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Immer mehr Arbeiter beklagen Lohn-Klau

Lohnzurückhaltung und Ausbeutung hat es schon immer gegeben, wir können es bereits von Homer (800 v.Chr.) erfahren. Doch dass solcher Frevel keinen göttlichen Beistand hat, lesen wir bereits in der Ilias. Poseidon, der Odysseus später den Heimweg nach Ithaka erschweren wird, heißt den Tritt von Zeus Gemahlin Hera gegen Kriegsgott Ares und Phöbos Apollon gut.

‹‹So schwang sie sich jetzt eilends hinter den Fliehenden her und versetzte ihnen einen so heftigen Stoß, daß sie sich beide im Staub wälzten.
“So mag es allen gehen, die den Troern helfen!” sagte sie hochmütig und wandte ihnen den Rücken.
“Du hast ganz recht”, sagte Poseidon beifällig, und weil just Phöbos Apollon ein wenig entfernt über das verwüstete Feld ging, rief er ihn an. “Ich hätte große Lust, dich fürchterlich zu verprügeln, du Narr! Fällt Dir nichts Besseres ein , als den Troern beizustehen? Hast du gänzlich vergessen, wie wir beide, du und ich, auf Zeus Kronios Befehl vor Zeiten dem Troerkönig Laomedon ein Jahr lang dienen mußten? Und wie er dann, als das Jahr um war, uns den vereinbarten Lohn verweigerte und uns mit bösen Worten fortschickte. Dir drohte er, dich an Händen und Füßen zu fesseln und dich in ein fernes Land zu verkaufen. Zuvor aber wollte er dir noch mit dem Schwert die Ohren abschneiden, so sagte er. Und diesem Volk hast du deine Gnade zugewandt!”›› (Lechner, Auguste. 1991. Ilias. S. 157 f.)

Das weitere Schicksal Trojas, entdeckt von Heinrich Schliemann, ist uns bekannt.

Auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wird heute über zunehmende Unzufriedenheit durch Lohnzurückhaltung US-amerikanischer Arbeitgeber berichtet. Ein US-Unternehmen muss durch einen Gerichtsvergleich 21 Mio. $ zahlen, weil Überstunden nicht entlohnt worden sind.

‹‹„Manchmal habe ich 60, sogar 90 Tage hintereinander gearbeitet,“ sagte Mr. Rangel, ein leise sprechender Immigrant aus Mexiko. „Sie haben nie Überstunden bezahlt.“›› (Greenhouse. In: NYT. 31.08.14)

Kalifornien und die ganze Nation erreicht jetzt eine Flut von Klagen über solche und ähnliche Fälle. Die Anklagen sind Verstoß gegen das Mindestlohngesetz und gesetzliche Regelungen zu Mehrarbeit, Nichtausbezahlung geleisteter Arbeitsstunden und widerrechtliches Einbehalten von Trinkgeldern, so die New York Times.

Abeitnehmervertreter nennen es Lohn-Klau und betonen dass dies in letzter Zeit immer größere Ausmaße annimmt. Dies wird von Staatsbediensteten bestätigt. ‹‹They complain that more employers – perhaps motivated by fierce competition or a desire for higher profits – are flouting wage laws. ›› (Greenhouse. In: NYT. 31.08.14) Arbeitgebervertreter halten dagegen und meinen dass die Arbeitsschutzgesetze viel zu skrupellos Anwendung finden würden. Mit zunehmenden Zwangsmaßnahmen würden die US-Beamten versuchen bei den Gewerkschaften Punkte zu sammeln.

In Kalifornien hat das bundesweite Berufungsgericht letzte Woche entschieden dass FedEx Lohn-Klau betrieben habe, indem es auf die Unabhängigkeit der Fahrer von den Arbeitsverträgen der restlichen Angestellten bestand. Viele Fahrer müssen dort 10 Stunden täglich arbeiten, bekommen aber keine Überstunden bezahlt, wie die restliche Belegschaft. Der Logistiker FedEx will Einspruch einlegen.

