Gedächtnisweltmeister Boris Nikolai Konrad beschreibt in seinem Buch Superhirn verschiedene Mnemotechniken für bessere Gedächtnisleistungen. Bei bookboon.com kann der Interessierte ein E-Book von ihm über Gedächtnistechniken herunterladen. Seine Seite http://www.gedaechtnistraining-konrad.de/ ist wohl derzeit noch im Aufbau.
Superhirn führt den Leser durch die verschiedenen Lernmethoden wie z.B. Routenmethode, Loci-Methode, Bildersystem und Geschichtensystem. Die Webseite brain-fit.com schildert diese Methoden knapp und ergänzt sie durch Mindmapping und Merksprüche.
Bei allen Lernmethoden werden bestimmte Bilder zu Geschichten verknüpft, um beim Abruf wieder in den eigentlichen Inhalt umkodiert zu werden. Wichtig ist dass die dabei selbst ausgedachten Geschichten möglichst ausgefallen, fantasievoll und lebhaft sind. Dann können sie am besten erinnert werden. Handlungen und Bewegungen erleichtern den Abruf wesentlich.
Zum Lernen von Sprache und Vokabeln ist die Schlüsselwortmethode gut geeignet. Hier werden zu der fremden Vokabel ähnlich klingende Wörter (Schlüsselwörter) gesucht und mit der eigentlichen Bedeutung der Vokabel bildlich assoziiert. Konrad gibt das Beispiel aus dem Spanischen: el cordero = das Lamm. Das Schlüsselwort könnte Cordstoff sein und die Verknüpfung bestünde aus einem Lamm im Cordanzug. Stellt man sich vor wie das Schaf den Cordanzug an- bzw. auszieht (Handlung/ Bewegung), erleichtert das den späteren Abruf.
Der Autor empfiehlt die Webseite memrise.com für das Erlernen der dort angebotenen Sprachen Französisch, Italienisch, Deutsch, Spanisch oder Chinesisch. Auch andere Lerninhalte werden angeboten. Hier kann der Benutzer eigene Bilder, die er mit Schlüsselwörtern assoziiert, bereitstellen bzw. Bilder der registrierten Nutzer verwenden. Der Seitenbetreiber kommt aus London und man weiß nie so genau im Internet welche Daten bei der Nutzung erhoben, analysiert und weitergegeben werden. „By using the site, you acknowledge that Memrise may monitor or pre-screen User Content…” (http://www.memrise.com/privacy/)
Die Seite memocamp bietet auch Training in verschiedener Kategorien an.
Wer sich lieber auf deutschen Datenschutz verlassen möchte kann auch mit Leo der Universität München Vokabeln pauken. Die Lernmethoden sind hier jedoch sparsamer integriert. Wie fast überall wird auch hier eine (kostenlose) App für unterwegs angeboten.
Zahlen kann man sich gut bildhaft merken. Dazu lernt man zunächst mit dem Zahl-Form-System eine Bildtabelle mit den zugehörigen Ziffern ein und konstruiert bei Bedarf eine Geschichte daraus. Ein Beispiel für Bild-Ziffern-Paare ist wie folgt:
0 – Ball
1 – Kerze
2 – Schwan
3 – Dreizack
4 – Kleeblatt
5 – gespreizte Hand
6 – Würfel
7 – Golfschläger kopfüber
8 – Sanduhr
9 – Schnecke
10 – Zwei Füße mit 10 Zehen
„Pies en la arena“ von Archivaldo – Eigenes Werk. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons.
Bild für die Zahl 10
„Pies en la arena“ von Archivaldo – Eigenes Werk. Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons.
Auch das Mayor System wird genutzt, um Zahlen und Ziffern besser zu memorieren. Es ist auf Mayor Beniowski zurückzuführen, der die Erfindung aus dem 17 Jhrd. 200 Jahre später im englischen Raum wieder bekannt gemacht hat. (vgl. Konrad. 2013. S. 159) Hier werden den Ziffern nicht Bilder zugeordnet, sondern Laute.
Zum Beispiel für Kellner in Restaurants oder Bars kann eine Kombination aus Mayor System und Routenmethode sehr hilfreich sein. Gerichte und Drinks sind in der Wirtschaft meist mit Nummern kodiert, diese müssen dann den entsprechenden Gästen zugeordnet werden. Die Ziffern der Bestellung könnten nun über das Major System einem bestimmten Bild zugeordnet werden und je nach Tischnummer auf dem entsprechenden Routenpunkt abgelegt.
Die Bestellung 394 [3 = m, 9 = p,b, 4 = r (z.B. Marmeladen Brot Rot)] würde dann mit dem entsprechenden Routenpunkt-Bild für Tisch 5 oder einer Person zu einem Bild verknüpft. Die Anwendung erfordert wohl wie alle viel Praxis und Übung…
Das Superhirn Konrad weiß die Routenmethode noch mit einer Körperliste zu ergänzen. „Bei meiner Körperliste lauten die zehn Punkte wie folgt:
- Füße
- Knie
- Oberschenkel
- Po
- Bauch
- Brust
- Schultern
- Hals
- Mund
- Augen
Auch diese Liste lässt sich noch beliebig erweitern.“ (Konrad. 2013. S. 151) Die Liste einmal auswendig gelernt und der Rest besteht aus Fantasie und Übung. Markus Hofmann erklärt seine Körperliste im Video