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Nie mit sich und dem Berg hadern

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Trotz trüben Wetters versuche ich heute mal einen Blick auf den Brienzer See zu werfen. Der Aufstieg beginnt bei der Harderbahn Talstation (Standort auf 6 Uhr in der Lagekarte) in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Interlaken Ost, Camping Interlaken, dem Youth Hostel am Bahnhof bzw. der Backbacker Villa Sonnenhof. Laut Wegweiser habe ich bis zum Harderkulm einen 2 h 20 min. Aufstieg vor mir.
Schon nach wenigen Metern sehe ich wie sich die Aare durch Interlaken in Richtung Thuner See schlängelt.

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Dem Wegweiser bei Bleikiwald folge ich und gehe links hinauf zur Hardermatte. Der beginnende Regen hört auch schon bald wieder auf. Hier sehe ich das es noch ca. 20 Minuten zum Harderkulm sind. Dort angekommen genieße ich einen herrlichen 180° Blick auf Brienzer See, Interlaken und Thuner See. Die Gaststätte nehme ich nicht in Anspruch, schließlich habe ich genügend Proviant dabei. Ich will schließlich weiter nach oben auf den Hardergrad in Richtung Augstmatthorn.

Mittlerweile zeigt sich auch schon die Sonne, die eigentlich für gestern vorausgesagt worden ist. Unterwegs erfreue ich mich an der atemberaubenden Farbenpracht dieser Naturlandschaft. Der blaue Himmel mit den weißen Wolken, das Grün der Fichten, grau-braun der Berge und türkis-blau des Brienzer Sees bilden eine malerische Landschaft ab.

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Das Dreigestirn, bestehend aus Eiger, Mönch und Jungfrau, ist dabei allgegenwärtig. Weiter im Schritt passiere ich die Wegweiser Wanniwald, Roteflue und Ober Horet. Dabei gelange ich später unbeabsichtigt zur Balmhütte des hiesigen Skiklubs. Jetzt bin endgültig vom Goldenen Herbst überzeugt.

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Der Hardergrat führt mich weiter Richtung Augstmatthorn, die Strecke ist nach den letzten Regenfällen lehmig und rutschig. Bei nassem Wetter sollte man ihn wohl besser meiden. Doch ich gehe weiter und tauche in die umherziehenden Wolken ein.

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Eigentlich macht ein weiterer Aufstieg in die Wolkendecke keinen Sinn, denke ich mir – und folge dem Grat trotzdem weiter hinauf. Dabei passiere ich die Wegweiser auf Horetegg und Hardergrat/Tritt. Schließlich befinde ich mich nach einem steilen Aufstieg mitten in den Wolken auf Suggiture. Ich will schon wieder absteigen und auf einmal, wie durch Geisterhand, öffnet sich auf einmal der Himmel.

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Sehr plötzlich wird ein wunderschönes Alpenpanorama mit Brienzer See im Tal und den umgebenden Gletschern am Horizont sichtbar. Immer wieder wabern mir Wolken vor die Linse, doch sie lösen auch schnell wieder in Luft auf.

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Am liebsten will ich auch hier verharren und dem Ausblick genießen. Proviant habe ich auch noch, schließlich soll man immer Reserven schaffen. Und wie gerne würde ich dann noch weiter auf das Augstmatthorn steigen. Ein Blick auf die Uhr bringt bei aller Schönheit die Ernüchterung, schließlich muss ich bei Einbruch der Dämmerung im Tal sein. Ich entscheide mich schweren Herzens für den Abstieg über Niederried. Dort kann ich am Bahnhof mit dem nächsten Zug zurück Richtung Interlaken fahren.
Doch dann versperrt mir plötzlich ein bischen weiter unten jemand den Weg.

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Ich komme näher und denke, der wird schon weggehen. Doch er denkt anscheinend nicht einmal daran. Stattdessen flößt mir dieser kapitale Bock mit seinen großen Hörnern Ehrfurcht ein. Sieht er mich als Rivalen, als Eindringling? Die Steinböcke auf dem Gemmenalphorn waren kleiner, wirkten unbekümmert. Ich versuche einen Bogen um hin zu machen, doch das ist nicht einfach im Gebirge.

