Bevor ich heute Nachmittag zu meiner ersten Reitstunde auf der Estancia Laguna Sofia gebracht werde, mache ich noch einen Spaziergang durch das alte Fischerdorf und heutiges Touristenzentrum Puerto Natales. Das Wetter ist herrlich, an der Uferstraße genieße ich im Café Kau mal wieder einen ordentlichen Cappuccino. An den Pulvercafé habe ich mich Chile zwar mittlerweile gewöhnt, doch ein Kaffee aus einer richten Expresso-Maschine schmeckt doch schon besser. Nicht dass es so etwas in Chile nicht gebe, doch löslicher Kaffee ist bei den Menschen hier wohl eher gebräuchlich.
Am Nachmittag werde ich dann von meinem Hostel Patagonia Adventure abgeholt, um auf dem Lande erste Reitstunden zunehmen .
Monthly Archives: March 2016
Buenos dias Puerto Natales
Doch wohl ein bischen spaet geworden… Nach einer Woche fernab zivilisatorischer Anehmlichkeiten hat der Abend in Puerto Natales etwas hingzogen. Dumm nur, wenn nachts um halb drei niemand mehr die Tuere in “meinem” Hostel oeffnet. Alles klopfen und klingeln ist vergebens, was nun tun mitten in der Nacht. Da fallen mir die Carabinieros ein, dort muesste ja auch zu dieser Zeit jemand anzutreffen sein. Gluecklicherweise befinde ich mich auch am Plaza de Armas, der Weg ist also nicht all zu weit.
Dort hoert man sich meine Geschichte an und will sich selbst ein Bild der Lage machen.Ich soll zurueck zu meinem Hostel und dort warten.
Wenig spaeter kommt ein Streifenwagen, doch man hoert auch ihre Signale zunaechst nicht. Doch dann wird eine Nummer gewaehlt und mir versichert, bald komme jemand, um mir die Tuere zu oeffnen. Gesagt, getan.
Ab 23 Uhr haette ich mir einen Schluessel an der Rezeption besorgen muessen, wird mir dann gesagt. Sorry, das wusste ich nicht.
Doch bald darauf kann ich endlich wieder in einem richtigen Bett liegen, mit Matraze, Bettgestell und so.
Viel geschlafen habe ich heute nicht, obwohl ich es doch bitter noetig haette. Aber das Fruehstueck wollte ich dann doch nicht verschlafen.
Viel interessanter ist fuer mich ist jedoch das Mittagessen in Puerto Natales geworden. Nach einer Woche Selbstverpflegung mit dem Kocher aus dem Rucksack hat der Abend gestern nicht ausgereicht, um Verpasstes nachzuholen. Ausserdem bekomme ich langsam das Gefuehl, das ich hier in Chile am Pazifik viel zu wenig Fisch gegessen habe. Aber wie soll ich bei den tausenden Moeglichkeiten fuer die Touristen hier das beste Fischlokal ausfindig machen?
Ich frage einen Einheimischen wo ich gut und guenstig Fisch essen koenne. Ich gelange an Petero, einen gebuertigen “Puerto Natalesen”. Freundlich will er mir den Weg zum Restaurant seiner Wahl erklaeren. Ich versuche alles mitzubekommen. Dann meint er wohl, es besser mich bis dorthin die drei Blocks zu begleiten. Wir gehen zusammen los und unterhalten uns dabei ueber Puerto Natales, den Tourismus hier und die Menschen in Chile. Wir gehen am grossen Supermarkt Unimarc in der Stadt vorbei und nehmen dahinter die erste Querstrasse Calle Rramírez.
Dies soll es also sein, das Restaurant, wo die Leute aus dem Fischereidorf Puerto Natales mittagessen.
Zum Dank fuer die freundliche Begleitung lade ich Petero auf ein Getraenk ein. Gerne will er mir weiter Gesellschaft leisten und wir setzen uns hin. Waehrend mir die Fischsuppe empfohlen wird, unterhalten wir uns weiter ueber Gott und die Welt. “Fischsuppe” denke ich mir, “bin ja mal gespannt”. “Ob man davon satt wird?”
Die Suppe kommt und ploetzlich laeuft mir das Wasser im Munde zusammen. Frisches Meeresgetier tummelt sich in meinem dampfenden Suppentopf. Wo auch sonst soll man, wenn nicht in einem Fischereidorf, dass wohl mitterweile mehr vom Tourismus lebt, frischen Fisch essen koennen. Waehrend ich das Essen geniesse, unterhalten wir weiter. Am Ende bin ich so gesaettigt, dass ich verstehen kann, warum die Suedamerikaner erst so spaet zum Abendessen uebergehen.
Den Nachmittag verbringe ich mit Postkarten-Schreiben und in der Sonne einfach relaxen.
Spaeter am Abend entscheide ich mich nicht allein im meinem Zimmer sitzen zu wollen. Ich gehe nochmal raus, diesmal mit Schluessel.
Im Base Camp trifft man immer bevorstehende und erfolgreiche Nationalparkbesucher aus aller Welt. Und so treffe ich auch hier “zufaellig” wieder Leute, die im Parque Torres del Paine auf dem Trek kennengelernt habe. Es wird Pizza gegessen und Bier getrunken, aber diesmal nicht so lange….
