Der Nebel lichtet sich und läßt das Alpenpanorama im Berner Oberland erkennen. Heute geht es ins Justistal, wo die Hirsche röhren.
Von Beatenberg geht die Wanderung vorbei an den Wegweisern Bärenei und Kühstand, um den Blick auf die Sieben Hengste (7 Gipfel) schweifen zu lassen.
Nach einer Brotzeit geht es hinunter zu Seefeld/Oberberg. Anders als gestern schlage ich hier den Weg hinunter ins Justistal ein. Der Wegweiser zeigt mir wo es lang geht. Jenseits des Weges sind zwar keine Hirsche, aber dafür schöne Alpenblumen zu sehen.
Ab Hinterstberg folge ich dem Wegweiser die Fahrstraße hinab, am Parkplatz Püfel vorbei, gehe den Bach entlang nach Justistal/Grön. Der Wegweiser zeigt, dass es von hier aus noch eine Stunde Fußweg nach Beatenberg Bus- bzw. Bahnstation ist. Hier teilen sich Wanderer und Fahrzeuge die Strecke, die oberhalb vom Thuner See entlang entlang führt. Aussicht und Panorama scheinen entlang der Serpentinen Straße wunderschön, doch heute liegt ein dichter Nebelschleier über dem See.
Wer möchte nimmt von hier aus den PostAuto-Bus (Linie. 101) hinunter nach Interlaken. Oder man wandert einfach weiter.
Nebel, schlechte Sicht und keiner unterwegs? Das kommt ganz darauf an, wen man in den Bergen so anzutreffen erwartet. Beim Aufstieg von Beatenberg zum Gemmenalphorn kreuzt eine einheimische Familie nebst eigener Bekanntschaft meinen Weg.
Bis auf 5 Meter Distanz lassen sie mich herankommen und fragen sich wohl, was ich hier will. Hoch hinaus natürlich, zum Gipfel. Von dort aus sehe ich außer Wolken nicht viel – außer einer Steinbock Mami mit dem Kleinsten ca. 30 Meter unterhalb auf einem Plateau verharren.
Ich lasse sie links liegen und folge dem Kamm in nördlicher Richtung zum Oberberg, um dann bei Seefeld über Chromatte im Westen weiter Richtung Beatenberg zu wandern. Eigentlich will ich Bäreney passieren, gehe aber etwas desorientiert in die entgegengesetzte Richtung nach Läger und Habkern im Südwesten. Von hier aus mache einen Bogen, vorbei am Hellboden, zurück nach Beatenberg im Osten. Vom Hellboden zum Gemmenalphorn zurück möchte ich jetzt nicht mehr.
Trotz weiterhin dichten Nebel erblicke ich am Ziel angelangt den Thuner See im Tal.
Bei der Ankunft in Interlaken lacht die Oktobersonne und läßt die Stadt in schönem Glanze erstrahlen. Der Direktzug in das Berner Oberland macht das Reisen unkompliziert.
Vom Bahnhof aus sieht man sie bereits thronen, Eiger, Mönch und Jungfrau. Doch die 4000er wollen sich nicht alle sofort in ihrer ganzen Pracht zeigen. Zumindest die Jungfrau ziert sich ein wenig, scheint ein bischen benebelt und tritt zunächst im Schleier auf.
Wer die Jungfrau nicht besteigen kann oder will, weil es ihm an Erfahrung fehlt, der kann die Jungfraubahn nehmen. Nach 16 Jahren Bauzeit (1898-1912) kraxelt sie hoch zum Jungfraujoch auf 3454 Meter über dem Meer und ist als Top of Europe der höchstgelegene Bahnhof Europas. Doch so eine Fahrt ist nichts für den kleinen Geldbeutel.
Die Gesellschaft Deutscher Tierfotografen stellt im Hauptbahnhof Halle die Siegerfotos des internationalen Wettbewerbs “GDT Europäischer Naturfotograf des Jahres” 2013 aus. Die Fotos des Briten Alexander Mustardsind wirklich sehenswert und zeigen z.T. wunderschöne und stimmungsvolle Naturfotos.
In den Kategorien Vögel, Säugetiere, Andere Tiere, Pflanzen und Pilze, Landschaften, Unter Wasser, Mensch und Natur, Atelier Natur kann sich der Betrachter an der Ästhetik unserer Natur erfreuen. “[N]eben Europas besten Naturfotografen reichen auch viele begabte Amateure ihre Bilder in diesen Kategorien ein.” (Ausstellungsprospekt) Die nächste und letzte Station der Wanderausstellung ist Düsseldorf Hbf vom 03. bis 12. November.
(An dieser Stelle war ein Foto aus der GDT-Webseite eingebettet. Mittlerweile wurde es von dort entfernt.)