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Er guckt mich also an, als sei ich in sein Territorium eingedrungen. In gewisser Weise hat er ja auch recht. Vielleicht fragt er sich auch nur, was für ein seltsames Wesen hier rumläuft. Ich schaffe es an ihm vorbei zu kommen, viel Zeit habe ich ja nicht mehr bis die Dämmerung beginnt. Doch die Erleichterung währt nicht lange, es ist hier oben nicht allein.

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Schon steht der nächste Bock im Weg. Wie die anderen gibt auch er bei meinem Anblick einen Pfiff von sich. Warnt er jetzt mich oder die anderen? Wenn so ein ausgewachsener Bock direkt vor Dir steht, flößt das schon Respekt ein. Ob ich nicht doch besser umkehre? Dafür bleibt keine Zeit. Ich müsste wieder hoch und dann ist die Zeit eh schon knapp.

Doch sie merken wohl dass ich keine Gefahr für sie bin und kehren mir den Rücken.

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So sehe ich auf dem Abstieg auch noch Gemse und schaffe es rechtzeitig zum Einbruch der Dämmerung in den Ort Niederried. Gerne warte ich an diesem idyllisch am Brienzer See gelegenen Bahnhof auf den nächsten Zug. Für CHF 5,20 fahre ich um 18:15 Uhr nach Interlaken. Züge verkehren hier, wie an den meisten anderen Orten, bis 23 Uhr.

Kein Fisch in Thun

Nach all dem Auf- und Ab in den letzten Tagen wollte ich einmal die Perspektive wechseln, nicht nur von oben herab schauen, auch einmal zu den anderen hinauf schauen. Dafür hat sich eine Fahrt nach Thun angeboten. Da man immer zweigleisig unterwegs sein sollte, ging es zunächst mit der Bahn in die benachbarte Stadt Thun.

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Nach einer schönen Zugfahrt dort angelangt, wollte ich die letzte Schifffahrt zurück nach Interlaken nicht verpassen. Man sagt Thuner See und Brienzer See seien so klar und sauber, dass nicht einmal Fische dort schwimmen. Dagegen spricht jedoch die Information des Touristencenters. Auf dessen Informationskarte “Wasser- & Wandererlebnisse” steht u.a. geschrieben, “…dass auf dem Thuner- und Brienzersee je zwei Berufsfischer tätig sind”. Weiter heißt es “…dass das Brienzersee-Wasser so sauber ist, dass es für die gesamte Wasserversorgung auf dem Täggelibock genutzt werden kann.” Dies galt es zunächst für den Thunersee zu überprüfen, so blieb für eine Stadtbesichtigung leider nicht mehr viel Zeit. Doch schnell habe ich gemerkt, hier auf dem Wasser weht ein ganz anderer Wind. Der prognostizierte Sonnenschein blieb leider aus, eben genau der richtige Tag für einen  Perspektivwechsel.

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Es stimmt, das Wasser ist so klar, dass man der Sache jederzeit auf dem Grund gehen kann. Doch leider habe ich es nicht lange aushalten können, die Sicht von unten nach oben. Schnell musste ich wieder ein Gleichgewicht schaffen und wieder ein paar Stufen hinauf klettern. Diesmal aber, so dachte ich mir, mache ich es nicht aus eigener Kraft. Das wäre ja viel zu anstrengend.

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Eine Gradwanderung am Justistal

Der Weg westlich der Station Beatenberg hinauf zum Niederhorn gewährt wunderschöne Ausblicke auf den türkis-blau schimmernden Thuner See mit seinem Alpenpanorama.Beim Aufstieg bin ich durch ein Meer von Blaubeersträuchen gewandert.

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Nach einer kleinen Stärkungaus meinem Rucksack fahre ich nicht mit der Seilbahn oder folge dem Wegweiser hinunter, sondern nutze den Grad oberhalb des Justistals.

Die Terrasse vom Berghaus Niederhorn an der Niederhorn Seilbahnstation lädt zum Verweilen ein.

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Meine Rast habe ich jedoch schon mit Eigenverpflegung gemacht, so begebe ich mich auf den gut ausgebauten Gradweg. Dabei ertappe ich mich wie ich den Blick nicht von IHR wenden kann.

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Doch am Burgfeldstand eröffnet sich mir plötzlich eine ebenso eindrucksvolle Perspektive auf meinen weiteren Wegverlauf.