Eine Hausmeisterfirma, die u.a. für die Reinigung von Supermärkten zuständig war, muss an 41 Reinigungskräfte $332,675 Lohnrückzahlungen und Strafzahlungen leisten. Ihre Angestellten mussten ihre Stundennachweise blanko unterschreiben, was dann vom Arbeitgeber zu seinen Gunsten missbraucht worden ist.

‹‹David Weil, the director of the federal Labor Department´s wage and hour division, says wage theft is surging because of underlying changes in the nation´s business structure. The increased use of franchise operators, subcontractors and temp agencies leads to more employers being squeezed on costs and more cutting corners, he said. A result, he added, is that the companies on top can deny any knowledge of wage violations. ›› (Greenhouse. In: NYT. 31.08.14)

Seine Behörde hat fast 1 Milliarde Dollar nicht ausgezahlter Gehälter seit 2010 ausfindig gemacht. Bei den Opfern handele es hauptsächlich um Immigranten.

Guadalupe Salazar, eine Kassiererin bei McDonald´s in Oakland beschwerte sich dass ihr Gehaltsscheck regelmäßig unbezahlte Arbeitsstunden und–Überstunden aufgewiesen habe. Frustriert hat sie sich an einer von sieben Klagen gegen McDonald´s und deren Fanchise-Unternehmen beteiligt. Sie klagen dass Arbeiter um ihre Überstunden betrogen werden, geleistete Arbeitsstunden einfach getilgt werden und sie rund um die Uhr arbeiten mussten.

Die Arbeitgeber weisen alle Verantwortung von sich und behaupten im Einklang mit den Gesetzen zu handeln. Sie verurteilen die Gewerkschaften für ihre Anschuldigungen.

‹‹ Commissioner Su of California said wage theft harmed not just low-wage workers. “My agency has found more wages being stolen from workers in California than any time in history,” she said. “This has spread to multiple industries across many sectors. It´s affected not just minimum-wage-workers, but also middle-class workers.” ›› (Greenhouse. In: NYT. 31.08.14)

Der Generalstaatsanwalt von New York, Eric T.Schneiderman, hat ausstehende Gehaltsforderungen im Wert von $17 Mio. innerhalb der letzten drei Jahre ausfindig gemacht.

‹‹”I´am amazed at how petty and abusive some of these practices are,” he said. “Cutting corners is increasingly seen as a sign of libertarianism rather the theft that it really is.” (Greenhouse. In: NYT. 31.08.14)

Weblinks: 

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Klickt den Artikel an, schreibt einen Kommentar und berichtet darüber.

One in three young workers on low pay | Society | The Guardian

Analysis to be released next month by the independent thinktank theResolution Foundation
will show that among this age group almost three in 10 (29%) are now low paid – equating to almost 1.5 million young workers. In 1975, the proportion earning low pay was less than one in 10 (8%)… The report comes amid growing concern that Britain’s economic recovery is not translating into wage growth and higher living standards for large sections of society… The steady rise in the share of younger workers who are low paid will be revealed in the Resolution Foundation’s publication Low Pay Britain, to be published next month.

http://www.theguardian.com/society/2014/aug/30/low-pay-workers-one-in-three

Employment continues to rise, while unemployment fell to 6.4% last month, the lowest since 2008. Part of the story of the growth in employment is that 40% of the jobs created since 2010 are the result of a shift to self-employment, making the UK the self-employed capital of western Europe…
Entrepreneurship is the pulse of a thriving economy but, according to the thinktank the Resolution Foundation, one in four who, like Almond, became self-employed in the last five years would rather work for a boss; their situation is involuntary. As employers use ever more aggressive tactics to reduce labour costs and restrict  collective action, productivity is suffering and patterns of employment initially viewed as temporary are becoming permanent. The gap between the richest and the rest widens. This is not unique to the UK.