Foto: Zweiter Platz “GDT Europäischer Naturfotograf des Jahres” 2013, Alexander Mustard, Kategorie “Unter Wasser”.
Bei aller Schönheit täuschen diese wunderschönen Naturfotos über den Zustand unserer Erde hinweg. In diesem Zusammenhang lohnt die kurze Lektüre vom Mann und dem Müll. Der Segler Ivan Macfadyen durchkreuzte zweimal den Pazifik. Beim ersten Mal vor 10 Jahren gab es dort Vögel und Fische im Überfluss, nun sind sie verschwunden. An ihrer statt begegnete er riesige Fischtrawler, die sich Tag und Nacht an den Riffen zu schaffen machen.
‹‹ “Ich bin in meinem Leben viel auf dem Ozean unterwegs gewesen und war es gewohnt, Schildkröten, Delfine, Haie und große Vogelschwärme beim Fressen zu beobachten. Aber dieses Mal gab es auf 3000 Seemeilen praktisch nichts Lebendiges zu sehen.” Anstelle des fehlenden Lebens sah Macfadyen Müll in einer ganz erstaunlichen Menge.›› (Macfadyen: In: Tall-Ship news. Nr. 90 III/2014. S.21)
Besser man hat keine Fragen. Erwartet man beim Informationsschalter der DB im Hauptbahnhof Halle eine Auskunft zum Bahn Bonus Programm, heißt es “Das machen wir nicht. Dafür müssen sie ins Reisecenter gehen.” Das meine Bonus Punkte, die drei Jahre nicht genutzt wurden, einfach verfallen sind, finde ich ja schon ärgerlich genug. Doch dann soll ich auch noch ins hiesige Reisecenter gehen…
Ja, aber wofür haben wir auch so ein großes DB Reisecenter hier im Bahnhof… Doch muß man i.d.R. Zeit mitbringen, als erstes ein Nümmerchen ziehen und dann geduldig warten.
Mit langer Wartezeit ist ja hier immer zu rechnen, doch wenn nachmittags um 16 Uhr bei großem Andrang nur zwei Schalter besetzt sind und 20 Leute vor mir warten, dann verzichte ich gerne auf den guten Service.
Eine Information bekommt man jedoch sofort, unaufgefordert und eindringlich zugerufen: “Sie dürfen hier nicht fotografieren. Das steht in der Hausordnung!”
Mit erhöhtem Informationsbedürfnis mitten im Lokführerstreik hat man hier wahrscheinlich nicht gerechnet. Vielleicht fahre doch besser mit dem Fernbus, zumal auch ab morgen früh 6 Uhr bei der Bahn gestreikt wird.
Die 17 km sind recht angenehm zu laufen, es geht durch Wald, Feld und Wiese hinunter zur Saale.
Wer zu Beginn in Hörschel einen Stein aufgesammelt und diesen der Tradition entsprechend auf dem Rennsteig mitgeführt hat, wirft diesen am Ende seiner Reise in die Saale.
Für uns endet die Wanderung hier, für andere beginnt sie hier. Doch bevor wir zum Bahnhof gehen nutzen wir noch die Einkaufsmöglichkeit vor Ort, nicht weit vom Saaleufer entfernt.
Nach Frühstück und Nächtigung in Spechtsbrunn geht die Wanderung weiter… Das heutige Etappenziel ist Grumbach, 24 km werden heute zurückgelegt.
Wir wandern gut 2 km zur Schildwiese an der Grenze zu Bayern. Jetzt sind wir im Landkreis Kronach. Wir sehen vor der Haltestelle “Schildwiese” von Omnibus Rottgen (Linie 8374) die Info-Tafel über die alternative Rennsteig-Route. Hier in Bayern ist der Rennsteig nämlich für die Fahrradfahrer asphaltiert. Zu Fuß möchten wir als Wanderer nicht auf Hartbelag neben der Straße laufen, wir weichen also auf die Alternative mit dem blauen R durch den Frankenwald aus.
Von hinten gehen wir durch die “Kalte Küche” und folgen ein kleines Stück dem kleinen Grenzwanderweg der ehemaligen innerdeutschen Grenze entlang.
In Franken folgen wir der blauen Markierung. Dieser Weg führt 9 km durch den Frankenwald und nicht über Asphalt.
Schön ist es hier, vor Steinbach am Wald führt uns die alternative Route auf einen Parkplatz, wir verpassen die Abzweigung nach 10-15 Metern zurück auf unsere Route wieder in den Wald hinein. Also gehen wir später ein Stück auf Asphalt neben der Straße. Bald erreichen wir zur linken Waidmannsheil vor den Toren der Stadt.