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Ich folge dem Wegweiser bis zum nächsten Gipfel.
Wieder befinde ich mich auf dem Gemmenalphorn. Ich möchte nun dem Wegweiser zum Grünbergpass in Richtung Habkern folgen. Von dort aus kann ich den PostAuto-Bus zurück nehmen. Doch auf dem Kühstand entscheide ich mich spontan um und richte mich nach dem Wegweiser Richtung Beatenberg. Ich passiere einen kleinen Bachlauf und eine Wasserquelle vor Gemmenalp/ Oberberg und folge dem Hinweis hinunter ins Tal.

Vorsichtige Annäherung

Um sich der Jungfrau etwas nähern zu können, werde ich ersteinmal zum Männlichen emporsteigen.

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Die Sonne lacht wieder und ich habe bereits einen Ritt mit der Zahnradbahn hinter mir. Vom Bahnhof Interlaken West ging es ca . 15 Minuten zum Ostbahnhof, vorbei an prächtigen Luxushotels.

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In Interlaken Ost Bahnhof konnte ich für 14 CHF ein Billet nach Wengen lösen, in Lauterbrunnen in die Wengenalpbahn (WAB) umsteigen und mit der Zahnradbahn hochkraxeln.

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Der Bahnhof Wengen, gebaut 1997, ist wie die Stadt auf dem Berg gelegen. Bis hierhin zahlt man für die Fahrkarte noch keine Touristenpreise. Ab hier sind es gut 3 Stunden hinauf zum Männlichen, wie auf dem Wegweiser zu sehen. Wer möchte kann auch noch zuvor im Coop-Supermarkt für Verpflegung sorgen. Die Preise scheinen sich ebenfalls nicht sonderlich von den Supermärkten im Tal zu unterscheiden.
Nach dem Aufstieg komme ich passend zur Mittagszeit oben an und genieße den Ausblick auf Thuner See, Beatenberg, Interlaken, die 7 Hengste und Schynige Platte einerseits, Eiger, Mönch und Jungfrau direkt vor meiner Nase andererseits.

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Ich stelle fest je näher ich der Jungfrau komme, desto stärker wird der Drang dort draufzusteigen. Doch dazu fehlt mir noch das Rüstzeug und der Mut. Außerdem wirkt sie so kalt auf mich…

Nach intensiven Eindrücken entscheide ich mich den Rückzug anzutreten. Der Wegweiser am Männlichen gibt 1,30 Std. Wegzeit zum Kleinen Scheidegg über den Höhenweg an. Von dort könnte ich dann mit der WAB hinunter nach Interlaken fahren. Der Höhenweg bietet, wie alle anderen Wege, ein wunderschönes Alpenpanorama. Der gut ausgebaute Weg beinhaltet kaum Steigung, dafür aber aus meiner Richtung kommend einen guten Blick auf Grindelwald und die Eigerspitze. Wer nicht so gut zu Fuß ist, nimmt einfach die Bahn und geht den Höhenweg zwischen Kleine Scheidegg und Männlichen entlang.

Am Kleinen Scheidegg angekommen wartet bereits die Jungfraubahn auf ihre Gäste.

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Da ich aber hinunter fahren möchte und nicht weiter hinauf, erkundige ich mich am Schalter nach dem Ticketpreis bis Interlaken Ost. CHF 40,80 erscheint mir jedoch schon ein bischen zu teuer, schließlich zahle ich ab Wengen CHF 14. Nach einem Blick auf den Wegweiser entscheide ich mich für den Fußweg nach Wengen. Die Wanderung führt zunächst neben dem Gleis entlang nach unten. Ich nutze die Gelegenheit und winke unterwegs noch einmal den Bahn-Reisenden unterwegs zu.

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Später finde ich mich nach der Haltestelle Wengeralp auf einer trockenen Skipiste talabwärts wieder. Von Wengeralp sollen es laut Wegweiser noch 1,15 Stunden bis zur Station Wengen sein. Doch ich brauche von der Kleinen Scheidegg bis Wengen Bahnhof insgesamt 1,5 Stunden.