http://www.theguardian.com/society/2014/aug/30/low-pay-britain-fightback-begins

Gaza-Krieg befeuert angeblich Boycott israelischer Produkte

Laut New York Times formiert sich in England Protest gegen den jüngsten Gaza-Krieg in Form eines Boykotts israelischer Produkte. In einem Lebensmittel-Geschäft werden koschere Produkte aus den Regalen geräumt, um anti-israelischen Protesten vorzubeugen. Das Tricycle Theater im Norden Londons überprüft, nachdem es acht Jahre lang Gastgeber eines jüdischen Filmfestival gewesen ist, die Inhalte jener Filme, die mit Hilfe von Fördermitteln der israelischen Regierung umgesetzt worden sind. Gegen forschere Forderungen eines britischen Parlamentariers ermittelt jetzt die Polizei. Experten und Analysten sagen dass der Gaza-Krieg und seine Auswirkungen die Meinungen in Europa angeheizt haben und die Wahrscheinlichkeit weiteren Zulaufs der BDS-Bewegung (boycott, disinvest from and sanction Israel) bestehe. Ihre Ziele sind das Ende der israelischen Besatzung palästinensischen Territoriums und Abbruch der Teilungsmauer, volle Gleichbehandlung arabisch stämmiger Bürger in Israel und das Rückkehrrecht für palästinensische Flüchtlinge. Der Gaza-Krieg bringt die Verhältnisse vor Ort wieder in den öffentlichen Fokus.

Doch wer glaubt noch dass beide Seiten an einem andauernden Frieden interessiert sind? Auch wenn es auf beiden Seiten Kriegsprofiteure gibt, die das Feuer immer wieder anfachen möchten, wo bleibt in diesem Konflikt die Verhältnismäßigkeit?

In einem Papier für das Institute for National Security Studies in Tel Aviv wird laut NYT gewarnt, dass Israel für den Gaza-Krieg einen weitaus höheren Preis zu zahlen hat-  schwindende Unterstützung für Israel in der öffentlichen Meinung und mehr Zustimmung zu den Zielen der BDS-Bewegung. Daniel Levy vom  EU-Thinktank European Council on Foreign Relations weist auf eine Debatte  über Rüstungsstopp für  Israel hin, welcher in Großbritannien und Spanien wegen der Asymmetrie im Gaza-Krieg mehr Unterstützer finde.

‹‹“You´re beginning to see the translation of public sympathy into something politically meaningful,” he said. He noted two tracks – the governmental one, which distinguishes between Israel and the occupied territories, and the social one of academic, commercial and artistic boycotts.” ›› (Erlanger. In: NYT. 28.08.14)

Die Europäische Union hält nichts von der BDS-Bewegung. Die Europäer ziehen lieber eine juristische Linie zwischen der Grenze von vor 1967. Seit dem Sechstagekrieg 1967 gilt das Gebiet jenseits dieser Grenze völkerrechtlich als besetztes Gebiet. Zahlreiche Abkommen wie z.B. der Osloer Friedensvertrag von 1993 bestätigen dies. So betrachtet auch Brüssel alle israelischen Gebäude in den besetzten Gebieten, einschließlich derer in Ost-Jerusalem, als illegal und einzig in Friedensverhandlungen mit den Palästinensern verhandelbar.

Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, bekräftigte vor dem Gaza-Krieg das Existenzrecht Israels und streitet einen Boykott israelischer Produkte in Europa als Antwort auf dahin gehende Behauptungen ab.  (TAZ. 12.12.14)Von den 28 europäischen Nationen stünden einige enger zu Israel als andere, doch der Block sei sich einig über ein rechtmäßiges Land innerhalb der Grenzen von 1967, so die NYT.

Die Sache ist schon vor dem Gaza-Krieg ein Politikum gewesen. Schon 2013 ist den Grünen bei einer kleinen Anfrage zu solchen Produkten, die in die EU exportiert werden, Anstachelung zum Boykott vorgeworfen worden. (FAZ. 24.05.13)

Jetzt fordern immer mehr Europäer eine differenzierte Kennzeichnung aller israelischen Produkte aus besetztem Territorium. Sie sollen von freien Zöllen im Handelsabkommen zwischen der EU und Israel ausgenommen werden. Hier gehe es lediglich um eine Kennzeichnung zur Herkunft der Ware.

‹‹“There is no question of a boycott,” the European official said.›› (Erlanger. In: NYT. 28.08.14)

So müssen Produkte mit der Herkunft Westjordanland in Europa entsprechend gekennzeichnet sein, die bloße Bezeichnung „Made in Israel“ reiche nicht aus.

„In deutschen Geschäften ist bisher nicht ersichtlich, ob Waren aus Israel oder aus israelischen Siedlungen in den besetzten Palästinensergebieten stammen, die von der Bundesregierung als völkerrechtswidrig eingestuft werden. Aber die Bundesregierung hat auf eine kleine Anfrage der Links-Fraktion am 19. Juli geantwortet, dass es rechtlich keine Einwände gegen eine solche Kennzeichnung gibt.“ (Tagesspiegel. 28.08.14)

Die Europäer geht damit wesentlich weiter als die Vereinigten Staaten, die die völkerrechtswidrigen Siedlungen lediglich als „unzulässig [illegitimate]“ und „Hindernis für einen Frieden“ bezeichnen.

Israel stellt den Siedlungsbau jedoch in Einklang mit internationalem Recht dar, auch wenn einige Siedlungen illegal auf Palästinensischen Privatgebiet gebaut seien und das Problem in einem zukünftigen Abkommen mit den Palästinensern gelöst werde. (vgl. NYT) Die USA haben keine Kennzeichnungspflicht für Produkte aus besetzten Gebieten. Einige Länder wie Großbritannien sind weiter gegangen und haben im Dezember 2009 eine freiwillige Kennzeichnung für solche Produkte beschossen ‹‹to enable consumers to make a more fully informed decision concerning the products they buy,“ according to the UK Trade and Investment agency, because „we understand the concerns of people who do not wish to purchase goods exported from Israeli settlements in the Occupied Palestinian Territories.” ›› (Erlanger. In: NYT. 28.08.14)

Weblinks:

“Stoppt den Völkermord in Gaza”

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In Halle versammeln sich am Nachmittag Demonstranten, um friedlich auf die Lage in Gaza aufmerksam zu machen.
In Sichtweite haben sich direkt zu Beginn Polizei und Ordnungsamt positioniert.

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Weblinks:

USA verurteilen Beschuss und liefern gleichzeitig Munition

Die Vereinigten Staaten verurteilen die Bombardierung des UN Schulgebäudes in Gaza mit zahlreichen Opfern und liefern zugleich neue Munition für eine ausgeweitete Militäroffensive.

http://www.theguardian.com/world/2014/jul/30/us-firm-condemnation-shelling-un-school-gaza

Weblinks:

Rewe kann es einfach nicht lassen…

Anstoßen auf den Weltmeistertitel mit Cuba libre! Doch schnell wird man bestraft wenn man bei Rewe  in der Torstraße in Halle sparen will und Bacardi-Rum kaufen möchte. Ausgeschildert für 9.99 € im Regal wird  an der Kasse zwei Euro mehr verlangt.

Falsche Preisauszeichnung scheint Methode, der dumme Kunde merkt es ja meistens nicht. „Ist das ein altes Schild, steht da ein Datum drauf?“ fragt die völlig überraschte Kassiererin ihren Kollegen. Natürlich gilt der Preis an der Kasse. Das scheint zu funktionieren, bis es jemand merkt.

Wahrscheinlich war es einfach nur das falsche Produkt im falschen Geschäft…

„Nach ihrer entschädigungslosen Enteignung am 14. Oktober 1960 auf Kuba emigrierte die Familie Bacardí überwiegend und engagierte sich gegen das herrschende kubanische Regime. José Manuel „Pepin“ Bosch, eines der in den 1960er Jahren in der Geschäftsleitung von Bacardi tätigen Familienmitglieder, war aktiv in der von Exilkubanern in Miami gegründeten Exilregierung tätig.

Gegen Anfang der 1980er Jahre gründete ein anderes geschäftlich erfolgreiches Mitglied der Exilregierung, Jorge Mas Canosa, mit Unterstützung von US-Präsident Ronald Reagan in Florida die Cuban-American National Foundation mit ungefähr 650 Mitgliedern. Nach Aussage des Journalisten Hernando Calvo Ospina gehörten dazu 25 Aktionäre der Familie Bacardi.

