Brauchen wir eine neue Währung?

Die ehemaligen Weggefährten von Mark Zuckerberg, Cameron und Tyler Winklevoss, wollen mit ihren verdienten 20 Millionen $ aus dem Rechtsstreit um die ursprüngliche Facebook-Idee weiteres Kapital akkumulieren.

Die New York Times hilft ihnen dabei und berichtet wieder über ihre Investition in die digitale Währung Bitcoins.

„Einem Bericht der New York Times zufolge investierten die Brüder im vergangenen Sommer…so viel, dass sie heute knapp ein Prozent der Gesamtmenge an Bitcoins halten dürften.“ (Bode, In: DIE ZEIT. 25.04.13. S. 28)

Mit dem Titel „Bitcoin Pursues the Mainstream“, gibt sie die mediale Richtung weltweit vor und berichtet dass viele Nutzer die Abwesenheit politischer und institutioneller Kontrolle auf diese digitale Währung begrüßen.

Die Thematik der freien Märkte ohne staatliche Einmischung ist von den Neoliberalisten bereits eingehend propagiert worden. Die Konsequenzen erleben wir gerade in Echtzeit.

Das Problem unserer Zeit ist nicht der zu starke Staat auf dem Börsenparkett, sondern eher die leichte Käuflichkeit.

Mit Bitcoins kann man heute bereits viele Dinge kaufen, vorzugsweise beim E-Commerce.

 „Die Enthüllungsplattform WikiLeaks und die Protestbewegung Occupy Wall Street akzeptieren die Währung, aber auch der Berliner Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND)“ (Bode. In: DIE ZEIT. 25.04.13. S.28)

Doch „Bitcoins existieren gar nicht in physischer Form. Sie entstehen durch Mining.“ (Bode. In: DIE ZEIT. 25.04.13. S.28)

Sie werden durch komplexe Rechenoperationen von Hochleistungsrechnern erzeugt. Jede Transaktion von Staatlicher- zur Cyberwährung wird durch eine lange Datenkette nachvollziehbar. Um bei weltweiten Transaktionen die Kontrolle über den Umlauf des jeweiligen Währungstauschs behalten zu können, wird spezielle Hard- und Software gebraucht. Wer sich an diesen Rechenaufgaben mit der entsprechenden Ausrüstung beteiligt, wird mit Bitcoins belohnt. Bitcoins entstehen durch das Lösen einer komplexen mathematischen Rechenaufgabe innerhalb einer bestimmten Zeitvorgabe.

„Um eine Inflation zu vermeiden, dürfen Miner aber nur alle zehn Minuten einen [Daten-]Block lösen. Der Schwierigkeitsgrad der Aufgabe ist dabei immer so hoch, dass die Miner mit ihrer Rechenkraft durchschnittlich alle zehn Minuten mit der Berechnung …fertig werden.“ (Wendt. In: ZEIT Online. 24.05.13)

Wer sich so teure Computer leisten kann um mitzuspielen, muss seinen Rechner ständig aufrüsten, um mithalten zu können.

So kann sich diese Währung anscheinend im kapitalistischen System bestens einfügen. Ständiger Wettlauf bis zum Limit der Leistungsgrenze, die Aufweichung des physischen Gegenwerts ins Extreme und die Festlegung des Werts allein durch den Glauben daran.

Die „einfachste“ Art mit Bitcoins Geld zu verdienen ist wohl die Währungspekulation. Aufgrund großer Schwankungen im Wertgefüge ist dies jedoch bisher kein Anreiz für Otto Normalverbraucher. Hier sind vorerst Zocker und Computer-Nerds, die sich von der realen Welt abgrenzen möchten, die Geschäftemacher.

Richtig Glück hatte ein Student aus Norwegen, der zu Beginn 2009 einen Tauschhandel für 27 Dollar einging. Seitdem in Vergessenheit geraten, wurde er durch einen Bericht über den „Höhenflug der Cyberwährung“ wieder darauf aufmerksam. „Seine 5000 Bitcoins waren inzwischen gut fünf Millionen Kronen wert – oder mehr als 885.500 Dollar.“ (stern.de)

Bessere PR kann es für Geldmaschinerie um die Investoren wie die Winklevoss-Zwillinge und „Jim Breyer, the Silicon Valley venture capitalist and early Facebook investor“ wohl nicht geben. (Wingfield. In: NYT)

Warum soll auch der Staat den Umlauf des Geldes kontrollieren, wenn er seiner Aufgabe augenscheinlich nicht gerecht werden kann?

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