Vom Camping beim Glaciar Grey zurück nach Paine Grande und Puerto Natales
Heute ist der letzte Tag im Parque Torres Del Paine und es geht wieder an den Ausgangspunkt Paine Grande am Lago Pehoé bzw. Parkeingang Laguna Amarga und schließlich Puerto Natales zurück. Die Karte vom Nationalpark brauche ich dann nicht mehr.
Von Los Perros den Paso hinauf zum Camping Grey
Von Dickson nach Los Perros
Von Seron nach Dickson
Von den Torres del Paine nach Seron
Der Weg vom Campamento Italiano zu den Torres
Ankunft im Parque Torres del Paine
Heute klingelt der Wecker im Hostel Patagonia Adventure am Plaza de Armas in Puerto Natales sehr früh. Um 7:30 Uhr fährt einer der zahlreichen Busse vom Busbahnhof Puerto Natales zum Parque Torres del Paine. Ich habe für 15.000 $Pesos Chilenos ein Hin- und Rückfahrticket am Busbahnhof gekauft. Das Datum für die Rückfahrt ist flexibel.
Um 09:30 Uhr erreicht der Bus nach ca. zwei Stunden Fahrtzeit den Parkeingang an der Laguna Amarga.
Die Warteschlange am Parkeingang erinnert an einen Vergnügungspark, des öfteren laden hier Reisebusse ihre Gäste ab. Die 18.000 $Pesos pro Person sind eine gute Einnahmequelle der Región Magalanes y Antártica Chilena.
Bei der Ankunft muss jeder Gast ein vierstufiges Prozedere durchlaufen. Als erstes bekommt man ein Formular zur Registrierung und den Parkregeln ausgehändigt. Am zweiten Schalter wird der Eintrittspreis entrichtet. Daraufhin bekommt man die Karte vom Parque Torres del Paine ausgehändigt. Zu guter Letzt schaut sich die Gruppe in einem separaten Raum ein Video in Englisch und Spanisch zu den Verhaltensregeln im Park an.
Anschließend fährt der Bus weiter zu den einzelnen Ein- und Ausstiegspunkten im Park. (s.Karte)
Ich fahre weiter bis Pudeto (s.Karte), um von dort aus mit dem Katamaran über den Lago Pehoé zur Guarderia Paine Grande zu schippern. Hier möchte ich dann meine W-Rundgang beginnen.
Doch bevor der Katamaran ablegt folge ich noch der Empfehlung aus dem täglich stattfindenden Vortrag im Erratic Rock in Puerto Natales. Ca. 15 Minuten Fußweg sind es von hier aus zum Salto Grande.
Die anschließende Überquerung des Lago Pehoé mit dem Katamaran kostet für die einfache Fahrt 15.000 $CLP und ist bietet einen wundervollen Ausblick auf die bevorstehende Landschaft. Wer Hin- und Rückfahrt zusammen bucht, zahlt 25.000 $ CLP.
Auf der anderen Seeseite legt das Schiff an der Guardería Paine Grande an. Da ich noch genügend Zeit habe, beginne ich hier meine erste Etappe zum ca. 2,5 Std. entfernten Campamento Italiano.
Am frühen Nachmittag erreiche ich den kostenfreien Zeltplatz Italiano, trage mich dort in die Liste der Parkwächter ein und baue mein Zelt zwischen den Bäumen auf.
Da mich das Expeditionsfieber gepackt hat und ich trotz schwerem Gepäck am ersten Tag noch relativ früh am Zeltplatz angekommen bin, will ich heute noch hoch hinaus. Ich frage die Parkwächter ab wann der Sonnenuntergang beginnt und wie der Weg hinauf zum Mirador beschaffen ist. Zum Mirador Británico sind es von hier aus über den Valle de Francés nochmal 2,5 Std. Aufstieg.
Der Blick auf den Gletscher und der Klang des brechenden Eises sind beeindruckend. Ich werde übermütig und möchte ganz hoch hinaus, um den Sonnenuntergang von ganz oben aus zu betrachten. “Ich habe eine gute Stirnlampe, der Weg ist befestigt und markiert, irgendwie werde ich schon wieder runter kommen”, denke ich mir. Da ich diesmal kein Gepäck dabei habe, geht der Aufstieg schneller.
Am Mirador Británico angekommen, bin ich entäuscht. Der weiter Aufstieg für ca. 30 Minuten hinauf zum Gipfel ist gesperrt. Ich befinde mich eingekesselt zwischen den Felsen und ein schmaler Korridor bietet den Ausblick ins Tal. Da wäre ich wohl besser beim Ausblick weiter unten geblieben.
Am Ende muss ich feststellen, dass es wohl besser gewesen ist, dass ich nicht noch weiter aufsteigen konnte. Beim Abstieg komme ich erwartungsgemäß in die Dunkelheit. Auch wenn ich den Weg kurz zuvor hinaufgegangen bin, habe ich an einem Punkt Orientierungsschwierigkeiten. Der Aufstieg im Dunkeln ist eben doch etwas anderes, als ein Abstieg. Ich lerne daraus und komme dann doch wieder gut und heil im Campamento Italiano an.
Nun wird es Zeit, den Kocher in Betrieb zu setzen und mit dem Abendessen zu beginnen.