Monthly Archives: May 2015
Singing in the rain
Hier spielt die Musik. Bei weinendem Himmel hat die Big Band der Staatskapelle Halle am Bahnhofsplatz fröhliche Stimmung verbreitet. Der Regen hat dabei lediglich die finanzielle Situation der “Kulturstadt” Halle unterstrichen, denn auch hier bestimmt die Wirtschaft den Takt. Das Wetter war mies, die Stimmung dafür heiter bis sonnig. So hat das Orchester bis zum Einbruch der Dunkelheit einen glänzenden Auftritt vollbracht.
Ein Schluck Harz in Halle – fotografieren verboten
Schön aufgereiht stehen sie auf dem Regal, Maibock, Bockbier, Osterbier, Kupferbier, Keller-, Lager- und Schwarzbier jeweils in 1-, oder 0,33-Liter Flaschen. Fotografieren ist jedoch verboten. Die Flaschen befinden sich wohl in in einem Sicherheitsbereich. Auch der 3-Liter Krug mit Holzgehäuse für den sicheren Transport, steht auf dem Boden und will gekauft werden. Gebaut wurde das Gehäuse vermutlich hier, der Werkstatt der Lebenshilfe e.V. Halle. Verkauft und womöglich auch abgefüllt wird das Gebräu aus Wippra ebenfalls im Böllberger Weg 174. Eine gute Sache, will man denken, doch leider gibt man sich hier sehr verschlossen.
Die Bierflaschen auf dem Regal dürfen nicht fotografiert werden, sagt der Verkäufer am Tresen. Aber man fragt gerne nochmal bei der Geschäftsführung nach. Diese kommt auch gleich die Treppe hinab. “Fotografieren ist hier verboten.” Warum ich Fotos machen will, interessiert niemanden. Dabei möchte doch zunächst nur die schön nebeneinander trapierten Bierflaschen mit diesem köstlichen Gebräu ablichten. Nein, “Fotografieren ist hier auf dem gesamten Gelände verboten, wegen Persönlichkeitsrechten und internen Abläufen.” Ja, ich verstehe ja dass keine Fotos von Personen geschossen werden sollen. “Aber eine Bierflasche hat doch keine Persönlichkeitsrechte.” Dies überzeugt die Geschäftsführung leider nicht. “Sie können sich doch die Flasche kaufen und zu Hause fotografieren.” Meine Absicht dahinter ist völlig uninteressant.
Zum Glück gibt es in Halle noch weitere Verkaufsstellen mit Wippraer Bier. Schnell können wohl hinter einer guten Absicht negative Konsequenzen entstehen. Was versucht man auch hier zu verstecken? Die Arbeitsabläufe oder die beeinträchtigten Menschen? Auf der 4 Jahre alten Webseite der Lebenshilfe e.V. Halle ist jedenfalls nur ein Spendenkonto aufgeführt. Auf derLebenshilfe in Halle sucht man auch vergeblich nach einem Verweis.
Jagd auf die Harzer Wandernadel
Ein Ausflug in den Harz ist ganzjährig interessant. Da das Stempelheft zur Erlangung der Harzer Wandernadel noch recht unbefleckt ist, geht es heute in den Südharz. Eine der südlichsten Orte am Harz ist Sangerhausen. Von Halle/S. mit der Regionalbahn in knapp einer Stunde erreicht, beginnt hier die Wanderung durch den Harz in nördliche Richtung. Wer das Länderticket der DB nutzt, kann so von Halle/S aus beginnend, um 10 Uhr in Sangerhausen starten.
Die erste Station “Moltkewarte” ist nach ca. anderthalb Stunden erreicht. Der erste Stempel für heute ist gesichert. Weiter geht es dann nördlich durch das “Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz”.. Der Bahnhof in Harzgerode oder Ballenstedt soll Ziel für heute sein.
Nach einem schönen Waldspaziergang kurz hinter der Moltkewarte lohnt ein Blick auf den Kompass. Um nicht versehentlich nach Sangerhausen zurückzukehren, wird der Kompassnadel Richtung Norden gefolgt. Zahlreiche Dörfer werden passiert oder umfasst, verbunden mit den Bussen der VGS Südharzlinie. Auf der Kompass Karte “Harz” sind viele Haltestellen und Orte zu erkennen. Hinter Lengefeld befindet sich an der Landstraße linker Hand die Haltestelle “Morungen, Abzweig”, auf der Karte nicht zu finden. Hier verkehren die VGS Buslinien 461 und. 462. Die grün-weiße Wegmarkierung findet man dann auch auf dem Wanderweg nördlich. Es geht vorbei am Jugendwaldheim Wildstall und weiter nach Wippra. Regional bekannt ist das gute Bier der Traditions- und Museumsbrauerei Wippra. Diese wird sofort aufgesucht.
Im Getränkeladen nebenan kann man nun die Marschverpflegung auffrischen. Der Weitermarsch nach Harzgerode wird vertagt, um Termine in Halle wahrnehmen zu können. Am Bahnhof Wippra fährt gegen 16 Uhr die Busline 460 zurück zum Bhf. Sangerhausen. So kann man den Abend noch gemütlich zu Hause bei einem Wippraer Bier ausklingen lassen.
