Politiker und Journalisten, nicht immer sind sie gut aufeinander zu sprechen.

Die Kriegserklärung unseres Bundespräsidenten a.D. Wulff an Helmut Kohls Trauzeugen und Bild-Chefredakteur Diekmann hat sich als politischer Selbstmord erwiesen. Ein kurzer Moment fehlender Contenance und sein tragisches Ende.

Doch die Medien sind an allem Schuld, das hört man öfter. SPD-Kanzlerkanditat „Steinbrück schimpft die Medien“ titelt SZ Online. Er kritisiert die Rolle der Medien während seines Wahlkampfes und vergisst nicht

‹‹”dass zwei Zeitungen mich drei Wochen vor der Wahl in die Nähe der Stasi und des KGB ziehen wollten.“ [E]s gebe hierzulande einen Journalismus, “der im Wettbewerb um Klicks, Quote und Auflage banalisiert, alles personalisiert und vieles skandalisiert”, sagte er.›› (Klasen. In: SZ Online. 20.11.13)

Ein typischer Fall von Media Malaise:

“… In the world of competition today the news channels only search for sensational news like scandal, conflict, drama to attract the audience. They do not give a fair coverage to the existing stories as a fresh and bigger story is searched. As world wide news is covered there is an instant process of the delivering news and a break through and constant facts are given barely explaining the details which creates a state of confusion. This has a definite negative effect on politics and politicians…”

Journalisten müssen wohl ziemlich oft herhalten wenn Politikern die Berichterstattung nicht gefällt. Gut, in anderen Ländern mag es zwar keine kritische Berichterstattung geben. Diese Staaten rühmen sich auch nicht demokratischer Grundsätze, mit Presse- und Meinungsfreiheit an vorderster Stelle.

Am Mittwoch wird berichtet, der Australische Premierminister Abbott werfe dem staatlichen Rundfunk unpatriotisches Verhalten vor. Der Sender ABC stehe mit der kritischen Berichterstattung über die Asylpolitik seiner konservativen Regierung nicht auf der Seite des Volkes. ABC “könnte ruhig ein gewisses Maß an Unterstützung für die Heimmannschaft zeigen” zitiert ihn Spiegel Online.

Einen Tag zuvor hat der US-Republikaner Michael G. Grimm nach Obamas Rede zur Lage der Nation einen verbalen Fauxpas geleistet. Im Kapitol hat der Politiker ungewöhnlich bissige Drohungen gegen einen Journalisten ausgesprochen, so die NYT. Grimm, zuerst durch Unterstützung der Tea Party gewählt, wurde vom Reporter zu Vorwürfen bzgl. seiner Fund-Raising Kampagne im Wahlkampf konfrontiert. Auf eine offizielle Untersuchung in diesem Fall angesprochen geriet der Republikaner in Rage. Dumm für ihn dass seine Drohungen nach der Interview-Sequenz im Kapitol mit aufgenommen worden sind. Sie fanden daraufhin schnell ihren Weg ins Internet. Nach vulgären Beschimpfungen, der Warnung dass er den Journalisten Scotto wohl vom Balkon werfen würde, sagte er schließlich:

‹‹ „No, no, you´re not man enough, you´re not man enough. I´ll break you in half. Like a boy.” ›› (Wheaton+Santora. In: NYT. 29.01.14)

Die Geschichte ging wie ein Lauffeuer von der Netzgemeinde zu den Fernsehzuschauern. Der zornige Politiker musste sich daraufhin entschuldigen. Seine Worte seien nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen. Er sei davon ausgegangen dass das Gespräch im Off sei. Er erwarte ein gewisses Maß an Professionalität und Respekt, vor allem wenn er dem Journalisten mit seinem außerplanmäßigen Interview einen Gefallen tue. Er sei sicher nicht der erste und letzte Kongressabgeordnete, der im Off spreche. Später nach reichlicher Kritik musste er eingestehen dass er seine Emotionen besser im Griff gehabt haben sollte und lud den betroffenen Mr. Scotto zum Mittagessen ein. Dieser hatte schon einige landesweite TV-Auftritte hinter sich. Sein Chef vom Politik-Ressort Bob Hardt meint allerdings dass es nicht die erste Konfrontation des Abgeordneten mit einem Journalisten gewesen sei. (vgl. Wheaton+Santora. In: NYT. 29.01.14) Immerhin gibt es eine öffentliche Debatte darüber, woanders verschwinden die Journalisten einfach und tauchen nicht mehr auf.

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