Nacht-und Nebelaktion auf Schynige Platte

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Noch mal fix den Kollegen gegrüßt und los geht es mit dem Postbus drei Stationen für 3,60 CHF nach Wilderswil Bahnhof. Wäre ich mit dem Bödelibillett in der Zone 80 nicht doch besser weiter gefahren, z.B. bis Gsteigwiler? Diese Möglichkeit eröffnet sich mir erst nach einem Blick auf den PostAuto-Flyer, den ich beim Aussteigen mitgenommen habe.
Dafür habe ich jetzt die Wahl mit der Zahnradbahn oder per pedes zur Schynige Platte zu gelangen.

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Bei 63 CHF für Hin- und Rückfahrt fällt mir die Entscheidung nicht mehr schwer, vielleicht genieße ich den 7 km langen und 50 minütigen Abstieg von der Schynige Platte mit der Bahn für 34 CHF. Da habe ich ja noch etwas Bedenkzeit. 10:30 Uhr ist auch schon ziemlich spät für den Aufstieg. Laut Wegweiser brauche ich erstmal ca. 4 Stunden nach oben…
Nach ca. 2 Stunden erreiche ich im dichten Nebel und Regen zu Fuß die Station Breitlauenen. Der Lokführer einer herunterfahrenden Bahn ruft mir noch im vorbeifahren zu, ob ich nicht mitkommen will. Ich möchte aber doch nach oben… So mache ich erstmal meine Brotzeit und warte bis die nächste Zahnradbahn vorbeikommt. Diese müsste nach Fahrplan gerade unten um 12:38 Uhr abgefahren sein. Um 13:18 Uhr kann ich dem Lokführer in Breitlauenen zuwinken.

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Mal schauen wie weit ich bei diesem Wetter noch hoch gehen kann. Ich folge dem Wegweiser an der Bergbahnstation Breitlauenen nach oben.
Nach einer guten Stunde treffe ich auf der Schynige Platte kurz vor 15 Uhr auf die nächste Bahn, die gerade angekraxelt kommt.

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Die Sicht ist schlecht und doch läßt es sich erahnen wie wunderschön das Panorama hier sein muß. Die Dreifaltigen (Eiger, Mönch und Jungfrau) sind ganz in der Nähe, sehen kann ich sie im dichten Nebel nicht. Ein Rundgang macht daher ebenso keinen Sinn und Alpengarten– Besichtigung Mitte Oktober wohl auch nicht. Spätestens jetzt muss die Entscheidung zur Art der Abstieges getroffen werden. Zahnradbahn für 34 CHF oder wieder per pedes?

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Auf dem Wegweiser sehe ich dass es eine drei Stunden Wanderung nach unten ist. Demnach kann ich es noch im Hellen ins Tal schaffen. Zu sehen gibt es jetzt im Nebel eh nicht viel. Also spare ich mir besser die Fahrt für das nächste Mal auf, unten geht es dann ja auch wieder mit dem PostAuto-Bus weiter.
Auf dem Rückweg lichtet sich kurz der feuchte Nebel und gibt den Blick frei auf den Thuner See und ein bischen weiter unten noch zusätzlich den daneben gelegenen türkis-blau schimmernden Brienzer See. Eingekeilt dazwischen zeigt sich zudem Interlaken aus der Vogelperspektive. Dafür hat sich der Abstieg gelohnt. Derweil winke ich noch einmal der nächsten Bahn zu und setze meinen Weg bei einsetzenden Regen fort.

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Der Regen wird stärker, aber ich bin gut vorbereitet. Noch vor einsetzender Dämmerung komme ich in Gsteigwiler an. Die 40 Min. Fußweg nach Wilderswil Bhf. laut Wegweiser kann ich mir sparen.  Ich brauche nicht lange auf den nächsten PostAuto-Bus der Linie 105 Richtung Interlaken zu warten. Jetzt weiß ich ja Bescheid, bis zum Bahnhof Interlaken West gilt von hier aus Zone 80 für 3,60 CHF. Zum Glück wird es keine Nacht- und Nebelaktion sondern bleibt doch beim Nebel.

Guten Morgen mein Sonnenschein

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Der Nebel lichtet sich und läßt das Alpenpanorama im Berner Oberland erkennen. Heute geht es ins Justistal, wo die Hirsche röhren.
Von Beatenberg geht die Wanderung vorbei an den Wegweisern Bärenei und Kühstand, um den Blick auf die Sieben Hengste (7 Gipfel) schweifen zu lassen.

