Weimarer Impressionen

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Ein Besuch in Weimar bietet viele Einblicke und lässt so einige Assoziationen zu. Die Stadt in der Goethe und Schiller gelebt und gestorben sind ist ein geschichtsträchtiger Ort in Deutschland. Mit der Ausrufung der Weimarer Republik entstand hier am 09.November 1918 erstmals eine parlamentarische Demokratie in Deutschland. Die Wirren und politischen-, wie auch wirtschaftlichen Herausforderungen jener Zeit brachten das vorzeitige Ende dieser Demokratie. Es folgte die Entstehung des Nationalsozialismus „mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933.“ (Wikipedia)

Johann Wolfgang von Goethe hat uns in Weimar auch eine Figur hinterlassen, die eine Wette mit Gott eingegangen ist, um Doktor Heinrich Faust vom rechten Wege abzubringen.

Wie man erkennen kann ist uns auch diese Gestalt erhalten geblieben. Die Politik spielt momentan wieder eine zentrale Rolle für unsere Nation, auch über unsere Grenzen hinaus. Ist es Teufelswerk, wenn CDU und SPD sich in momentanen Koalitionsverhandlungen auf eine Große Koalition einigen werden? Hieße dies zwei Jahre regieren und zwei weitere Jahre schwarz-rote Profilbildung auf Kosten des Fortschritts?

Goethe und Schiller haben uns in diesem Zusammenhang weit mehr hinterlassen, als auf den ersten Blick ersichtlich. In ihren gemeinsamen Texten beschreiben sie die Unfähigkeit einer bestimmten Personengruppe, ausschließlich der Sache zu dienen. In Über den Dilettantismus schreiben sie dass „Unvollkommenheit und „Mittelmäßigkeit“ .. den Dilettanten .. [auszeichnen], weil er „sich auf subjektiven Irrwegen [verliert]“.

„Alle dilettantischen Geburten […] werden nur die Neigung und Abneigung ihres Urhebers ausdrücken.“(Schiller, s.Wikipedia)

Derzeit wird über eine Große Koalition verhandelt. Die Bundestagswahl am 22. September hat gezeigt dass 34,1 % der Wähler Schwarz (CDU) sehen, 34,3 % sehen Rot (SPD 25,7 %; Linke 8,6 %). Rot ist in der Mehrheit (rot-rot-grün = 51,1 % / schwarz-schwarz-grün = 46,9 %) und dennoch finden die zwei roten Parteien nicht zueinander. Worum geht es dann bei der Regierungsbildung, ist eine Große Koalition etwa besser für Deutschland und seine Nachbarn?

Zwei große Koalitionen (1966/ 2005)haben vorgemacht, dass Parlamentarier, die nach eigenem Gewissen und Überzeugung votieren, zu Gunsten der Gehorsamen den Kürzeren ziehen.

„In einer Großen Koalition [gehen] die Einflussoptionen einzelner Parlamentarier und zahlenmäßig schwacher Gruppen deutlich zurück, da sich ihr Verhinderungspotential angesichts der breiten parlamentarischen Mehrheit vermindert. Wenn Regierung und Fraktionsführung bei knappen Mehrheitsverhältnissen um jede Stimme kämpfen müssen, sind die Chancen dissentierender Abgeordneter größer, zumindest eine teilweise Berücksichtigung ihrer Position erreichen zu können.“ (Gast u. Krahenpohl. 2008. In: bpb)

Auch in den 60er Jahren ging es schon ums Geld, die CDU/ CSU konnte sich mit Ludwig Erhard mit der FDP nicht auf einen gemeinsamen Haushaltsausgleich einigen. Die FDP-Minister verließen die Regierung, die CDU drängte den Kanzler zum Rücktritt. Sein Nachfolger Kurt Georg Kiesinger koalierte schließlich mit der SPD. Nach der verlorenen Vertrauensfrage von Kanzler Schröder 2005 wurden verschieden-farbige Koalitionsoptionen ausgeschlossen, so dass es wieder zu einem schwarz-roten Bündnis kommen musste. Schröder durfte das Zepter an Angela Merkel übergeben, die es bis heute fest in der Hand hält.

