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Verhextes Bodetal

Eine Erkundung des Harzer-Hexen-Stieg ist eine lohnenswerte Unternehmung. Die Gesamtstrecke von 97 km von Thale in Sachsen-Anhalt bis Osterode in Niedersachsen kann man sich durchaus auf den Merkzettel schreiben. Besonders attraktiv ist die 10 km lange Wanderung über die Roßtrappe durch das Naturschutzgebiet Bodetal zwischen Thale und Treseburg direkt zu Beginn. Von der Seilbahn-Station in Thale sind es laut Wegweiser noch 2,6 km bis zur Roßtrappe.
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Der Weg führt stets die Bode aufwärts entlang, zunächst in Richtung Treseburg.
Der kühle Bach schlängelt sich streckenweise wild durch schroffes Felsgestein. Die Gegend verbreitet dabei ein fast alpines Flair, dass man zunächst hier nicht erwartet.  Zugleich ist dieser Eindruck schwer in Bilder zu fassen.

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Von Treseburg verläuft der Hexenstieg gemäß Wegweiser  weiter ins benachbarte Altenbrak.  Ein benachbarter Hinweis zeigt auch die Distanz nach Hörschel, Beginn oder Ende des Rennsteigs. Wer möchte, kann in Treseburg zuvor den Kilometer zum Aussichtspunkt Weißer Hirsch gehen und dort seinen Harzer Wanderpass abstempeln. In Altenbrak passiert man später die Pension Harzresidenz von Wolfhard Vogel, der an seiner Haustüre auch Wald- und Blütenhonig aus eigener Imkerei verkauft. Unten am Parkplatz in Altenbrak zeigt der Wegweiser  auch die Distanz zur Rappbodentalsperre in Wendefurth. Dies dürfte auch Anlaufpunkt für den ein- oder anderen Adrenalin-Junkie sein. Endlich gibt es dort auch Empfang für Telefon und mobiles Internet. Folgt man dem Wegweiser auf dem Harzer Hexenstieg über die Staumauer an das nördliche Seeufer, findet man oberhalb die westlich gelegene Stempelstelle für die Harzer Wandernadel.

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Der Weg führt weiter, später wieder ein Stück am Ufer entlang, in Richtung Rübeland. Oben auf dem Kuhberg weist der Wegweiser 3,7 km bis Neuwerk bzw. 6,3 km bis Rübeland. Die schöne Route, immer an der Bode entlang, führt später durch das charmante Dörfchen Neuwerk. Hier bezaubert vielleicht die ein oder andere Hexe, an den Hausfassaden wartend, vorbeiziehende Wanderer. An der Bushaltestelle in Neuwerk kann man am Wegweiser ablesen, dass von Thale aus mittlerweile 25,5 km absolviert worden sind. Unmittelbar hinter dem Ort erreicht man nach ca. einem km Kreuztal an der Bundesstraße 27. Entweder man folgt hier laut Wegweiser den 1,6 km nach Rübeland, oder wartet an einer der sich gegenüberliegenden Bushaltestellen “Rübeland ,Neuwerk” auf einen Bus der Harzer Verkehrsbetriebe (HVG). In Wernigerode oder dem 10 km entfernte Blankenburg/ Harz wartet dann ggf. der Zug  auf den Weitertransport.

Doch vorher lohnt sich ein Abstecher zum knapp ein Kilometer oberhalb gelegenen Blauen See im Oberharz  in jedem Fall.

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Doch am besten man geht den Harzer-Hexen-Stieg einfach bis Osterode weiter. Bei der Suche nach einer Unterkunft hilft dabei vielleicht die Seite harzinfo weiter.

Jagd auf die Harzer Wandernadel

Ein Ausflug in den Harz ist ganzjährig interessant. Da das Stempelheft zur Erlangung der Harzer Wandernadel noch recht unbefleckt ist, geht es heute in den Südharz. Eine der südlichsten Orte am Harz ist Sangerhausen. Von Halle/S. mit der Regionalbahn in knapp einer Stunde erreicht, beginnt hier die Wanderung durch den Harz  in nördliche Richtung. Wer das Länderticket der DB nutzt, kann so von Halle/S aus beginnend, um 10 Uhr in Sangerhausen starten.

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Stempelkasten Moltkewarte

Die erste Station “Moltkewarte” ist nach ca. anderthalb Stunden erreicht. Der erste Stempel für heute ist gesichert. Weiter geht es dann nördlich durch das “Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz”.. Der Bahnhof in Harzgerode oder Ballenstedt soll Ziel für heute sein.

