Tag Archives: Halle/S.

Stellschrauben in einem defekten System

Die Tebartz van Elsts,  zu Guttenbergs und Wullfs seien gute Beispiele wie zahlreiche Bauernopfer für die Verblendung wahrer Missstände herhalten müssen und gelungen für öffentliche Empörung sorgen. Mit einem Wink zum Bischof nach Limburg sagt Kirchgänger Rether in seinem Bühnenprogramm, der CDU-Wahlkampf habe auch 30 Millionen Euro gekostet – und davon ist jetzt nichts mehr übrig. Am Ende meint er CDU stehe wohl für Christus dachte umgekehrt. Alle Abgeordneten Gäste einer Politainment-Show hätten in der Syrien-Krise auf eine Bombardierung von Assads Chemiewaffen gedrängt. Nur einem Vorschlag wurde einstimmig als populistisch kritisiert. Sarah Wagenknecht wollte mit Assad reden, nicht bombardieren. Angeblich wähle Rether ja Grün, denn eines sei klar: „Nicht wählen ist wie nicht Zähne putzen. Irgendwann wird es von ganz alleine braun.“

Rethers Anmerkungen zum bösen Nordkorea bilden schließlich das Sahnehäuptchen und sind ein Hochgenuss politischer Satire.

Alle sozialkritischen Anmerkungen des Kabarettisten Rether sind auch an uns selbst gerichtet, durchdacht und stiften wahrlich zum Nachdenken an. „Wie ist es so in der Freiheit?“ fragt er nachdem die Kirche, Snowden und der Mittelstand abgefrühstückt worden sind. Wir haben schon lange alle Informationen, viel geredet und nachgedacht. Doch jetzt ist es Zeit zu handeln! Bänker verteufeln und um die Ecke billige Klamotten aus einer eingestürzten Fabrik in Asien kaufen passe wohl nicht so recht zusammen. Der Banker macht auch nur was ihm logisch erscheint. Wir wissen jetzt dass Hagen Rether Bananen mag und Vegetarier ist. Nach seiner Bühnenshow Liebe 4 verstehen wir auch warum das so ist. Wenn wir weitermachen wie bisher gebe es in 20 Jahren keine Bienen, Speisefisch und Gletscher mehr – eine Logik des gegenwärtigen Systems.

Nach einer komödiantisch-nachdenklichen und auch sehenswerten Veranstaltung verabschiedet sich Hagen Rether mit den Worten: „Paßt auf eure Kinder auf!“ Dafür bekommt er lang anhaltenden Applaus.

image
Hagen Rether im Steintor Varieté in Halle

Occupy Neues Theater!

wpid-2013-12-08-22.36.47.jpg

Über die Sparpläne der Stadt Halle und ihre Reaktion ist bereits berichtet worden.

“Vom 10.12.2013 ab 11.55 Uhr (5vor12) bis zum 12.12.2013, 11.55 Uhr (5vor12) öffnet die Kulturinsel Halle das gesamte Haus für das Publikum und interessierte Bürgerinnen und Bürger und bietet 48 Stunden lang Theater! Hintergrund dieser ungewöhnlichen Aktion sind die geplanten Kürzungen der Landesregierung Sachsen-Anhalts im Bereich der Theater Halle, Dessau und Eisleben. Der Landtag in Magdeburg entscheidet am 11. Dezember über die Kürzungen…” (buehnen-halle.de/produktionen/besetzt-euer-theater)

Heute in Leipzig und Halle, bald mit der CDU zusammen im Bundestag.

image

Während der SPD-Parteitag in Leipzig zu Ende geht schlendert der Hallenser SPD-Spitzenkanditat Karamba Diaby mit der Moderatorin vom ARD-Morgenmagazin auf der Leipziger Straße. Eben saß er noch beim Wahlforum in der Leopoldina in Halle und schon bald sitzt er im Bundestag in Berlin. Wie er das alles findet hat die MDR- bzw. ARD-Moderatorin bestimmt gefragt. Seine Antwort können wir dann auf Nachfrage am Dienstag ganz aktuell im ARD-Morgenmagazin sehen. Ein Stück die Leipziger Straße aufwärts versucht sein oberster Chef Sigmar Gabriel derweil den Zug nicht zum Entgleisen zu bringen. In den letzten 14 Tagen vor Abschluss der Koalitionsverhandlungen hat er sich in eine große Koalition verliebt.

