Dank seines Schülers Platon ist uns die Verteidigungsrede des Sokrates, der 399 v.Chr. wegen Gottlosigkeit und Verführung der Jugend zum Tode verurteilt worden ist, erhalten geblieben. Schließlich muß er dafür bezahlen dass er auf dem Markt in Athen regelmäßig gesprochen und die Bürger und Politiker dazu angestiftet hat, ihre Handlungen zu hinterfragen. Doch auf die Gesetze und Institutionen Athens hat er großen Wert gelegt, sie stets respektiert und unterstützt. „[M]it dem Heer Athens [hat Sokrates] in den Kriegen mit den Persern und den Spartanern gekämpft.“ (Kaufhold, 2012. S.32) Als gewissenhafter und loyaler Vertreter der Attischen Demokratie und „[M]it seiner Forderung nach kritischer Wahrheitssuche und Orientierung an der Gerechtigkeit“ hat er sich jedoch nicht nur Freunde gemacht. (Ekkehard Martens: Sokrates. Eine Einführung. 2. Auflage, Stuttgart 2004, S. 109. In: Wikipedia)
Als Einziger blieb Sokrates im Prozess um die Verurteilung der Verantwortlichen einer fehlgeschlagenen Bergung von Schiffbrüchigen in der Seeschlacht im Peloponnesischen Krieg zwischen Athen und Sparta (431-404 v.Chr.) standhaft. Als in dem Verfahren Volkes Stimme umschlug und geltendes Recht nicht mehr eingehalten werden sollte, beugten sich alle Prozessbeteiligten bis auf Sokrates und sprachen das Todesurteil. Auch nach der Niederlage Athens im Peleponnesischen Krieg und der darauf kurzzeitig folgenden Oligarchie der Dreißig stand er mit Wort und Tat für die Gerechtigkeit ein. Er verweigerte den Befehl zur Verhaftung eines unschuldigen Gegners und ging daraufhin todesmutig nach Hause. Sein Todesurteil nahm er jedoch später entgegen. Wie, entnehmen wir seiner Apologie.
Aber was ist aus dem großen Athen, dem Vorläufer unserer heutigen Demokratie, geworden?
„Die Volksversammlung wurde in den Jahr um Jahr andauernden und bedrückenden Kriegsverwicklungen anfällig für extravagante Pläne, für übereilte Entschlüsse, übertriebene Härten gegenüber widerständigen Bündnern und für demagogisch geschürte Großmannssucht.“ (Wikipedia Attische Demokratie)
So steht auch der griechische Philosoph Sokrates später nahezu unbeeindruckt von dem drohenden Todesurteil vor Gericht. Bekannt für seine Untersuchungen, Nachfragen und schonungslose Offenheit rechtfertigt er sich später in seiner Apologie vor Gericht.
„Auf den Vorwurf, er verderbe die Jugend, reagierte er mit einer gründlichen Bloßstellung des Anklägers Meletos, in die auch die Geschworenen und schließlich alle Bürger Athens von ihm verwickelt wurden, als er den Meletos mit der Frage in die Enge trieb, wer denn nun seiner Vorstellung nach für die Besserung der Jugend sorge, und dann sein Fazit zog: „Du aber, Meletos, beweist hinlänglich, dass du dir noch niemals Gedanken um die Jugend gemacht hast, und sichtbar stellst du deine Gleichgültigkeit zur Schau, dass du dich um nichts von den Dingen bekümmert hast, derentwegen du mich vor das Gericht bringst.“(Platon, Apologie, Stuttgart 1982, S. 29–30.; In Wikipedia)