Wer einen Tapetenwechsel wünscht, für den ist der Harz in der Mitte Deutschlands eine gute Adresse. Vom Brocken hat sicher jeder schon einmal etwas gehört. Doch der Harz ist groß und es gibt dort viel zu entdecken. Davon zeugen allein 222 Stempelstellen für den eignen Harzer Wanderpass.
Von Halle/S. aus fährt man keine 2 Stunden mit dem Zug und steigt in einem Naherholungsgebiet erster Güte aus. Das Schöne-Wochenende-Ticket der Bahn gilt für bis zu fünf Personen. Man kann bequem bereits am frühen Morgen losfahren und abends die Rückreise antreten. Campingplätze und auch Jugendherbergen gibt es im Harz reichlich, die Seite harzinfo.de hilft bei der Suche der richtigen Unterkunft weiter.
Ein guter Startpunkt ist zum Beispiel Bad Harzburg. Vom Bahnhof aus macht man einen netten Spaziergang durch die Stadt, bestaunt den Jungbrunnen im Stadtinneren und besucht am südlichen Stadtrand die Sole-Therme oder den Nationalpark Harz, Revier der Luchse.
Da ich den Harz richtig entdecken will hole ich bei der Touristinfo für 2,50 € einen Wanderpass. Dieser bietet Platz für über 222 Stempel an ausgewählten Orten. Schon acht Stempel berechtigen zum Tragen der Harzer Wandernadel in Bronze. Dafür wird man aber noch mindestens ein zweites Mal wiederkommen müssen…Oder man klappert den Harz mit dem öffentlichen Nahverkehr ab, drei Mal täglich fährt hier der KVG-Bus der Linie 866 entlang.
Mein noch jungfräuliches Wanderheftchen soll jedoch schnell befleckt werden, dabei begehe ich jedoch einen Fauxpas. Das Erste Mal sollte etwas ganz besonderes werden und hektisch küsse ich Stempelfeld 1 mit dem Stempel Elfenstein. Erst als es zu spät ist bemerke ich dass ich etwas überambitioniert gewesen bin. Feldfeld 120 wäre eher das Richtige für mich gewesen ist. Doch „Da musst Du jetzt durch“ denke ich mir und probiere es prompt ein zweites Mal. „Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück dieser Erde“ kommt mir in den Sinn, als daraufhin mein Blick vom Elfenstein unten auf die Pferderennbahn in Bad Harzburg schweift…
Den nächsten Stempel gibt es an der Kästeklippe, am Kästehaus gelegen. Dort bin ich plötzlich froh ein klein wenig Zivilisation vorzufinden. Die Wanderung geht später weiter Richtung Romkerhaller Wasserfall, vorbei an einem vermutlich konspirativen Treffen mit obskuren Personen. Von hier aus sind es noch ca. 6 Kilometer zum Bahnhof in Oker oder ein paar Kilometer weiter nach Goslar.
Wer am Wochenende um 21:04 Uhr den Zug von Oker zur nächsten Station Goslar Bahnhof nicht mehr bekommt, kann sich dann schon mal überlegen wo er die Nacht verbringen möchte. Um 21:47 Uhr fährt Samstags die letzte Bahn von Goslar nach Halle. Nur gut dass es beim Kiosk gegenüber bis 23 Uhr Bier zu fairen Preisen gibt. Hier verrät man auch gerne die Notfall-Nummer für solche Lagen, nämlich 05321- fünfmaldieZwei. Taxi Blankenstein aus dem benachbarten Goslar sorgt dann dafür, dass man doch noch in der letzten Bahn nach Hause sitzt.
Doch am besten man sucht sich solche Notrufnummern schon bevor die Akkus alle sind oder es schon zu spät ist…