 „Ich will den Erfolg der Großen Koalition, wenn ein gutes Programm dahinter steckt. Und daran arbeite ich jetzt. Und an nichts Anderem.“ (Sigmar Gabriel. 16.11.13)

Eine Optionsmöglichkeit mit den Linken zusammen zu regieren bestehe jetzt ab 2017, wenn die SED-Nachfolgepartei einige Punkte grundsätzlich überdenkt. Vorerst marschieren SPD und Linke anscheinend nicht in die gleiche Richtung. Unter dem Gesichtspunkt der linken Europolitik sagt er in der ARD:

” [M]it einer Partei, die keine Vorstellung von finanzieller Solidität hat, kann und darf die SPD nicht regieren. “(Sigmar Gabriel. 16.11.13)

Den Bericht vom SPD-Parteitag in Leipzig sendet das Erste heute um 22:55 Uhr, Herr Karamba Diaby kommt dann wohl am Dienstagmorgen zu Wort. Als Schwarzer wird er sich mit der CDU bestimmt gut verstehen.

Mehr hierzu:

Montags-Demo gegen Kürzungen bei Bildung und Kunst

image

Rund 2000 Menschen haben heute nach Angabe der Mitteldeutschen Zeitung bei dem vierten Protestzug gegen umfangreiche Kürzungen bei Bildung und Kultur teilgenommen. HalleSpektrum berichtet von 2500 bis 3000 Demonstranten.

Bereits im Mai haben ca. 4000 Bürger und Universitätsangehörige auf dem Hallenser Marktplatz versammelt, um Ministerpräsident Haseloff (CDU) vor Ort die Stirn zu bieten. 50 Millionen Euro sollen von der Landesregierung im Hochschulbereich in den nächsten Jahren gestrichen werden. Auch bei den Theatern sollen Millionenbeträge gestrichen werden.

„Wissenschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) hat die Bevölkerung von Sachsen-Anhalt bewusst getäuscht. Dafür sollte er exmatrikuliert werden“, so der Sprecher vom Aktionsbündnis MLU – Perspektiven gestalten, Clemens Wagner. Er sieht sich von den Versprechen der Politiker, von den verheerenden Sparzielen abzurücken, getäuscht.

Während Deutschland einen Leistungsbilanzüberschuss aufweist und im Ausland für zu viele Exporte kritisiert wird, wird das Geld anscheinend nicht vor Ort in Kultur und Bildung investiert. Über die Kürzungspläne in Halle ist an dieser Stelle bereits berichtet worden.

siehe hierzu:

Die besten Geschichten schreibt das Leben

image

Halle/S. – Der Staatsanwalt manipuliert Ermittlungsergebnisse und setzt seinen unfähigsten Mann an die Aufklärung eines Todesfalls?! Wer jetzt glaubt im falschen Film zu sein, der sollte einfach die Augen öffnen anstatt wegzuschauen.
Die Krimi-Romane von Stephan Ludwig spielen in Halle/S. und bieten so manch einem Hallenser einen Wiedererkennungseffekt. Der erste Teil seiner Krimi-Serien, “Zorn – Und und Regen”, mit dem Ermittlerduo Zorn und Schröder wird nun im Auftrag des MDR in Halle verfilmt. Ab 2014 wird der Film dann im Fernsehen zu sehen sein.
So lange können wir uns auf die echten Kriminalfälle in Halle konzentrieren.

image

Demokratie oder Kapitalismus?

Diese Frage stellt sich Jakob Augstein in seinem neuen Buch „Sabotage. Warum wir uns zwischen Demokratie und Kapitalismus entscheiden müssen“.

Am 23. Oktober liest er in Halle in der Thalia-Buchhandlung (20:15 Uhr) aus seinem Werk persönlich vor und bricht dabei eine Lanze für „Gerechtigkeit, Gesetz, Gleichheit, Demokratie und Freiheit“.

Wahrscheinlich keine unberechtigte Frage, wer die Suppe der Staatsschulden wieder auslöffeln darf und dies ohne größere Umbrüche unseres geltenden (Währungs-) Systems überhaupt noch möglich ist.

Nachdem Bill Clinton den Amerikanern einen ausgeglichenen Haushalt übergeben hat, muss Obama nun nach Bush´s Anti-Terror-Kriegen im Nahen Osten und einem entfesselten Finanzmarkt die Staatsschuldengrenze erhöhen. Als wären 16.700 Milliarden Dollar nicht genug Verschuldung.

Natürlich sind die Clintons von der Verursachung der gegenwärtigen Misere nicht völlig freizusprechen. Wie in der Dokumentation von Charles Ferguson „Inside Job“ über die Finanzkrise 2008 zu sehen, besteht auch hier eine gewisse Nähe zur Wall Street. Daher musste leider auch Ferguson´s neues Filmprojekt für CNN und NBC über Hillary Rodham gekänzelt werden. Das Problem – der Film über die potentielle Präsidentschaftskandidatin 2016 und Ex-Außenmisterin sollte kein reiner Promotionfilm werden.