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Nach einer Brotzeit geht es hinunter zu Seefeld/Oberberg. Anders als gestern schlage ich hier den Weg hinunter ins Justistal ein. Der Wegweiser zeigt mir wo es lang geht.  Jenseits des Weges sind zwar keine Hirsche, aber dafür schöne Alpenblumen zu sehen.

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Herbstenzian

Ab Hinterstberg folge ich dem Wegweiser die Fahrstraße hinab, am Parkplatz Püfel vorbei, gehe den Bach entlang nach Justistal/Grön. Der Wegweiser zeigt, dass es von hier aus noch eine Stunde Fußweg nach Beatenberg Bus- bzw. Bahnstation ist. Hier teilen sich Wanderer und Fahrzeuge die Strecke, die oberhalb vom Thuner See entlang entlang führt. Aussicht und Panorama scheinen entlang der Serpentinen Straße wunderschön, doch heute liegt ein dichter Nebelschleier über dem See.

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Wer möchte nimmt von hier aus den PostAuto-Bus (Linie. 101) hinunter nach Interlaken. Oder man wandert einfach weiter.

Charmante Passanten

Nebel, schlechte Sicht und keiner unterwegs? Das kommt ganz darauf an, wen man in den Bergen so anzutreffen erwartet. Beim Aufstieg von Beatenberg zum Gemmenalphorn kreuzt eine einheimische Familie nebst eigener Bekanntschaft meinen Weg.

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Steinbock

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Bis auf 5 Meter Distanz lassen sie mich herankommen und fragen sich wohl, was ich hier will. Hoch hinaus natürlich, zum Gipfel. Von dort aus sehe ich außer Wolken nicht viel – außer einer Steinbock Mami mit dem Kleinsten ca. 30 Meter unterhalb auf einem Plateau verharren.
Ich lasse sie links liegen und folge dem Kamm in nördlicher Richtung zum Oberberg, um dann bei Seefeld über Chromatte im Westen weiter Richtung Beatenberg zu wandern. Eigentlich will ich Bäreney passieren, gehe aber etwas desorientiert in die entgegengesetzte Richtung nach Läger und Habkern im Südwesten. Von hier aus mache einen Bogen, vorbei am Hellboden, zurück nach Beatenberg im Osten. Vom Hellboden zum Gemmenalphorn zurück möchte ich jetzt nicht mehr.

Trotz weiterhin dichten Nebel erblicke ich am Ziel angelangt den Thuner See im Tal.

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Jungfrau zeigt sich nur verschleiert

Bei der Ankunft in Interlaken lacht die Oktobersonne und läßt die Stadt in schönem Glanze erstrahlen. Der Direktzug in das Berner Oberland macht das Reisen unkompliziert.

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ICE am Bhf Interlaken West

Vom Bahnhof aus sieht man sie bereits thronen, Eiger, Mönch und Jungfrau. Doch die 4000er wollen sich nicht alle sofort in ihrer ganzen Pracht zeigen. Zumindest die Jungfrau ziert sich ein wenig, scheint ein bischen benebelt und tritt zunächst im Schleier auf.

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Eiger, Mönch und Jungfrau (v.r.n.l.)

Wer die Jungfrau nicht besteigen kann oder will, weil es ihm an Erfahrung fehlt, der kann die Jungfraubahn nehmen. Nach 16 Jahren Bauzeit (1898-1912) kraxelt sie hoch zum Jungfraujoch auf 3454 Meter über dem Meer und ist als Top of Europe der höchstgelegene Bahnhof Europas. Doch so eine Fahrt ist nichts für den kleinen Geldbeutel.

Blankenstein erreicht – Tag 6

Nach dem Frühstück im Gasthaus “Zum Frankenwald” in Grumbrach beginnt unsere letzte Etappe bis zum Ende des Rennsteigs in Blankenstein.

Die 17 km sind recht angenehm zu laufen, es geht durch Wald, Feld und Wiese hinunter zur Saale.
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Wer zu Beginn in Hörschel einen Stein aufgesammelt und diesen der Tradition entsprechend auf dem Rennsteig mitgeführt hat, wirft diesen am Ende seiner Reise in die Saale.
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Für uns endet die Wanderung hier, für andere beginnt sie hier. Doch bevor wir zum Bahnhof gehen nutzen wir noch die Einkaufsmöglichkeit vor Ort, nicht weit vom Saaleufer entfernt.

