“Revolution der Künstler”

Anlässig des heute erschienen ZEIT-Artikels über “Kartellabsprachen, Dumping-Gagen, Ausbeutung – und nur wer sich fügt, hat Erfolg?” sollte der Bewegung der österreichischen Mezzosopranistin Elisabeth Kulman eine Plattform geboten und ihr der Rücken gestärkt werden. Denn “sie wisse, wie schnell man die ‘Hacke im Kreuz’ habe.”

Den Anstoß ihrer Mission brachte die Facebook-Seite Die traurigsten & unverschämtesten Künstler-Gagen & Auditionerlebnisse von Musicalproduzent und Lehrer Johannes Schatz aus Hagen.

Kulman traut sich und solidarisiert sich namentlich “mit dem ganzen Gewicht ihrer Identität und ihres Renommees” mit der Seite und macht in der Öffentlichkeit auf die prekären Arbeitsbedingungen und “kannibalistische Zustände” unserer Zeit aufmerksam. “Erfolg hat der Willige, der Fügsame, derjenige, der funktioniert.”

Jetzt berichtet auch die ZEIT auf Seite 71 f.:

“Geschichten, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Über Vorsingen, die in letzter Sekunde abgesagt werden – per SMS und selbstverständlich nach erfolgter langer, kostspieliger Anreise; über Dumping-Gagen von 1000 Euro monatlich an großen Häusern für die Kernpartien eines Fachs; über Engagements, die für zwei Proben und ein Konzert sagenhafte 75 Euro bringen; über ungeheizte Probebühnen, unmoralische Angebote, nicht eingehaltene Pausenzeiten und Altersarmut. Von den gesundheitlichen Risiken vor allem des Sängerstandes, von der zwischenmenschlichen Ausbeutung, die eine Ansammlung neurotischer Persönlichkeiten wie das Theater nun einmal mit sich bringt, von skrupellosen Agenten und Kartellabsprachen unter Veranstaltern ganz zu schweigen. Und immer gibt es jemanden, besonders in der freien Szene, der es für noch weniger Geld und zu noch miserableren Bedingungen macht…” (s. DIE ZEIT, 26.09.13. S.71f.)

So, und jetzt muss ich zum Dreh einer ARD-Fernsehproduktion. Über die Konditionen will ich mich lieber nicht äußern, schließlich bin ich froh, dort überhaupt dabei sein zu können…

Link-Tipp:

Musiker, die eine Geldspritze benötigen, finden vielleicht einen Investor auf der Plattform Royalty Exchange, wie die New York Times berichtet.

Frequenzpolitik: Wer darf hier funken? (DIE ZEIT 26.09.13)