurück und hat vor kurzem ihr Gasthaus mit Gaststätte hier in Tambach-Dietharz neu eröffnet. Wir sind mit dem Service sehr zufrieden. Unsere erste Nacht verbringen wir jedoch im Gasthaus Zum Bären.
Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden. [Rosa Luxemburg]