Weimar liegt in Thüringen, was einen wunderschönen Ausblick auf eine Regierungszusammenarbeit zwischen CDU und SPD bereit hält. „Oh, schauriges Thüringen“ titelt DIE ZEIT in ihrer aktuellen Ausgabe (No. 43).

Die große Koalition in Erfurt existiert seit 2009 und scheint unter Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) und Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) immer wieder für ein Skandal gut zu sein. Hier scheint es dass die gegenseitige Blockade durch Personal- oder Parteiinteressen dem Volke dienlicher ist, als gemeinsam an einem Strang zu ziehen.

DIE ZEIT berichtet: Wirtschaftsminister Machnig (SPD) fühlt sich, zu recht oder nicht sei zunächst einmal dahin gestellt, von der Regierungschefin Lieberknecht (CDU) bei ihrer Genehmigung einer üppigen Pension öffentlich „arglistig getäuscht“. Später setzt er nach und ist „fassungslos“ über die Personalpolitik der Landeschefin. Machnigs SPD-Chef und Theologe Matchie verliert nach dem Auftritt vor der Bundestagswahl öffentliche Aufmerksamkeit zu Gunsten seines Parteifreundes. Kurze Zeit später steckt Wirtschaftsminister Machnig selbst in einer Nebenverdienst-Affäre. Kurze Zeit später hat man hat in Thüringen noch Zeit sich mit weiteren Angelegenheiten zu beschäftigen, jetzt geht es um „den neuen Staatskanzleichef Jürgen Gnauck (CDU)“. Auch hier geht es wieder um Geld, er ist im Rechtssteit um eigene Bezüge und „verklagt gerade seine eigene Behörde“.

„Weil Zwietracht herrscht, wird aus einem Affärchen eine Affäre. Wie lange kann man so weiterregieren? Muss diese Koalition nicht allmählich scheitern?“ (s. Machowecz, In: DIE ZEIT 17.10.13. S.15)

Schauen wir uns mal die zukünftige Sitzverteilung im Parlamentshaus in Berlin an, hier sehen wir zunächst einmal das einstige Weimarer Wohnhaus von Johann Wolfgang von Goethe, der mit Schiller Über den Dilettantismus geschrieben hat.

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Mehr dazu:

Demokratie oder Kapitalismus?

Diese Frage stellt sich Jakob Augstein in seinem neuen Buch „Sabotage. Warum wir uns zwischen Demokratie und Kapitalismus entscheiden müssen“.

Am 23. Oktober liest er in Halle in der Thalia-Buchhandlung (20:15 Uhr) aus seinem Werk persönlich vor und bricht dabei eine Lanze für „Gerechtigkeit, Gesetz, Gleichheit, Demokratie und Freiheit“.

Wahrscheinlich keine unberechtigte Frage, wer die Suppe der Staatsschulden wieder auslöffeln darf und dies ohne größere Umbrüche unseres geltenden (Währungs-) Systems überhaupt noch möglich ist.

Nachdem Bill Clinton den Amerikanern einen ausgeglichenen Haushalt übergeben hat, muss Obama nun nach Bush´s Anti-Terror-Kriegen im Nahen Osten und einem entfesselten Finanzmarkt die Staatsschuldengrenze erhöhen. Als wären 16.700 Milliarden Dollar nicht genug Verschuldung.

Natürlich sind die Clintons von der Verursachung der gegenwärtigen Misere nicht völlig freizusprechen. Wie in der Dokumentation von Charles Ferguson „Inside Job“ über die Finanzkrise 2008 zu sehen, besteht auch hier eine gewisse Nähe zur Wall Street. Daher musste leider auch Ferguson´s neues Filmprojekt für CNN und NBC über Hillary Rodham gekänzelt werden. Das Problem – der Film über die potentielle Präsidentschaftskandidatin 2016 und Ex-Außenmisterin sollte kein reiner Promotionfilm werden.

„In a commentary posted on The Huffington Post, Mr. Ferguson said pressure from Clinton aides who did not want the film made became too intense. `I decided that I couldn´t make a film of which I would be proud,`he wrote.” (NYT. 30.09.13)

Dass die Beziehungen zwischen Politik und Finanzwelt eng sind ist bereits bekannt. Über die US-Notenbank Fed wurde in diesem Zusammenhang bereits berichtet. „Sie hält mittlerweile Staatsanleihen im Wert von 2,1 Billionen Dollar“. (Spiegel-Online. 16.10.13) Banken, Versicherungen und Pensionsfonds haben Forderungen von Zwei Drittel der angesammelten Staatschulden in den USA.