Die Grenze ist überschritten – Tag 5

Nach Frühstück und Nächtigung in Spechtsbrunn geht die Wanderung weiter… Das heutige Etappenziel ist Grumbach, 24 km werden heute zurückgelegt.

Wir wandern gut 2 km zur Schildwiese an der Grenze zu Bayern. Jetzt sind wir im Landkreis Kronach. Wir sehen vor der Haltestelle “Schildwiese” von Omnibus Rottgen (Linie 8374) die Info-Tafel über die alternative Rennsteig-Route. Hier in Bayern ist der Rennsteig nämlich für die Fahrradfahrer asphaltiert. Zu Fuß möchten wir als Wanderer nicht auf Hartbelag neben der Straße laufen, wir weichen also auf die Alternative mit dem blauen R durch den Frankenwald aus.

Von hinten gehen wir durch die “Kalte Küche” und folgen ein kleines Stück dem kleinen Grenzwanderweg der ehemaligen innerdeutschen Grenze entlang.

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Tafel “Zur Erinnerung an die Wiedereröffnung des Rennsteigs am 28.04.1990” im ehemaligen Grenzgebiet vor der Schildwiese.

In Franken folgen wir der blauen Markierung. Dieser Weg führt 9 km durch den Frankenwald und nicht über Asphalt.

Schön ist es hier, vor Steinbach am Wald führt uns die alternative Route auf einen Parkplatz, wir verpassen die Abzweigung nach 10-15 Metern zurück auf unsere Route wieder in den Wald hinein. Also gehen wir später ein Stück auf Asphalt neben der Straße. Bald erreichen wir zur linken Waidmannsheil vor den Toren der Stadt.
Der Plan war am nahe gelegenen Ölschnitzsee ein kühles Bad zu nehmen, doch gerade jetzt bekommen wir das Wasser von oben. Die Tafel bei Waidmannsheil zeigt, der See ist nicht weit weg. Wir müssen ihn passieren.
Am Mittag erreichen wir dann schon gegen 13 Uhr Steinbach am Wald, haben die Grenze vom Thüringer – zum Frankenwald überschritten und nutzen die Einkaufsmöglichkeit hinter dem Obelisken vor Ort. (Demnächst wird der Supermarkt jedoch modernisiert am Ortsausgang erreichbar sein.) Die Rennsteigstraße im Ort weiter hinunter birgt für uns eine positive Überraschung. Der Kuchen in der Bäckerei & Konditorei Fiedler zur linken ist wahrlich ein Hochgenuss. Wer etwas herzhaftes essen möchte, dem sei der Fleischer schräg gegenüber empfohlen.

Gut gestärkt geht die Wanderung anschließend weiter am Bahnhof vorbei in Richtung Grumbach… Am Ortsausgang passieren wir die Baustelle für den neuen Supermarkt und gehen ein Stück teils durch den Wald und an der Straße entlang hoch zum Parkplatz an der Ziegelhütte. Jetzt tauchen wir ein in das Thüringer Schiefergebirge. Die Infotafel zu Beginn macht uns neugierig auf den Schieferpfad, für den wir ein anderes Mal wieder herkommen möchten.

1 km vom Parkplatz Ziegelhütte entfernt kommen wir auf den Schönwappenweg. Auf dem Wegweiser sehen wir dass der Schieferpark von hier in nur 2 km Entfernung liegt.  Auf dem Schönwappenweg bewegen wir uns nun auf der historischen Grenze zwischen alter- und neuer Republik, wie die Karte zeigt. Bald überqueren wir den Kolonnenweg der ehemaligen DDR-Sperranlage. (s.Info-Tafel)

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Kolonnenweg

Somit sind wir bereits im neuen Bundesland Thüringen. Der nächste Ort im Thüringer Schiefergebirge ist Brennersgrün. 8,1 km sind jetzt ab Obelisk in Steinbach a. Wald erwandert.

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Brennersgrün

Wer glaubt, wo eine Kirche ist, ist auch eine Kneipe, der irrt. Beides ist hier nicht zu finden. Also setzen wir unsere Wanderung fort. Jetzt sind es nur noch ca. 4 km bis zu unserem Etappenziel Grumbach. Um 18:30 Uhr klingeln wir beim “Gasthof zum Frankenwald” und können unser Zimmer beziehen.