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Mas feliz – in Villa O’Higgens angekommen

Proximo destino: Villa O’Higgens

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Plaza de Armas Caleta Tortel

Von Tortel soll es weiter südlich nach Villa O´Higgens  gehen. Die Büste von Bernando O´Higgens am Plaza de Armas weist den Weg. Doch die Weiterreise wird nicht einfacher. Bis hierhin habe ich es mit Glück und freundlichen Chilenen als Hitchhiker geschafft. Der Weg weiter nach Süden wird sich wohl jedoch noch schwieriger gestalten.
In der Touristeninformation oben sagt man mir, dass ein Einwohner zweimal wöchentlich mit seinem Kahn nach Puerto Edén fahre. Von dort aus ginge es dann irgendwie weiter nach Puerto Natales. Später erfahre ich dann im Internet, dass 2016 eine weitere Verbindung von Tortel über Puerto Edén nach Puerto Natales geschaffen werden soll. Eine Schiffsroute von Puerto Yungay nach Puerto Natales soll im Jahr 2016 schon bestehen.
Doch in Tortel erfährt man nicht sehr viel.
Mein Zeltnachbar Stefan erzählt mir vorher, wie ich außerdem nach Villa O´Higgens kommen kann.
Option 1 ist, mit dem Bus nach Cochrane zu fahren, und von dort aus direkt nach Villa O´Higgens. Doch der Bus nach O´Higgens fährt nur zweimal wöchentlich.
Option 2 bedeutet, mit dem Bus nach Cochrane für 2000 $CLP zur Kreuzung (Cruze) bzw. Abzweig nach Pto. Yungay zu fahren – und sich von dort aus durchschlagen. Von der Kreuzung sollen es ca. 20 km zu Puerto Yungay sein. Hier findet dreimal täglich eine kostenlose Fährfahrt über den Rio Bravo statt. Bis Villa O´Higgens sind es dann nochmal  ca. 100 km Wegstrecke durch das Gebirge. Mit vollem Gepäck zu Fuß und ohne Rastmöglichkeiten unterwegs eigentlich ein unmögliches Unterfangen. Es sei denn, man findet jemanden, der einen mit dem Fahrzeug mitnimmt. Doch viele Fahrzeuge sind auf dieser Strecke nicht unterwegs.

Das alles wird mir jedoch erst hinterher klar. Also entscheide ich mich mit dem Bus bis zur Cruze zu fahren und mich von dort aus irgendwie durchzuschlagen.
Doch selbst der Weg mit Bus zum Abzweig Pto. Yungay ist nicht so unkompliziert, wie angenommen.
An der Information in Tortel heißt es zunächst, der Bus fahre um 10 Uhr Richtung Cochrane ab, später doch gegen 12 Uhr und schließlich dann um 11:30 Uhr. Man fragt, ob ich denn nach O´Higgens fahren möchte. Ich frage mich dabei, “wollen sie mich hier behalten? ”
Am Ende fährt der Bus um 12 Uhr mittags nach Cochrane und setzt mich für 2000$ CLP um knapp eine halbe Stunde später an der Cruze nach Pto. Yungay ab. Die Hälfte der Strecke nach Pto. Yungay habe ich jetzt schonmal geschafft. Das Pto. Yungay kein Ort zum längeren Verweilen ist, wird mir dann erst später klar.
Ich steige also an der Cruze mit schwerem Gepäck aus und keuche schon auf den ersten Metern den steilen Anstieg hinauf. “Ohh, das kann ja noch lustig werden”, denke ich mir bald darauf.

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Hinter der Cruze auf dem Weg nach Pto. Yungay

Auf dem ersten Kilometer Anstieg gucken schon andere neugierig, wo der Packesel denn hin will. Ich muss weiter, “irgendwo kann ich unterwegs bestimmt mal rasten, aber doch noch nicht auf den ersten Kilometern”, denke ich mir. Später treffe ich Kurt aus Bergisch-Gladbach. Er parkt mit seinem Wohnmobil in Gegenrichtung und hat einen Chilenen dabei. Bei einem kurzen Plausch erfahre ich, Kurt hat sechs Jahre in Chile gelebt und als zivil-militärischer Angestellter beim US-Militär beim Staudamm-Bau dabei gewesen. Ich gehe weiter…

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Carretera Austral nach Pto.Yungay

Gegen 15 Uhr nimmt mich nach gut zwei Stunden zum Glück ein Pickup-Geländewagen mit.

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Hitchhacking auf der Cerretera Austral nach Pto.Yungay
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Carretera Austral/ Ruta 7 nach Pto.Yungay und Villa O´Higgens
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Carretera Austral nach Villa O´Higgens

Die 15-minütige Fahrt auf der Ladefläche endet bei Puerto Yungay. Hier gibt es nicht viel, außer (Militär-)Baracken,  einer Anlegestelle mit Fährhaus und ein teurer Kiosk.
Jetzt heißt es warten, bis die Fähre ankommt und alle Wartenden zur gegenüberliegenden Seite bringt.
Die Abfahrtszeiten sind von Dezember bis März jeweils dreimal täglich, von April bis November zweimal am Tag.
Während man auf die Fähre wartet, lerne ich die anderen Reisenden kennen, z.B. Art aus Canada und Taro aus Japan. Außerdem muss ich noch eine Mitfahrgelegenheit für die restlichen 100 Kilometer nach Villa O´Higgens organisieren. Nicht alle Fahrer haben Platz für mich, doch ich habe wieder Glück. Lisset und Oskar sind ebenfalls in Pto. Yungay angekommen und nehmen mich wieder mit. Um 18:15 Uhr legt die Fähre ab und braucht eine halbe Stunde bis zum Ufer am Rio Bravo.  Nun liegen noch ca. 100 km Carretera Austral durch das Gebirge bevor.

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Barbcazas.cl am Anleger in Pto.Yungay (Bild anklicken)

Ohne Mitfahrgelegenheit wäre ich mit meinem schweren Rucksack und meinem Proviant wohl nie in Villa O´Higgens angekommen. Wo ich unterwegs am Straßenrand mein Zelt hätte aufbauen können, ist mir auf dem Weg dorthin auch nicht ganz klar geworden. Doch ich sitze ja jetzt im Auto von Oskar und Lisset, bis wir dann um 21:20 Uhr im Dunkeln an unserem Ziel ankommen.

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Villa O’Higgens

Im Auto hieß es, die Fähre dort über den Lago O´Higgens, um weiter nach Süden zu kommen, fahre nur einmal wöchentlich, und zwar am nächsten Morgen. “Also schon wieder Glück gehabt”, denke ich mir.
Doch zunächst muss ein Quartier für die Nacht gesucht werden. Der Ort O´Higgens ist sehr überschaubar, doch nachts in einer neuen Stadt ist die Orientierung dadurch nicht einfacher. Aber Lisset und Oskar wissen Bescheid und steuern das Hostel mit Camping-Möglichkeit El Mosco an.
Hier sagt man uns, das Boot über den Lago O´Higgens fahre wegen Reperaturmaßnahmen erst am Sonntag ab…