Also wird die Notenpresse angeworfen.

„Seit der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers vor fünf Jahren pumpt die Zentralbank massiv Geld in den Markt, die virtuelle Notenpresse läuft auf Hochtouren.“ (Spiegel 16.10.13)

Da diese Geldpolitik schon seit den 1960er Jahren Anwendung findet, konnte das Bretton-Woods-Abkommen auch nicht mehr aufrechterhalten werden. 1971 kündigten die Vereinigten Staaten ihre Verpflichtung, auf ihre Leitwährung US-Dollar einen festen Gegenwert in Gold bereithalten zu müssen und bei Aufforderung anderer Länder dessen Dollarreserven entsprechend in Gold umtauschen zu können.

Da nicht alles Gold ist, was glänzt, finden nun die Tauschbörsen vielleicht neuen Zuspruch. Um das Volk etwas zu besänftigen oder weitere Zeit zu kaufen, haben die EU-Finanzminister nun erst einmal eine europäische Bankenaufsicht beschlossen. Ab November 2014 sollen die europäischen Banken von der EZB aus kontrolliert werden.

Mal gucken wie unabhängig sie von dort aus operieren kann. Zur Not kann man ja unter dem eigenen Dach noch etwas mehr Geld drucken lassen.

Am Ende freut sich die Papierindustrie, die Wirtschaft wird dadurch angekurbelt, Arbeitsplätze geschaffen und endlich wieder mehr konsumiert.

 

Kriegsgründe – Wer unbequem ist, wird kalt gestellt

Die Irak-Invasion der Amerikaner 2003 war von der Bush-Administration schon lange im Voraus geplant. Wie bereits bekannt, wurden öffentliche Personen, die am offiziellen Kriegsgrund Zweifel hatten, von der US-Administration ins Aus gestellt.

Wie Simons in der New York Times berichtet, machten die Amerikaner nicht einmal vor dem Chef der Organisation zum Verbot für Chemiewaffen (OPCW) halt. Der damalige Generaldirektor der OPCW, José Bustani, wurde zunächst im Jahr 2001 durch Wiederwahl im Amt bestätigt. Wie jetzt herauskommt wurde ihm im Dezember 2001 mitgeteilt, dass die Vereinigten Staaten ihn an der Spitze der Organisation los werden wollten.

„By the end of December 2001, it became evident that the Americans were serious about getting rid of me, „he said. “People were telling me, `They want your head.`” (Buhani, In: NYT)

11 Monate nach seiner Wiederwahl am 22. April 2002 wurde er schließlich in einer außerordentlichen Sitzung der OPCW wegen Inkompetenz abgesetzt.

Bustani nennt jetzt zu einer Zeit, in der der OPCW der Friedensnobelpreis verliehen worden ist, die wirklichen Gründe seiner Absetzung. Die Schmähkampagne gegen ihn habe im Jahr 2001 begonnen, nachdem Libyen und der Irak signalisiert hatten dem internationalen Vertrag über die Nicht-Verbreitung chemischer Kampfstoffe beizutreten. Die Inspektoren machten Pläne für einen Irak-Besuch Ende Januar 2002. Daraufhin informierte Bustani, heute brasilianischer Botschafter in Frankreich, viele Länder über diese Absichten. Bald darauf erhielt er nach eignen Angaben erste Warnungen aus Washington und von Diplomaten anderer Staaten. Unterstaatssekretär Bolton habe versucht dies abzuwenden. 2002 wurde dann der damalige Außenminister Basiliens, Celso Lafer, zum persönlichen Gespräch mit seinem Amtskollegen Colin L. Powell geladen.

„Mr Lafer said Mr. Powell told him, „`I have people in the administration who don´t want Bustani to stay, and my role is to inform you of this.`” (Lafer, In: NYT)

Nach eigenen Angaben wollten vor allem John Bolton und Donald Rumsfeld den Kopf des OPCW Generaldirektors rollen sehen, denn dieser wusste von seinen Experten dass alle chemischen Waffen im irakischen Besitz bereits in den 90er Jahren nach dem Golf-Krieg zerstört worden waren.