In den 1990er Jahren förderte die Familie Bacardi durch Lobbyarbeit die Verabschiedung des Helms-Burton Act durch den US-Kongress 1996. Der Helms-Burton Act, ein umfassendes Handelsembargo gegen Kuba, wurde sogar zeitweilig als „Bacardi-Gesetz“ oder „Bacardi-Boykott“ verspottet.[11][12]“  (Wikipedia. Stand: 17.05.14)

Also ab zu Edeka und die Zutaten für einen richtigen Cuba libre gekauft. Die lieben ja Lebensmittel und man fühlt sich bisher noch nicht betrogen.
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Weblinks

Huhraa wir sind Weltmeister!

Nach einem fulminanten Toooor gegen Argentinien im WM-Finale in Brasilien sind wir nun nicht nur Exportweltmeister, sondern auch noch Fussballweltmeister.

Die Medien wussten es schon vorher, die FAZ hatte schon vor dem Spiel auf ihrer Homepage den vierten Stern vergeben. Adidas hatte schon die neuen Trikots gedruckt. Spätestens nach dem 7:1 Sieg gegen den Gastgeber Brasilien war allen klar, dass Deutschland Weltmeister werden muss.

Quelle: FAZ. 14.07.14
Quelle: FAZ. 14.07.14

Argentinien hat verloren und Deutschland ist in Jubelstimmung. Und wer gut gelaunt ist bekanntlich auch großzügiger. Nach der Staatspleite in Argentinien im Jahr 2001/ 2002 bot das Land 2005 den „Gläubigern ein Schuldenschnittpaket an, bei dem je nach Art der Papiere mal ein Drittel, mal die Hälfte der ausstehenden Schulden zurückgezahlt wurde. Drei Viertel der Gläubiger willigten damals ein…Insgesamt haben 93 Prozent der Gläubiger der Umschuldung zugestimmt.“ (Fischermann. In: DIE ZEIT. 26.06.14. S.33)

Wer an dem Deal nicht teilnimmt, solle eben leer ausgehen. Doch haben jüngst so genannte Geierfonds, Hedgefonds, die auf den Kauf und Erlös von Pleitestaaten spezialisiert sind, schon vor der WM einen Sieg vor einem US-Gericht errungen. Sie wollten sich auf keinen Kuhhandel einlassen, Argentinien muss alles an sie zahlen. Tun es das Land nicht, wird der Nation am Finanzmarkt vermutlich niemand mehr Geld leihen und Argentinien ist vom Welthandel quasi isoliert.

Und jetzt?

„Klar ist auch, dass die große Mehrheit von Argentiniens Gläubigern aus dem Jahr 2001, die seinerzeit dem Schuldenschnitt zugestimmt  haben, sich übers Ohr gehauen fühlen. Und sicher kommen andere Gläubiger nun ebenfalls auf die Idee, sich an die US-Gerichte zu wenden.“ (Fischermann. In: DIE ZEIT. 26.06.14. S.33)

Das würde dem Land sehr teuer zu stehen kommen, an den Hedgefonds müssen die Argentinier allein 1,1 Milliarden Euro zahlen.

“Die Regierung hat am Wochenende bereits signalisiert, dass sie zahlen wird – sie will aber zunächst noch einmal über die Bedingungen verhandeln, hat einen Aufschub beantragt und wirbt diese Woche in großen Zeitungsanzeigen in den USA und Europa für Verständnis.“ (Fischermann. In: DIE ZEIT. 26.06.14. S.33)

Und dann kommt das große Finale!

Es reicht

So titelt DIE ZEIT in ihrer aktuellen Ausgabe auf der Titelseite über den US-Spion beim Bundesnachrichtendienst.