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Blick auf Sangerhausen am Südharz

Nach einem schönen Waldspaziergang kurz hinter der Moltkewarte lohnt ein Blick auf den Kompass. Um nicht versehentlich nach Sangerhausen zurückzukehren, wird der Kompassnadel Richtung Norden gefolgt. Zahlreiche Dörfer werden passiert oder umfasst, verbunden mit den Bussen der VGS Südharzlinie. Auf der Kompass Karte “Harz” sind viele Haltestellen und Orte zu erkennen. Hinter Lengefeld befindet sich an der Landstraße linker Hand die Haltestelle “Morungen, Abzweig”, auf der Karte nicht zu finden. Hier verkehren die VGS Buslinien 461 und. 462. Die grün-weiße Wegmarkierung findet man dann auch auf dem Wanderweg nördlich. Es geht vorbei am Jugendwaldheim Wildstall und weiter nach Wippra. Regional bekannt ist das gute Bier der Traditions- und Museumsbrauerei Wippra. Diese wird sofort aufgesucht.

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Brauerei Wippra/ Harz

Im Getränkeladen nebenan kann man nun die Marschverpflegung auffrischen. Der Weitermarsch nach Harzgerode wird vertagt, um Termine in Halle wahrnehmen zu können. Am Bahnhof Wippra fährt gegen 16 Uhr die Busline 460 zurück zum Bhf. Sangerhausen. So kann man den Abend noch gemütlich zu Hause bei einem Wippraer Bier ausklingen lassen.

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Wippraer Bier

Da die Wippraer Talsperre noch nicht besichtigt wurde, Harzgerode und Ballenstedt noch auf uns warten und der Harz noch viel zu bieten hat, ist eine Wiederkehr unumgänglich.  Das Wippraer Kupfer- und Bockbier ist hier leider über die Feiertage aus gegangen, doch zum Glück gibt es die praktischen 1-Liter Flaschen auch  in zahlreichen Verkaufsstellen in der Umgebung.

Ein Segeltörn mit dem Großsegler Roald Amundsen

Auf dem Segelschiff Roald Amundsen sitzen alle in einem Boot und müssen zusammen an einem Strang ziehen. Dies macht die Reise mit einem der wenigen Großsegler, neben Gorch Fock und Alexander von Humbold unter deutscher Flagge, so interessant. Das Boot gehört zu eingetragen gemeinnützigen Verein. Lernen kann man hier nicht nur Segeln, sondern auch sich selbst und die Welt besser kennen. Teil der Mannschaft sind außer erfahrenen Nautikern und Seemännern auch Menschen ohne Vorwissen. Sie sollten bei den Gedanken an eine solche Reise nicht gleich die Segel streichen. Wer dann Feuer gefangen hat kann sich an Bord ein Ausbildungsnachweis erstellen lassen. Erlernte Fähigkeiten werden in einem blauen Heftchen bestätigt. In mehreren Stufen wird man so vom Trainee zum Anwärter für die Deckshand und kann später als Mitglied der Stammcrew die Weltmeere erkunden. Dass das Segeln auf einem traditionellen Segelschiff nicht einfach ist, liegt auch an der technischen Entwicklung unserer heutigen Zeit. Die Meere werden seit jeher für den Handel befahren. Früher konnte ein Großsegler gegen den Wind kreuzen, heute müssen sich alle Schiffe vor allem in der Nähe von Seehandelswegen an Verkehrstrennungsgebiete halten. Auf dieser Fahrstraße für Schiffe sind Falschfahrer und Fahren in Schlangenlinien genauso verboten, wie auf der Autobahn. Wer von der Fahrrinne abgekommen ist muss sich vor Grenzschutz-, Naturschutz- und Offshore-Windparks hüten. Schnell sieht man wie klein die Welt doch eigentlich ist. Vor allem wenn ringsherum riesige Container- und Frachtschiffe, wie an einer Perlenschnur aneinandergereiht, vorbei ziehen. Ein Segelschiff wie die Roald Amundsen, dass sich auf seinem Rolling Home Törn von der weiten Welt zurück in den Heimathafen befindet, kann also nicht selbstverständlich seiner eigentlichen Bestimmung nachgehen. Gegenwind bekommt das Segelschiff damit auch aus einer ganz anderen Richtung und macht ihm zu Schaffen. Ein gut getaktetes Welthandelssystem macht die Bananen im Supermarkt zwar günstig, duldet aber auch auf dem Meer keine Quertreiber. So wird auch der Motor der Brigg von Jan-Uwe angeworfen, um just in time im sicheren Hafen einzulaufen.

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Brigg Roald Amundsen in Helgoland