„Everybody knew there weren´t any, „he said.“An inspection would make it obvious theere were no weapons to destroy. This would completely nullify the decision to invade.” (Buhani, In: NYT)

Diplomaten in Den Haag bestätigen dass Washington Dokumente in Umlauf brachten, in denen es hieß die OPCW strebe unter Führung Buhanis eine “unangemessene Rolle im Irak” an.

Zunächst versuchte Washington vergeblich ein Misstrauensvotum im Vorstand [executiv counsil] zu erwirken. Später drohten die Vereinigten Staaten, die zu dieser Zeit für 22 % des Budgets der Organisation aufkamen, die Finanzierung zu kappen. Es hieß weitere Länder, einschließlich Japan, würden folgen. Buhani erinnert sich dass der britische Botschafter ihm mitgeteilt habe, dass sein Land mit Washington einer Meinung sei.

Durch den drohenden Entzug der Finanzmittel durch Japan und den USA drohte der Organisation der Kollaps. Der Generaldirektor wurde schließlich abgesetzt.

Heute wird die Organisation zum Verbot von Chemiewaffen jedoch für ihre Rolle im syrischen Bürger- und Stellvertreterkrieg im Mittleren Osten gebraucht.

Siehe auch: 

  • Nobelpreisträger OPCW. Wie Bush die Chemiewaffenjäger einschüchtern ließ (Spiegel Online 14.10.13)
  •  Friedenskonferenz: Uno-Chef lädt Iran von Syrien-Gesprächen aus (Spiegel Online. 20.01.14)

Dessau Dancers tanzen in Halle

Das Bild wurde entfernt

Der Beitrag war mit der Produktion nicht abgesprochen und wurde von ihr nicht  gestattet. Einige Angaben seien Falsch.

Meine Antwort: Liebe Produktion, hierzu kann gerne die Kommentarfunktion genutzt werden. Ich beabsichtige in keiner Weise falsche Angaben zu machen. Diese werde ich dann ggf. löschen.

Ich wurde am 23.Oktober 2013 gebeten den Blog mit dem Bild umgehend wieder aus dem Netz zu nehmen. Es sei nicht gestattet Bilder am Set oder vom Set aufzunehmen. Dieses kann nur mit der Genehmigung der Produktion
stattfinden. Genauso ist es nicht gestattet, über Produktionsinterne Dinge etwas zu veröffentlichen.

Es wird darauf hingewiesen dass die Produktion ansonsten die Möglichkeit hat rechtlich vorzugehen.

Meine Antwort: Meine Informationen sind aus alle frei verfügbar aus dem Internet entnommen. Nutzen Sie bitte die Kommentarfunktion, ich bin gerne bereit unwahre Angaben zu entfernen bzw. richtig zu stellen.

Diese Woche haben die Dreharbeiten der Dessau Dancers in Sachsen-Anhalt begonnen. Drehbuchautor und Regisseur Jan Martin Scharf und Produzentin Janna Velber stammen aus Köln und erzählen die Geschichte vom 18-jährigen Frank und seinen Freunden, die sich 1985 in Dessau dem Breakdance hingeben. Die DDR-Führung betracht die tanzwütigen Jugendlichen mit ihren westlich angehauchten Ambitionen kritisch und versucht sie später für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.

Hier wird die Geschichte zweier Kulturen filmisch dargestellt. Die Dessauer Breakdance-Szene wird von der Kölner Produzenten Velber (BOOGIEFILM) in Ko-Produktion der SENATOR FILM PRODUKTION, SWR und WDR in Sachsen-Anhalt und Köln abgedreht. Vom 10.10. bis 17.10. finden Drehtage in Halle, Dessau und Umgebung statt.

Die kulturellen Unterschiede zwischen West und Ost scheinen wohl schon in der Produktionsphase deutlich zu werden. Fördermittel der Film- und Medienstiftung NRW mit 500.000 €, der Filmförderungsanstalt (FFA) mit 295.000 €  und 500.000 € der Mitteldeutschen Medien Förderung (MDM) scheinen wohl für dieses Kinofilm-Projekt knapp bemessen zu sein.