Die deutsch-amerikanischen Beziehungen seien angespannt, den Veröffentlichungen Snowdens hat man außer einem Achselzucken nicht viel entgegensetzen können. Was hätte man auch machen sollen, auch im NSA-Untersuchungsausschuss lauerte schließlich eine amerikanische Wanze mit menschlichem Antlitz. Nach dem jüngsten Vorfall wird die Empörung mal wieder aufgeschäumt, wieder mal ein klarer Fall von Symbolpolitik.  Die Zeitung der Atlantikbrücke schreibt, man könne den Schaden auch nicht überbewerten, unser Politik…

„…braucht Obama und die Vereinigten Staaten überall, in der Ukraine, bei den Atomverhandlungen mit dem Iran, bei der Bankenregulierung, in Südostasien. Denn im Zweifel, wenn es gegen Putin geht oder gegen Peking, dann sind uns die Vereinigten Staaten doch sehr viel näher als Russland oder China. Aus Tradition und weil sie ähnliche Interessen und Werte haben, im Prinzip jedenfalls: Toleranz, Individualismus, Rechtstaatlichkeit.“ (DIE ZEIT. 10.Juli 2014. S. 1)

Daher bemühte sich die Kanzlerin bei ihrem Peking-Besuch „für ihr Modell zu werben, das westliche, das auf Freiheit und Wohlstand durch Selbstverwirklichung des Individuums gründet.“ (DIE ZEIT. 10.Juli. 2014. S. 2)

Es stimmt zwar dass wir die USA auch als Mitspieler für die Atomverhandlungen mit dem Iran brauchen, aber treten wir in diesem Konflikt nicht hauptsächlich als Mediator für die Vereinigten Staaten im Interesse Israels auf? Natürlich sind auch wir  an einer stabilen Weltordnung interessiert, doch das größte Interesse liegt doch in der Sicherheitspolitik der Regionalmächte im Nahen Osten.

„Die Haushaltsmittel in Washington sind knapp, aber unser Bekenntnis zu Israels Sicherheit bleibt eisern. Die Vereinigten Staaten haben sich verpflichtet, mehr als drei Milliarden Dollar pro Jahr bereitzustellen, um Israels Sicherheit bis zum Jahr 2018 mitzufinanzieren. In allen Bereichen macht unsere so noch nie da gewesene Sicherheitskooperation Israel sicherer…“ (Barack Obama, In: DIE ZEIT. 10.Juli 2014. S.1)

Die guten Beziehungen der USA zum Ägyptens Militär, das schon unter Mubarak reichlich von amerikanischen Waffenlieferungen und Finanzhilfe profitiert hat, müssen zweckdienlich sein.

„Auf absehbare Zeit scheint die mächtigste Strömung des politischen Islams, die Muslimbruderschaft, tödlich verwundet und von der Macht vertrieben. Selbst in Gaza, wo die Tochterorganisation Hamas noch regiert, ist ihre Attraktion gebrochen. Sie kann weder Israel noch die säkulare Fatah existentiell herausfordern. Ägypten unter Präsident Sissi schneidet Hamas von der Versorgung ab. Hamas in Gaza – so schlimm der jetzige Krieg auch werden mag – kann Israel jederzeit managen.“ (DIE ZEIT. 10. Juli. 2014  S.6)

Dass die Muslimbrüder nach Mubaraks Sturz die Parlamentswahlen 2012 mit 47 % gewonnen haben und anschließend vom ägyptischen Militär mit Gewalt und einem Massaker an den Protestierenden gestürzt wurden, war wohl ein notwendiges Opfer, um die westlichen Werte zu erhalten.  Machiavelli läßt grüßen.

Eine Lektüre zur Israel-Lobby in den USA lohnt sich in dem Fall für jeden Interessierten.