Der Plan war am nahe gelegenen Ölschnitzsee ein kühles Bad zu nehmen, doch gerade jetzt bekommen wir das Wasser von oben. Die Tafel bei Waidmannsheil zeigt, der See ist nicht weit weg. Wir müssen ihn passieren.
Am Mittag erreichen wir dann schon gegen 13 Uhr Steinbach am Wald, haben die Grenze vom Thüringer – zum Frankenwald überschritten und nutzen die Einkaufsmöglichkeit hinter dem Obelisken vor Ort. (Demnächst wird der Supermarkt jedoch modernisiert am Ortsausgang erreichbar sein.) Die Rennsteigstraße im Ort weiter hinunter birgt für uns eine positive Überraschung. Der Kuchen in der Bäckerei & Konditorei Fiedler zur linken ist wahrlich ein Hochgenuss. Wer etwas herzhaftes essen möchte, dem sei der Fleischer schräg gegenüber empfohlen.
Gut gestärkt geht die Wanderung anschließend weiter am Bahnhof vorbei in Richtung Grumbach… Am Ortsausgang passieren wir die Baustelle für den neuen Supermarkt und gehen ein Stück teils durch den Wald und an der Straße entlang hoch zum Parkplatz an der Ziegelhütte. Jetzt tauchen wir ein in das Thüringer Schiefergebirge. Die Infotafel zu Beginn macht uns neugierig auf den Schieferpfad, für den wir ein anderes Mal wieder herkommen möchten.
1 km vom Parkplatz Ziegelhütte entfernt kommen wir auf den Schönwappenweg. Auf dem Wegweiser sehen wir dass der Schieferpark von hier in nur 2 km Entfernung liegt. Auf dem Schönwappenweg bewegen wir uns nun auf der historischen Grenze zwischen alter- und neuer Republik, wie die Karte zeigt. Bald überqueren wir den Kolonnenweg der ehemaligen DDR-Sperranlage. (s.Info-Tafel)
Somit sind wir bereits im neuen Bundesland Thüringen. Der nächste Ort im Thüringer Schiefergebirge ist Brennersgrün. 8,1 km sind jetzt ab Obelisk in Steinbach a. Wald erwandert.
Wer glaubt, wo eine Kirche ist, ist auch eine Kneipe, der irrt. Beides ist hier nicht zu finden. Also setzen wir unsere Wanderung fort. Jetzt sind es nur noch ca. 4 km bis zu unserem Etappenziel Grumbach. Um 18:30 Uhr klingeln wir beim “Gasthof zum Frankenwald” und können unser Zimmer beziehen.
Die Einrichtung inErikas Jägerstube finden wir gemütlich. Hier kann man sogar einen echten Wolpertinger sehen, den Bayern bisher nur ganz wenige zu Gesicht bekommen haben. Für viele ist und bleibt der Wolpertinger jedoch ein Geheimnis. Hat da etwa jemand versucht uns Hörner aufzusetzen? Nach dem Frühstück setzen wir unsere Wanderung zunächst nach Neuhaus am Rennweg fort…
Am Mittag erreichen wir Neuhaus am Rennweg und machen bei der ersten Sitzgelegenheit Rast. Die knapp 500 Meter zum Panoramablick auf dem Herrnberg lassen wir uns danach nicht entgehen, leider versperren uns Wolken den Blick ins Weite. Anschließend gehen wir den halben Kilometer wieder zurück in die Stadtmitte. Hier findet man schnell einen Supermarkt und Discounter, der Bahnhof ist dann auch nicht mehr weit entfernt. Dies ist für heute die letzte Gelegenheit, sich nochmal mit Proviant zu versorgen.
Ein kühles Landbier in der Wache A erfrischt uns bevor es dann weiter nach Spechtsbrunn im ehemaligen innerdeutschen Sperrgebiet geht. Gasthaus & Pension “Am Rennsteig” erreichen wir gegen 17 Uhr. Der Ort ist sehr klein und überschaubar.
Nach einer hervorragenden Unterkunft in der Pension Sonne in Neustadt am Rennsteig geht es um 10 Uhr weiter zum nächsten Etappenziel in Limbach. Eigentlich wollten wir nach dem Frühstück im nahe gelegenen Naturteich baden, doch die Sonne wird leider vom Nebel verdrängt. Laut Wetterbericht könnte es auch sein, dass wir später noch ungewollt baden gehen.