Ein Film der voraussichtlich zum 25-jährigen Jubiläums des Mauerfalls im Senator Film Verleih erscheinen soll, zeigt schon in der Produktionsphase wie die Menschen mit knappen Ressourcen aushalten müssen. Es gibt Gerüchte das die Filmcrew Abstriche von einem Drittel ihres Lohns hinnehmen mussten, damit es zum Engagement kommen konnte. Auch bei den Komparsen, ohne die ein solches Filmprojekt nicht durchführbar wäre, zeigte sich bei der Verpflegung einige Enttäuschung. Das zwischen Filmcrew und Komparserie Unterschiede bei Service und Verpflegung gemacht werden, ist durchaus nachvollziehbar und verständlich. Doch wenn das Filmcatering bei einem 11 Stunden Drehtag das Publikum der Dessau Dancers, die teilweise ohne Bezahlung zum Erfolg des Films beitragen, zum Abend mit ein paar Käseschnitten abfertigt und bei Nachfrage der Nachschub dennoch ausbleibt, ist dies bedauerlich. Vielleicht ist man auch davon ausgegangen, dass die Mittagsverpflegung, bestehend aus Nudeln mit ein bisschen Spinat und Käse eingerührt, genügend Grundlage für den Tag geschaffen hat. Welcher Wert den Komparsen beigemessen wird zeigte sich dann auch am folgenden Drehtag, bei dem man mit ein bisschen Gewürz den faden Beigeschmack des Chilis hätte übertünchen können, während sich die Crew mit Nussbraten und Gulasch verpflegt hat. Natürlich stellt man sich auch hier an, wenn die Komparsen von den verboten Früchten naschen möchten.

Bleibt zu beobachten welchen finanziellen Erfolg dieses Filmprojekt den Produzenten und Verleihern bescheren wird.

Vielleicht geht man ja einfach nur davon aus, dass hier sowieso alles gegessen wird, was einem vorgesetzt wird – und eh alles geschluckt wird.

Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen

Hierbei handelt es sich um das 8. jener  “…Gebote, die Moses von Gott auf dem Berg Sinai auf zwei Steintafeln (Gesetzestafeln) empfing.” (katholisch.de)

Dazu möchte ich eine Passage von Christoph Reuter aus dem aktuellen Spiegel zur Kriegspropaganda im aktuellen Bürgerkrieg in  Syrien zitieren:

“Doch es ist aufwendig, oft unmöglich, allen Horrormeldungen aus dem Bürgerkrieg nachzugehen. Zumal wenn sie über Bande verbreitet werden wie viele der Berichte über Christenverfolgung.

So meldete am 26. September die deutsche Katholische Nachrichten-Agentur unter Berufung auf den vatikanischen Pressedienst Fides, dass muslimische Rechtsgelehrte in der Oppositionshochburg Duma bei Damaskus dazu aufgerufen hätten, “das Eigentum von Nichtmuslimen zu beschlagnahmen”. Das Dokument, signiert von 36 Gelehrten, liege vor, so Fides. Doch was seriös klang, war eine Montage: ein erfundener Text mit echten Unterschriften. Nur stammten die von einem Gutachten aus dem Jahr 2011, das dazu aufforderte, Zivilisten bei Kämpfen zu verschonen. Immer wieder hat Fides Propaganda-Kreationen von Regimeportalen wie Syria Truth übernommen.” (Reuter. In: Der Spiegel. 07.10.2013. S.94)

Wie ihr seht mache ich mir immer mehr Freunde…Der liebe Gott stehe mir bei!