„In a commentary posted on The Huffington Post, Mr. Ferguson said pressure from Clinton aides who did not want the film made became too intense. `I decided that I couldn´t make a film of which I would be proud,`he wrote.” (NYT. 30.09.13)

Dass die Beziehungen zwischen Politik und Finanzwelt eng sind ist bereits bekannt. Über die US-Notenbank Fed wurde in diesem Zusammenhang bereits berichtet. „Sie hält mittlerweile Staatsanleihen im Wert von 2,1 Billionen Dollar“. (Spiegel-Online. 16.10.13) Banken, Versicherungen und Pensionsfonds haben Forderungen von Zwei Drittel der angesammelten Staatschulden in den USA.

Also wird die Notenpresse angeworfen.

„Seit der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers vor fünf Jahren pumpt die Zentralbank massiv Geld in den Markt, die virtuelle Notenpresse läuft auf Hochtouren.“ (Spiegel 16.10.13)

Da diese Geldpolitik schon seit den 1960er Jahren Anwendung findet, konnte das Bretton-Woods-Abkommen auch nicht mehr aufrechterhalten werden. 1971 kündigten die Vereinigten Staaten ihre Verpflichtung, auf ihre Leitwährung US-Dollar einen festen Gegenwert in Gold bereithalten zu müssen und bei Aufforderung anderer Länder dessen Dollarreserven entsprechend in Gold umtauschen zu können.

Da nicht alles Gold ist, was glänzt, finden nun die Tauschbörsen vielleicht neuen Zuspruch. Um das Volk etwas zu besänftigen oder weitere Zeit zu kaufen, haben die EU-Finanzminister nun erst einmal eine europäische Bankenaufsicht beschlossen. Ab November 2014 sollen die europäischen Banken von der EZB aus kontrolliert werden.

Mal gucken wie unabhängig sie von dort aus operieren kann. Zur Not kann man ja unter dem eigenen Dach noch etwas mehr Geld drucken lassen.

Am Ende freut sich die Papierindustrie, die Wirtschaft wird dadurch angekurbelt, Arbeitsplätze geschaffen und endlich wieder mehr konsumiert.

 

Dessau Dancers tanzen in Halle

Das Bild wurde entfernt

Der Beitrag war mit der Produktion nicht abgesprochen und wurde von ihr nicht  gestattet. Einige Angaben seien Falsch.

Meine Antwort: Liebe Produktion, hierzu kann gerne die Kommentarfunktion genutzt werden. Ich beabsichtige in keiner Weise falsche Angaben zu machen. Diese werde ich dann ggf. löschen.

Ich wurde am 23.Oktober 2013 gebeten den Blog mit dem Bild umgehend wieder aus dem Netz zu nehmen. Es sei nicht gestattet Bilder am Set oder vom Set aufzunehmen. Dieses kann nur mit der Genehmigung der Produktion
stattfinden. Genauso ist es nicht gestattet, über Produktionsinterne Dinge etwas zu veröffentlichen.

Es wird darauf hingewiesen dass die Produktion ansonsten die Möglichkeit hat rechtlich vorzugehen.

Meine Antwort: Meine Informationen sind aus alle frei verfügbar aus dem Internet entnommen. Nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion, ich bin gerne bereit unwahre Angaben zu entfernen bzw. richtig zu stellen.

Diese Woche haben die Dreharbeiten der Dessau Dancers in Sachsen-Anhalt begonnen. Drehbuchautor und Regisseur Jan Martin Scharf und Produzentin Janna Velber stammen aus Köln und erzählen die Geschichte vom 18-jährigen Frank und seinen Freunden, die sich 1985 in Dessau dem Breakdance hingeben. Die DDR-Führung betracht die tanzwütigen Jugendlichen mit ihren westlich angehauchten Ambitionen kritisch und versucht sie später für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.

Hier wird die Geschichte zweier Kulturen filmisch dargestellt. Die Dessauer Breakdance-Szene wird von der Kölner Produzenten Velber (BOOGIEFILM) in Ko-Produktion der SENATOR FILM PRODUKTION, SWR und WDR in Sachsen-Anhalt und Köln abgedreht. Vom 10.10. bis 17.10. finden Drehtage in Halle, Dessau und Umgebung statt.