Auch im Haus Sonne hieß es dass wir uns etwas vom Frühstück für unterwegs einpacken können. Wer möchte kann auch im Nahkauf in Neustadt a. Rennsteig zusätzliche Verpflegung einkaufen. Die Rennsteigstraße müssen wir entlang gehen, sogar eine Tankstelle passieren wir überrascht am Ortsausgangsschild…
So geht es erstmal in Richtung Kahlert. An der Teufelsbuche wandern wir 2,7 km westlich an der Neubrunnsquelle neben der Landstraße 2052 bis zur Bushaltestelle “Abzweig Katzhütte” (WerraBus Linie 203). Der Wegweiser zeigt, zum Masserberg sind es noch 4 Kilometer. Hier tauchen wir wieder 10 km oberhalb der Talsperre in den Nadelwald ein. Wer seinen Akku aufladen muss, für den bietet die Triniusbaude 50 Meter hinter der Haltestelle ihre “Servicestation für Wanderer“. Wir folgen weiter dem Grenzpfad.
Nachdem der Wegweiser 1 km bis zum Ziel Limbach anzeigt muss die Wetterprognose doch recht behalten. Zum Glück stehen am Rennsteig sehr viele Schutzhütten, so finden wir schnell in der “Hütte am Alsbachberg” Unterschlupf und schauen auf den Ort, in dem sich unser Quartier befindet.
Nach einer empfehlenswerten Unterkunft in der Pension von Simone Danzer-Stichling mit reichhaltigen Frühstück (“Nehmt ruhig alles mit für unterwegs, was ihr vom Frühstück nicht schafft.”) geht es nun um 10:30 Uhr von Oberhof zum Rondell und wieder zurück auf den Rennsteig. Mit 28 km ist diese Wanderung von Oberhof nach Neustadt am Rennsteig die anstrengendste aller Etappen.
Dabei wird von 826 m NN der höchste Punkt auf 983 Meter NN erklommen.
Vorbei an prächtigen Blaubeersträuchern wandern wir über den Großen Beerberg durch ein Biosphärenreservat. Warum der Berg seinen Namen hat wird uns langsam klar.
600 Meter vor Schmücke lassen wir den zweithöchsten Berg Thüringens, den Schneekopf (978 m NN), links liegen. Am Mittag erfrischen wir uns dann bei schöner Aussicht in Schmücke.
Unterwegs gehen wir an einem Meer von Waldhimbeersträuchen am Rennsteig-Wegesrand vorbei. Schnell kann man auch hier die Zeit aus den Augen verlieren. Am Bahnhof Rennsteig tanken wir auf dem Weg nach Neustadt am Rennsteig an der Schänke “Gleis 1” mit entsprechenden Betriebsstoff auf.
Bahnhof Rennsteig
STB Fahrplan am Bahnhof Rennsteig
4x täglich wird der Bahnhof von der STB (Süd Thüringen Bahn) am Wochenende angefahren. Die Dampfbahnfreunde Mittlerer Rennsteig e.V. nutzen den Bahnhof schon lange für Dampflok Nostalgiefahrten. 1904 wurde die Eisenbahnstrecke zwischen Illmenau und Themar mit durchgehenden Fahrbetrieb eröffnet. “Am Scheitelpunkt der Strecke in 747 m.ü.NN war es mit Dampflokomotiven notwendig, einen Kopfbahnhof zu befahren. So entstand der Bahnhof Rennsteig. Bis 1998 war auf der Strecke durchgängig Zugbetrieb.” (Rennsteig Blick. Frühjahr / Sommer 2014. S. 18) Seit Mitte Juli 2014 wird der Bahnhof wieder angefahren.
Der Wegweiser am Bahnhofseingang zeigt uns dass jetzt noch 10 km bis Neustadt am Rennsteig zu wandern sind. Wir nehmen aber nicht den IOV-Bus (Linie 300 / 307), sondern überqueren an der Haltestelle die Straße und tauchen gleich in ein Hangsumpfmoorgebiet im Thüringer Wald ein. Natürlich nutzen wir die befestigten Wege bis zum nächsten Ort…
Doch all zu nah emfinden wir am Nachmittag die knapp 8 km zum Etappenziel Neuhaus am Rennsteig nicht…
Nach knapp 3 Kilometern erreichen wir am Parkplatz beim Großen Dreiherrenstein den exakten Mittelpunkt des ältesten Wanderweges in Deutschland. 20 Kilometer sind geschafft, bis Neustadt am Rennsteig sind es von hier aus noch 5 Kilometer, wie der Wegweiser anzeigt. Um 19:30 Uhr treffen wir im Haus Sonne von Familie Lutz ein. Das Foto zeigt, hier ist nicht nur die Fassade, sondern auch die Einrichtung wunderschön. Der Ort ist sehr klein, Gaststätte und Gasthof Hubertus vielleicht 100 Meter die Rennsteigstraße hinauf. Hier werden wir bestens verpflegt.
Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden. [Rosa Luxemburg]