Der lange Arm der Investment-Bank Goldman Sachs

Ein heute erschienener New York Times- Artikel macht auf die Anklage einer ehemaligen Bankerin der Fed aufmerksam:

Die Ex-Bankerin der Federal Reserve Bank of New York, Carmen M. Segarra, bezichtigt ihre ehemaligen Vorgesetzten der Fed, sie wegen negativer Untersuchungsbefunde bzgl. der Investmentbank Goldman Sachs unter Druck gesetzt und schließlich sogar gefeuert zu haben.
Begonnen hat die Arbeit Segarra´s bei der Fed im Oktober 2011, nachdem sie zuvor Karriere an der Wall Street, Citigroup und Bank of Amerika gemacht hatte. Ihr damaliger Vorgesetzter bei der Federal Reserve sprach später von verloren gegangenem Vertrauen, Ex-Kollegen brachten sie passend mit gelegentlichen Verschwörungstheorien in Verbindung.
Dabei geht es um existierende bzw. bestandene „conflics of interest“ bei Goldman Sachs, mangelnde Richtlinien, die verhindern sollen, eigenes Gewinnstreben dem Kundeninteresse überzuordnen.
In einem Meeting im März 2012 einigten sich die Prüfer der Fed auf eine vertrauliche Abwertung, die schließlich für die Investmentbank mit Kosten zur Behebung des Mangels verbunden ist. Für die Negativbewertung machte sich laut New York Times die Fed-Angestellte Segarra stark, die laut Bericht einige Wochen später dafür von ihren Vorgesetzten dazu gedrängt worden sei, ihre Untersuchungsergebnisse zu korrigieren.

„The vote to downgrade, which has not been previously reported, could have been a big blow for Goldman.“

Die geschasste Bankerin hat angemahnt, dass der Investmentbank eine “policy on conflicts” gefehlt habe. Die Anklage bietet außerdem einen interessanten Blick auf die Beziehungen zwischen der US-Bankenaufsicht und der Wall Street. Sogar heute, nach der Finanzkrise 2008, haben die Banken Einfluss auf ihre Aufseher, vor allem wenn sie unter einem Dach versammelt sind. Dies geht aus Aussagen ehemaliger Banken-Regulatoren für die New York Times hervor, die lieber anonym bleiben wollen.
Die Fed möchte sich selbst zu dem Fall der übereifrigen Sagarra nicht äußern, Sprecher Jack Gutt sagt jedoch:

„Personnel decisions at the New York Fed are based exclusively on individual job performance and are subject to thorough review. We categoriacally reject any suggestions to the contrary”

Goldman Sachs Sprecher Michael DuVally kann ebenfalls nicht viel zur Aufklärung beitragen. Segarra hatte bereits einige Ungereimtheiten dieser mächtigen Investmentbank untersucht, bei denen von Interessenkonflikten bei großen Transaktionen gesprochen worden ist. Auch hier kommt wieder eine mangelnde Richtlinie zum Umgang mit solchen Begebenheiten durch die Bankerin Segarra zur Sprache. Ihr Stabschef Mr. Silva schien ihr bei einer Besprechung im Dezember 2011 zunächst zugestimmt zu haben.

„Mr. Silva `expressed concern that Goldman would suffer significant financial harm if consumers and clients learned the extent of Goldman´s noncompliance with the rules on conflict of interest,” according to the lawsuit.”

Zusätzliche Ungereimtheiten kommen hinzu und Segarra zieht einen weiteren Vorgesetzen hinzu.

„Further efforts to raise the issue were also stymied and her bosses prohibited her from asking Goldman more questions about the deal – a decision that prevented her from finishing her report.“

Die Prüferin läßt sich den Mund nicht verbieten und spricht ihre Erkenntnisse schließlich im 20-köpfigen „Fed´s legal and compliance risk team“ aus, voraus sich schließlich eine Abwertung im jährlich und vertraulichen Rating der Fed von Note 2 auf 3 nicht mehr vermeiden ließ.
Ihr Boss Mr. Silva begann Wochen nach dem Votum Segarra´s Ergebnisse anzuzweifeln, wie seine E-Mails anscheinend belegen. Tage nach dem Austausch der elektronischen Post setzen die Vorgesetzen Mr. Silva und Mr. Koh die Bankerin unter Druck, sie möge doch die negativen Befunde ihrer Überprüfung entfernen, wie die New York Times unter Berufung auf die Anklage berichtet.

„The men, Ms. Segarra said, told her that they did not find her position „credible.“ Ms. Segarra said she refused to modify her findings – a position she said she reiterated in an e-mail. On May 23, 2012, Ms. Segarra was terminated and escorted from the building.”