Die kulturellen Unterschiede zwischen West und Ost scheinen wohl schon in der Produktionsphase deutlich zu werden. Fördermittel der Film- und Medienstiftung NRW mit 500.000 €, der Filmförderungsanstalt (FFA) mit 295.000 €  und 500.000 € der Mitteldeutschen Medien Förderung (MDM) scheinen wohl für dieses Kinofilm-Projekt knapp bemessen zu sein.

Ein Film der voraussichtlich zum 25-jährigen Jubiläums des Mauerfalls im Senator Film Verleih erscheinen soll, zeigt schon in der Produktionsphase wie die Menschen mit knappen Ressourcen aushalten müssen. Es gibt Gerüchte das die Filmcrew Abstriche von einem Drittel ihres Lohns hinnehmen mussten, damit es zum Engagement kommen konnte. Auch bei den Komparsen, ohne die ein solches Filmprojekt nicht durchführbar wäre, zeigte sich bei der Verpflegung einige Enttäuschung. Das zwischen Filmcrew und Komparserie Unterschiede bei Service und Verpflegung gemacht werden, ist durchaus nachvollziehbar und verständlich. Doch wenn das Filmcatering bei einem 11 Stunden Drehtag das Publikum der Dessau Dancers, die teilweise ohne Bezahlung zum Erfolg des Films beitragen, zum Abend mit ein paar Käseschnitten abfertigt und bei Nachfrage der Nachschub dennoch ausbleibt, ist dies bedauerlich. Vielleicht ist man auch davon ausgegangen, dass die Mittagsverpflegung, bestehend aus Nudeln mit ein bisschen Spinat und Käse eingerührt, genügend Grundlage für den Tag geschaffen hat. Welcher Wert den Komparsen beigemessen wird zeigte sich dann auch am folgenden Drehtag, bei dem man mit ein bisschen Gewürz den faden Beigeschmack des Chilis hätte übertünchen können, während sich die Crew mit Nussbraten und Gulasch verpflegt hat. Natürlich stellt man sich auch hier an, wenn die Komparsen von den verboten Früchten naschen möchten.

Bleibt zu beobachten welchen finanziellen Erfolg dieses Filmprojekt den Produzenten und Verleihern bescheren wird.

Vielleicht geht man ja einfach nur davon aus, dass hier sowieso alles gegessen wird, was einem vorgesetzt wird – und eh alles geschluckt wird.

Mit Halle abrechnen!

Halle braucht dringend mehr Geld, wer nicht?! 500 Millionen Euro Schulden durch Kredite aus den vergangenen 20 Jahren und der Schuldenberg wächst und wächst und wächst. So, wie die Wirtschaft es eigentlich tut bzw. tun sollte. Sind die Dispozinsen etwa zu hoch? Grenzenloses Wachstum, der Zinseszins-Effekt eben. Den können wir erstmal nicht beseitigen, wir müssen mit Halle rechnen. „…Mittel aus dem Länderfinanzausgleich, dem Solidarpakt und der Europäischen Union [gehen] in den nächsten sechs Jahren um 1,5 Milliarden Euro zurück.“

logo-rechne-mit-halle

Jetzt muss also gekürzt werden, wir müssen den Gürtel enger schnallen! Dabei kann jeder Bürger behilflich sein, der Stadtrat hat einen Bürgerhaushalt beschlossen und muss sich nicht allein die Finger schmutzig machen. Das Volk darf mitbestimmen wo gekürzt wird. Auf der Beteiligungsplattform „Rechne mit Halle!“ sind wir seit dem 01.Oktober eingeladen, Kürzungsvorschläge und Anregungen für den Haushalt 2014 einzubringen. „Alle Anregungen  werden von der Verwaltung geprüft und kommentiert; alle umsetzbaren Ideen im Finanzausschuss des Stadtrates vorgestellt und beraten.“ Schließlich entscheidet der Stadtrat über die bzw. den Vorschlag.

Mein Vorschlag: Gründung einer Bad Bank und Auslagerung fauler Kredite. Mehr Geld drucken. Lieb zu den Bankern sein, damit kann man einiges erreichen. Nicht zu viel kürzen, sonst wird die Enttäuschung zu groß.

Kulturtipp

image

Die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt macht sich für die kulturelle und religiöse Bildung stark. Auch die Stadt Halle, mit ihr u.a. die Stadtbibliothek, fördern die Festivität zum Jubiläum der Eröffnung der Synagoge eines auserwählten Volkes (5.Buch Moses, Deuteronomium 14:2) in Halle/S. Zu den Förderern reihen sich die MLU Halle-Wittenberg, ihr Zentrum für USA-Studien und das US-Generalkonsulat Leipzig ein. Bei solch renommierten Förderern wird dem Interessierten sicher viel geboten.