„Es ist ein Gefühl tiefer Enttäuschung hinzugekommen. Enttäuschung darüber, dass der große Bruder von einst heute oft so machtlos scheint. Er kann die 200 entführten Mädchen in Nigeria nicht retten, ist bis über beide Ohren bei China verschuldet, der israelischen Regierung hat er nichts mehr zu sagen, und bei so großen Themen wie dem Klimawandel oder der Gerechtigkeit ist Amerika, einst das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, eher Teil des Problems als der Lösung. Sein Freiheitsversprechen ist aus Sicht vieler Deutscher durch alles das entwertet worden.“ (DIE ZEIT. 10. Juli 2014. S. 3)

Die Staatskunst bestehe darin ein Zeichen setzen, um den Ärger über unsere Befreier jenseits des Atlantiks Ausdruck zu verleihen. Vielleicht solle man Edward Snowden doch zum Untersuchungsausschuss in Berlin einladen. Welchen Sinn soll das machen? Auch wenn viele ihr Bett mit Snowden teilen würden, wer sagt dass nicht noch weitere Agenten in diesem ominösen NSA-Untersuchungsausschuss sitzen. Der US-Geheimdienst fühlt sich schließlich in Deutschland sehr wohl, den Bundesnachrichtendienst hat er schließlich nach dem II. Weltkrieg aufgebaut. Also werden die

„Aktivitäten der amerikanischen Dienste .. von Deutschlands Verfassungsschützern gar nicht überwacht. Es war bisher nicht opportun, Partner und Alliierte ins Visier zu nehmen. Dass [der Spion, d.V.] Markus zur amerikanischen Botschaft in Berlin Kontakt knüpfte, blieb vermutlich just deshalb unbemerkt; er musste sich an die Russen wenden, um aufzufallen.“ (DIE ZEIT. 10. Juli. 2014. S. 3)

So machtlos scheinen die Vereinigten Staaten dann doch nicht zu sein, zumindest in Bezug auf seinen kleinen Bruder Deutschland. Welche Freiheit bleibt eigentlich dem mündigen Bürger, wenn nicht nur Kritiker, sondern gleich alle Menschen überwacht werden?

„Die Amerikaner finden zwar heraus, was die Cousine eines Taliban-Sympathisanten auf ihre Geburtstagstorte schreibt, aber sie ahnten nicht, dass plötzlich Tausende Islamisten im Irak auftauchen würden. Was ist da los?“ (DIE ZEIT. 10. Juli 2014. S. 3)

Die Dienste haben Waffen über Drittstaaten am Persischen Golf  für den Kampf gegen Israels Nachbarn Assad verkauft und die Welt wundert sich dass diese auf anderen Schlachtfeldern wieder auftauchen? Immerhin ist Syrien jetzt seine chemischen Waffen los und die Welt ist wieder ein Stück sicherer geworden.

Rewe hat es schon wieder getan

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Und schon wieder ist es passiert…Man freut sich auf ein Angebot im Supermarkt, packt seine neuesten Habseligkeiten voller Vorfreude daheim aus und schon folgt der Ärger. Schnell wird die Freude beim genauen Blick auf den Kassenbeleg  getrübt. Auch wenn bei einigen Supermarktketten schon eine gewisse Regelmäßigkeit bestimmter Unregelmäßigkeiten existiert, kommt sich der Konsument wieder einmal betrogen vor.

Wassermelonen aus dem sonnigen Spanien, nur 69 Cent das Kilo, da muss man einfach zugreifen. Dumm nur, wenn an der Kasse 89 Cent für das Kilo berechnet werden. Danke Frau Pfeiffer, bei Ihnen gehe ich immer wieder gern einkaufen.

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Doch ständige Differenzen zwischen Preis-Aushang und tatsächlich berechneten Preis passieren mir ja nicht nur in Ihrer Rewe-Filiale. Sie können sicher nichts dafür, passen sich nur an…

Wir wissen es ja, der Preis wird an der Kasse gemacht und für diese Differenzen ist die Übermittlung aus der Zentrale Schuld, die die Preise an die Kasse übermittelt…ganz schnell und wahrscheinlich ohne ihr Wissen…

Da kann man eben nichts machen, außer in den sauren Apfel beißen.

Vielleicht können Sie mir auch verraten wie man im Supermarkt oder auf dem Marktplatz eine große  Schale süße Erdbeeren für ca. 1,50 € erwerben kann und alle dabei einen guten Schnitt machen?  Bauern, Erntehelfer, Chemieindustrie, Zwischenhändler, Logistiker und Endverkäufer, alle müssen daran verdienen.