Link zur ZDF-Mediathek: “Goldman-Sachs – Eine Bank lenkt die Welt

http://youtu.be/IJtO_o-G5Jk

Mehr dazu:

„Die Welt ist das Haus des Starken“

Diese Erkenntnis ist nicht neu, sie stammt von einem bedeutenden Philosophen der europäischen Aufklärung – Denis Diderot. Mit seinen revolutionären und gefährlichen Gedanken geriet er schnell in den Fokus französischer Sicherheitsdienste. Am 5. Oktober 1713 wurde er in der französischen Stadt Langres geboren, im August 1749 in Haft zunächst gebrochen, gestorben im Juli 1784. Zum 300. Geburtstag dieses Visionärs nutzt Mathias Greffrath DIE ZEIT (02.10.2013.; S.19) für ein Portrait.

Die französischen Verhältnisse sind zu Diderots Zeit erdrückend.

Der Vorgänger König Ludwigs, Ludwig XIV, hat durch den Spanischen Erbfolgekrieg und vorherige Kriege zwei Milliarden Livres Schulden hinterlassen, eine Schuldenlast, die „…erst im Jahr 1725 endgültig getilgt war.“ (s. Wikipedia [Ludwig XIV]. Stand: 07.10.13) „[F]ür die Zeit der Minderjährigkeit seines fünf Jahre alten Urenkels Ludwig XV…“ hatte er den Herzog von Orléans „…testamentarisch zum Präsidenten des Regentschaftsrates“ bestimmt. (s.Wikipedia[Phillipe_II_de_Bourbon] Stand: 08.10.13) Um den desaströsen Staatshaushalt zu retten hatte dieser 1715 John Law, Sohn eines schottischen Goldschmieds und Geldverleihers, die Lizenz zur Gründung einer privaten Notenbank erteilt. (s. Wikipedia [Mississippi-Spekulation] Stand: 08.10.13) John Law ist professioneller Glücksspieler und hatte auf der Flucht vor einem Todesurteil gegen ihn in Holland „das Finanzsystem der Bank von Amsterdam“ studiert. (Wikipedia [John Law] Stand: 08.10.13) Sie hatte damals schon Banknoten ausgegeben und dabei auf eine „jederzeit ausreichende Deckung durch Münzen geachtet“. (s. Wikipedia [John Law] Stand: 08.10.13)

1716 gründete Law die Banque Generale und vergab Kredite auf Papiergeldbasis. Die Bank war privat, ihr Kapital jedoch wurde zu drei Vierteln aus – weitgehend wertlosen – Staatsanleihen aufgebracht. Trotz der anfänglichen Unterkapitalisierung gewann sie langsam das Vertrauen der Öffentlichkeit und ihre Noten wurden als Zahlungsmittel akzeptiert, dies besonders infolge der persönlichen Unterstützung seitens des Regenten.“ (Wikipedia [Mississipi-Spekulation] Stand: 08.10.13)

Dank des Regenten Herzog von Orléans konnte Law schließlich die Handelsgesellschaft (Compagnie de la Louisiane ou d´Occident oder Mississipi-Kompanie) für die französischen Kolonien in Amerika gründen, sowie Privilegien und Monopole erwerben. Eine künstliche Angebotsverknappung ließ die Nachfrage nach den Aktien dieser Gesellschaft stark ansteigen, seine Banque Royale druckte immer mehr frisches Papiergeld. Neu geschaffene Aktien konnten somit von interessierten Anlegern erworben werden. (s. Wikipedia [Mississippi-Spekulation] Stand: 08.10.13) „In finanzieller Hinsicht war er damit der Herrscher Frankreichs und gleichzeitig – als Direktor der Mississipi-Kompanie – eines Drittels des nordamerikanischen Kontinents.“ (Wikipedia [John Law] Stand: 08.10.13) Die Kompanie war so stark, dass sie sogar 1919 die Rechte an der königlichen Münze erworben hat. Somit konnte Law „…durch dieses frische Kapital die hohe Staatsverschuldung auffangen…“(Wikipedia [John Law] Stand: 08.10.13)

Billets_banque_royale_1720Quelle: Wikipedia

Doch schon ein Jahr später ging das Vertrauen in wachsende Renditen verloren, die Spekulationsblase platzte und es kam zu einem Banken-Run. Frankreich kehrte zum Münzstandard zurück. (s. Wikipedia [Mississippi-Spekulation] Stand: 08.10.13)

Diderots Schriften beschränkten sich später nicht nur auf Religionskritik, gerne beschrieb er gesellschaftliche Fehlentwicklungen.