Doch zu Beginn eines Törns ist eine Einweisung und Ausbildung nötig, um Segeln zu können. Dafür wird die Zeit genutzt. Wer an Bord kommt und mitsegeln will wird sofort eingespleißt. Das Wort beschreibt in der Seemannssprache die Methode, zwei ggf. unterschiedliche Taue reißfest miteinander zu verweben. Das funktioniert auch mit der Crew, am Ende sind alle zusammengeschweißt und erleben Kameradschaft. Obwohl hier die unterschiedlichsten Menschen aus allen biografischen und geografischen Richtungen aufeinander stoßen funktioniert dies gut. Anstatt sich aus dem Weg gehen zu können, müssen alle Hand in Hand zusammenarbeiten. Da läßt sich auch Harald, leitender Kriminalpolizist in Süddeutschland, von einem ehemaligen Kleinkriminellen Kommandos geben. Denn hier auf dem Schiff ist er sein Vorgesetzter und weiß besser, wie wir alle sicher durch den Sturm kommen. Bei einer menschlichen Umgangsweise stört das auch niemanden an Bord. Diversität macht das Leben eben interessanter. Die Rolle zu Hause interessiert hier niemanden, hier sind alle gleich und ziehen an einem Strang. Auch der 77-jährige Eckard muss in seiner Wachgruppe vor der 20-jährigen Laura antreten und Anweisungen von ihr entgegennehmen. Da sie ihren Job gut macht, gibt es keine Probleme mit Querulanten. Jeder ist freiwillig da und die Führung zeichnet sich nicht nur durch bloße Amtsautoriät aus. Am Ende zählt das Wort des Kapitäns, der anscheinend die Verantwortung für alles trägt. Sicherheit für Schiff und Personal, Einhaltung des Zeitplans, Gesundheit und Moral der Truppe. Mit seiner Unterschrift bezeugt er dem Zoll, dass alle ihre Mitbringsel aus einer Steueroase richtig angegeben haben. Am Ende des Törns nimmt er sogar die Kioskkasse persönlich von Bord. Somit ist sein Wort auf dem fahrenden Schiff Gesetz. Zur Seite steht ihm neben den Steuermännern Maik, René und Hannes vor allem auch der Schiffskoch, Smutje Otto. Da an Bord niemand weglaufen kann muss besonders bei der Verpflegung für Zufriedenheit gesorgt werden. Dies ist dem Iren Otto bestens gelungen. Dabei hat ihm auch jeder im Rahmen seiner Dienstzeit geholfen. Beim Backschafts-Dienst unterstützt man den Smutje bei der Arbeit. Doch auch an und unter Deck wird Dienst geschoben. Im Drei-Wachsystem arbeitet man entweder von 08- 12 und 20- 0 Uhr, oder 12- 16 und 0- 04 Uhr bzw. 16- 20 und 04- 08 Uhr. Zur Arbeit zählt nicht nur Segel setzten, Masten aufentern und Manöver fahren. Rudergang, Ausguck, Brand-, Hafen- und Ankerwache sind ebenso Teil der Arbeit wie Reinigungs- und ggf. Instandhaltungsarbeiten.

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Segel auspacken auf dem Großsegler

Auch wenn Segeln beim Rolling Home Törn nicht immer im Mittelpunkt steht, so bietet das Segelschiff ein Erlebnis jenseits des Alltags. Der Rest der Welt ist weit weg und die Privatsphäre kippt man über Bord. Man kann sich und andere in Ruhe beobachten, das Schicksal liegt in den Händen eines Kapitäns. Wohin die Reise auch geht, weglaufen geht nicht, weitermachen vielleicht, doch nach vorne blicken muss man in jedem Fall.

Klar zum Segel setzen

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Nach dem Frühstück macht die Vortopp-Wache klar zum Segel setzen.
Bei 6 Knoten Windgeschwindigeit wird fast unter Vollzeug gesegelt. Außerdem wird der letzte Tag vor dem Mittagessen für die Decksreinigung genutzt.

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Nach einer Halse mit Wind von Achtern werden am Nachmittag die Vorbereitungen für das Einlaufen getroffen. Um 15:25 Uhr geht dem Wind die Puste aus und der Motor dient zur Unterstützung.
Am Abend um 17:55 Uhr legt die Brigg dann in Kiel am Kai.

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Los geht’s

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Die Roald hat gestern in der Strander Bucht geankert und ist bereit für die Ostsee. Die Stagssegel werden um 08:00 Uhr augepackt.

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Roald Amundsen aus Sicht vom Klüverbaum
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Roald Amundsen von Achtern

Beim Segel setzen zeigt sich auch die Sonne.

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Sonnendeck der Roald Amundsen

Vor dem nächsten Manöver wird erstmal Kraft getankt und Siesta gemacht.

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Brigg Roald Amundsen ankert vor Kiel

Nach einem schönen Segeltag bei mässiger Windstärke und viel Sonnenschein endet der Tag wieder am Ausgangspunkt in der Strandener Bucht. Unter Manöverbedingungen musste sich die Crew an eine neue Lage gewöhnen und langsam Routine entwickeln. Nun freuen sich alle auf den morgigen Tag.

Der Captain serviert uns ab

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Nachdem wir am Nachmittag von der Nordsee in den 52 Meilen langen Nord-Ostsee Kanal geschleust worden sind, servieren diesmal der Captain und seine Steuermänner die gewohnten Köstlichkeiten des Smutjes Otto ihrer Seemannschaft. Beim vorgezogenen Captains dinner gehört auch der Abwasch
von Navigatoren und Schiffslenker zum guten Ton der Crew.

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Heute gilt es nur noch auf einen Pegel zu achten und damit ist diesmal nicht der Wasserpegel gemeint. Schuld daran ist allein…der Captain.