Die Roald hat gestern in der Strander Bucht geankert und ist bereit für die Ostsee. Die Stagssegel werden um 08:00 Uhr augepackt.
Beim Segel setzen zeigt sich auch die Sonne.
Vor dem nächsten Manöver wird erstmal Kraft getankt und Siesta gemacht.
Nach einem schönen Segeltag bei mässiger Windstärke und viel Sonnenschein endet der Tag wieder am Ausgangspunkt in der Strandener Bucht. Unter Manöverbedingungen musste sich die Crew an eine neue Lage gewöhnen und langsam Routine entwickeln. Nun freuen sich alle auf den morgigen Tag.
Nachdem wir am Nachmittag von der Nordsee in den 52 Meilen langen Nord-Ostsee Kanal geschleust worden sind, servieren diesmal der Captain und seine Steuermänner die gewohnten Köstlichkeiten des Smutjes Otto ihrer Seemannschaft. Beim vorgezogenen Captains dinner gehört auch der Abwasch
von Navigatoren und Schiffslenker zum guten Ton der Crew.
Heute gilt es nur noch auf einen Pegel zu achten und damit ist diesmal nicht der Wasserpegel gemeint. Schuld daran ist allein…der Captain.
Wir belommen Besuch im Hafen von Helgoland, willkommen Großherzogin Elizabeth.
Ein sonniger Tag in Helgoland endet mit ihrem Untergang am Meereshorizont.
Wir sehen gegen 27 Uhr die Insel Texel an der Steuerbordseite, der Wind bläst uns von Nordost entgegen.
Die Segel am Vortopp werden am Nachmittag wieder geborgen, nachdem der Wind gedreht hat. Gegen Mittag sind Vor- und Großtopp bei herrlichem Sonnenschein gebrasst worden, um den Wind von der richtigen Seite in die Segel zu bekommen. Zunächst wurden Vorstengestag, Großstengestagsegel und Außenklüver gesetzt. Es folgten die Sturmsegel Obermars und Untermarssegel am vorderen Mast, dem Vortopp. Nach dem Setzen der Fock, dem größten Segel unten am Vortopp durch die Wachablösung sollte nun die Segel am Großmast, Großtopp genannt, gesetzt werden. Doch nun weht für uns ein anderer Wind. Nach dem Ausrichten der Rahen, an denen die Segel horizontal befestigt sind, in die dem Wind zugewandte Seite, hat der Wind leider gedreht. Nun kommt er wieder von vorne. Zum kreuzen ist im Verkehrstrennungsgebiet auf dem Kanal jedoch nicht genug Platz. Die Segel müssen wieder befestigt werden. Um sechs Uhr läutet die Glocke das Abendessen ein.
Bei schönstem Segelwetter stechen wir gegen Mittag von Oostende in See.
Wir bekommen Besuch von der belgischen Armee.
Die Übung musste jedoch sabgebrochen werden, das Schiff rollt in der See zu stark.
Um 18:30 Uhr hat das Vortopp die Segel Innenklüver, Außenklüver und Vorstengestag der Roald Amundsen gesetzt. Einigen ist noch etwas flau im Magen. Nach dem Abendessen geht es für die Mannschaft weiter. Doch ich überlege mir das nochmal mit dem Essen und lasse mir die Sache nochmal durch den Kopf gehen. Wäre ich doch besser an Deck geblieben. Aus der Koje unten höre ich später den Toppsgast “Hol den Niederholer” kommandieren. Langsam muss ich mich für den (Wach/Decks-)dienst bereit machen. Meine geschmierten Brötchen lasse ich unten liegen und höre schon, anderen geht es ähnlich.
Als Trainee auf der Roald Amundsen werde ich sofort eingespleißt. Die Fahrt der Brigg nach Ostende verlief bei den momentanen Wetterverhältnissen bereits abenteuerlich, doch es kab kein Verlust oder Bruch von Gut. Morgenfrüh geht es weiter.
Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden. [Rosa Luxemburg]