Zu den Menschen sagt er „Haben sie erst einmal drohende Blicke gegen die Majestät des Himmels gerichtet, dann werden sie alsbald auf die Herrschaftsverhältnisse auf der Erde schauen.“ (Diderot, nach Greffrath; In: DIE ZEIT) Philosoph Diderot tat dies mit Gewissheit. Die Aussicht auf unbefristete Haft ließ ihn in Gefangenschaft seine „geistige Vermessenheit“ eingestehen und zunächst von weiteren Schriften – unter seinem Namen – absehen.

Als Kind wollte er Priester werden, gerät jedoch in Paris in theologische Grabenkämpfe und wird zum Skeptiker. Er verkehrt in guten Kreisen, lässt nichts anbrennen und „glaubt .. an die Macht der Gedanken“. (Greffrath; In: DIE ZEIT) Aus solchen Kreisen stammen auch Verleger, die ihn schätzen und mit seiner Hilfe eine Enzyklopädie aller Wissenschaften, Künste und Handwerke herausgeben  möchten. Viel Geld wird investiert und plötzlich wird Diderot verhaftet.

„Arbeitsplätze sind in Gefahr, Setzer, Stecher, Drucker…Das Argument zieht immer, im November 1749 kommt Diderot frei.“ (Greffrath; In: DIE ZEIT)

Rousseau und Voltaire beteiligen sich ebenfalls an der Erstellung des besagten Lexikons. Die Encyclopédie gefällt den Religiösen jedoch nicht. Ein erstes Verbot wird gelockert, nach einem Attentatsversuch 1757 auf König Ludwig XV. und anschließend verschärfter Repression setzt der Papst das Lexikon auf den Index.

Der Einfluss der Kirche auf die französische Politik war unbestritten. Premierminister war seit der Salbung des Königs in Reims 1722 Kardinal Dubois, zuvor Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten. Begonnen hatte Kardinal Dubois Karriere als Berater des Herzogs von Villeroys. Dieser war Gouverneur und testamentarisch bestimmter Leumund des minderjährigen Ludwig XV. (s. Wikipedia.[Ludwig_XV.] Stand: 07.10.13) 1723 ist Ludwig XV. mit dem 13. Lebensjahr nach geltendem Königsrecht volljährig und bestätigt den Kardinal in seinem Amt als Premierminister. (s. Wikipedia.[Ludwig_XV.] Stand: 07.10.13)

Voltaire gibt nach dem Verbot der Enzyklopädie auf, Diderot lässt sich den Mund jedoch nicht verbieten.

Von der Macht des Transzendenten hält Diderot wenig, er ist eher naturwissenschaftlich veranlagt. Eine Einladung seines Financiers, Katharina II. nach St. Petersburg, nimmt er an und philosophiert mit ihr …

„…macht ihr Vorschläge zur Abschaffung der Despotie. Aber dann sagt sie: „Monsieur Diderot, mit all Ihren großen Prinzipien, die ich sehr gut verstehe, kann man schöne Bücher, aber nur schlechte praktische Arbeit machen.“ Diderots Konsequenz: Er wird zum Ghostwriter für einen der größten Bestseller des 18. Jahrhunderts, die Geschichte der beiden Indien des Abbé Raynal. [Hervorhebung im Original, M.M.] Das Buch ist eine radikale Kritik nicht nur des kolonialen Terrors, sondern auch der Fürstenmacht, Ausbeutung und Herrschaft.“ (Greffrath; In: DIE ZEIT)

Diderot kritisiert die Mächtigen und macht das Volk darauf aufmerksam dass Unterdrücker nur erfolgreich sein können, wenn die Menschen zu schwach sind, um sich zu wehren.

„Es gibt die unmenschliche Gewalt, die unterdrückt, und die schläfrige und schwache Gewalt, die unterdrücken lässt.“ (Diderot, nach Greffrath; In: DIE ZEIT)

Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden. [Rosa Luxemburg]