Da die Wippraer Talsperre noch nicht besichtigt wurde, Harzgerode und Ballenstedt noch auf uns warten und der Harz noch viel zu bieten hat, ist eine Wiederkehr unumgänglich. Das Wippraer Kupfer- und Bockbier ist hier leider über die Feiertage aus gegangen, doch zum Glück gibt es die praktischen 1-Liter Flaschen auch in zahlreichen Verkaufsstellen in der Umgebung.
Militäreinsätze gegen Schlepper, was meinen wir dazu
Das geplante Vorgehen gegen die Schlepperbanden, um Europa von den Flüchtlingen fernzuhalten, stößt auf Kritik. Was meinen die Menschen dazu? Wird die hohe Todesrate politisch instrumentalisiert, um das Militär zu stärken? Sind die Flüchtlingszahlen Konsequenz unseres Wirtschaftssystems? Was hat dieses Vorgehen mit unseren christlichen Werten zu tun? Studiogast und Vizepräsident des EU-Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff, versucht diese Fragen im WDR-Tagesgespräch vom 19. Mai zu beantworten.
Weblinks:
- Flucht über das Mittelmeer: 900 Flüchtlinge aus Seenot gerettet (Spiegel Online. 20.05.15)
Das Gefängnis des Marktes
Das Interview mit dem Kulurwissenschaftler Joseph Vogl im Deutschlandfunk:
Ein Stück Thüringen
Da war doch was…
Das Pölnitz-Frühstück im MDR vom 25.April 2015. Was war da nochmal, es ist schon so lange her…
Der Anschlag vom 11. September 2001 hat die Welt verändert. Knapp 3000 Menschen hat der Anschlag auf das Welthandelszentrum das Leben gekostet. Spätestens seitdem werden wir total überwacht, westliche Werte haben sich wieder zum größten Teil als hohle Phrasen erwiesen und unser Wohlstand muss weiter verteidigt werden.
Da vergisst man schnell knapp 1000 tote Armuts- und Kriegsflüchtlinge vor einer Woche. Was interessieren uns im Terrorzeitalter auch 23.000 tote Flüchtlingen an den EU- Außengrenzen? Zu dieser Einschätzung kommt eine Arbeitsgruppe europäischer Journalisten . (vgl. ProAsyl. 31.03.14)
Veranschaulicht wird dies in den migrant files auf der folgenden Webseite.
HSBC-files: Britische Steuerbehörde wegen Amnestie-Angebot unter Druck
Das Konglomerat aus Politik und gesellschaftlicher Elite in Großbritannien wird laut Guardian durch eine Online-Kampagne herausgefordert. Die Online-Kampagnengruppe Avaaz hat eine juristische Überprüfung zum Umgang der britischen Steuerbehörde und potentiellen Steuerhinterziehern im Rahmen des HSBC-Skandals, initiiert.
Im HSBC-Skandal geht es um die weltweit drittgrößte Bank mit Hauptsitz in London und ihrer Geschäftspraktiken.
Es wurde berichtet, dass es nach vertraulichen Kabeln der Falciani- , später auch Lagarde-Liste, zu Geldwäscheaktionen über die HSBC-Bank zu einer geheimen Unterredungen des Leiters der britischen Steuerbehörde im Londoner HSBC Hauptquartier gekommen ist. Später wird der HSBC-Vorsitzende vom neu gewählten Premierminister überredet, seinen Posten mit £1.25 Millionen Jahresgehalt aufzugeben, um Wirtschaftsminister in Kabinett Camerons zu werden. Die konservative Torie-Partei hat schließlich über £5 Millionen von schweizer HSBC Konto-Inhabern erhalten, deckt der Guardian später auf. (vgl. Guardian. 11.02.15)
Nun steht die britische Steuerbehörde „Her Mayestry Revenue and Costums“ (HMRC) für ihren Umgang mit den Steuersündern in der Kritik. Diese hat laut Guardian entschieden, Hunderten potentiellen Steuerhinterziehern mit Schweizer Bankkonto eine Straffreiheit anzubieten.
In einem öffentlichen Brief fordert nun Avaaz-Kampagnen-Direktor Alex Wilks eine Erklärung der britischen Steuerbehörde. Die Steuersünder würden ermuntert, über einen Prozess namens Liechtenstein Disclosure Facility (LDF), ausstehende Steuern zurückzuzahlen und kämen dann mit einer 10-prozentigen Strafzahlung davon. Dafür sollen sie dann eine Strafamnestie erhalten. Steuerversäumnisse für die Zeit vor 1999 würden nicht mehr berücksichtigt.
Demnach würde die wohlhabende Elite mit einem blauen Auge davonkommen und der Staat hätte seine Chance auf Einnahmen durch höhere Bußgelder vertan. Der Abschreckungseffekt für zukünftige Steuerhinterziehung dürfte zukünftig gering sein. Die Frage ist außerdem, ob die Behörde seit Bekanntgabe der Falciani- bzw. Legarde-Liste richtig gehandelt habe.
„But since then the agency has used the information to prosecute only one tax cheat.“ (Guardian. 01.05.15)
Nun hat die HMRC- Behörde 30 Tage Zeit, um auf den Brief des Kampagnen-Direktors Alex Wilks zu reagieren. Nach Ablauf der Frist kann die Gruppe dann einen Richter hinzuziehen, so der Guardian. Avaaz behauptet weltweit 40 Millionen Mitglieder zu haben.