“The system is down at the moment.”

Mit dieser Meldung müssen US-Bürger rechnen, wenn sie der nach mancher Ansicht teuflischen Krankenversicherung von Präsident Obama beitreten möchten.

Zu Anfang hieß es dass die Probleme bei der Nutzung der bundesweiten Webseite HeathCare.gov behoben worden seien, jedoch scheint dies bis dato nicht der Fall zu sein.

Die Sprecherin des US-Gesundheitsministeriums Julie Bataille:

„On Monday, she said the government was making changes to “improve the functionality and performance of the website,” where she acknowledged that “consumers have reported tremendous frustration” in trying to buy insurance.” (Pear, In: NYT 28.10.13)

Das US-Unternehmen Terremark hat 15.5 Mio. $ für die Arbeit an der Webseite und die Weitergabe der Datenströme erhalten, wie aus dem Government Accountability Office der USA hervorgeht.

Wie kann es sein dass die Vereinigten Staaten von Amerika, die alle bedeutenden Staatschefs, inklusive Kanzlerin Merkel, abhören können, so ein bedeutendes und zugleich umstrittenes Bundesprojekt nicht in den Griff kriegen?

Interessant ist dass der Service-Anbieter dieser „sozialistischen“ Webseite ein Tochterunternehmen von Verizon ist.

„The [administration]officials blamed Terremark, a subsidiary of Verizon Communications that provides cloud computing services for the site.” (Pear, In: NYT 28.10.13)

Dank Snowden und dem Guardian ist Verizon für gute Beziehungen zur NSA bekannt geworden:

„Einem Beschluss des Foreign Intelligence Surveillance Court (FISC) zufolge muss Verizon vom 25.April bis zum 19.Juli dieses Jahres Verbindungsdaten sammeln und an die National Security Agency (NSA), den größten Militärnachrichtendienst, weiterleiten.“ (Kuhn und Tanriverdi. In: SZ 06.06.13)

Roberta Stempfley vom Department of Homeland Security berichtet später über 16 Infiltrations-Versuche auf die Webseite. Außerdem gab es nach ihren Angaben mindestens einen Versuch einer außen stehenden Partei, das System mit massenhaften Anfragen zu überlasten und damit einen “denial of service” zu erreichen. (Pear u. Lipton. In: NYT 13.11.13)

Einem Förderer der konservativen Tea-Party kommt der Wurm in der Gesundheitsreform jedoch sicher sehr gelegen. Richard

„Stephenson ist einer der wichtigsten Spender der Organisation FreedomWorks. Zu deren Erfolgen zählt nach eigener Aussage die Wahl des jungen Ted Cruz zum Senator von Texas. Cruz war es, der kürzlich durch eine 21 Stunden dauernde Rede die Abstimmung über den Staatshaushalt im US-Senat verzögerte und so wertvolle Zeit für Verhandlungen verstreichen ließ, unter anderem indem er aus dem Kinderbuch Green eggs and ham zitierte und Obamacare als ‹‹Horrorfilm›› verunglimpflichte.“ (Buchter. In: DIE ZEIT. 10.10.13. S.24)

Mit seiner „auf Krebsbehandlungen spezialisierten Kette von Privatkliniken“, die nur „wenige mittellose Erkrankte aufnehmen“ möchte er sich anscheinend die beworbenen Heilungsquoten nicht durch Hamburger- und Fritten essende Proletarier vermiesen lassen…

Jedenfalls ist „[N]ie zuvor so viel Geld in Amerikas Politik geflossen, und kaum jemand sammelt es so erfolgreich ein wie die Tea-Party-Kandidaten. (s. Buchter. In: DIE ZEIT. 10.10.13. S.24)

“The cancellation notices are proving to be a political gift to Republicans, who were increasingly concerned that their narrowly focused criticism of the problem-plagued HealthCare.gov could lead to a dead end, once the website’s issues are addressed.” (NYT, 29.10.13)

Wozu braucht man auch staatliche Geheimdienste, wenn man sich in fremde Systeme hacken will? Dieses Geschäft ist doch schon längst privatisiert und käuflich.

„Ein einfacher Miet-Hacker kostet die US-Regierung 117,99 Dollar die Stunde. Sollte er noch etwas mehr können – die US-Firma MacAulay Brown bewirbt auf ihrer Internetseite Computerspezialisten von “Level 1” bis “Level 4” -, dann wird es teurer: bis zu 187,30 Dollar die Stunde. Und das sind schon die reduzierten Preise für Regierungsaufträge…“ (Brinkmann, Hollenstein, Kempmann. In: SZ-Online. 16.11.13)

Siehe hierzu: